Gütersloh. Der Vorsitzende des ADFC-Kreisverbandes Gütersloh, Daniel Neuhaus, hat in einer Stellungnahme die Ausgaben für das neue Parkhaus am Kreishaus kritisiert. Darin heißt es: „Der Kreis Gütersloh bezahlt für insgesamt 321 Kfz-Stellplätze im neuen Parkhaus nach dem aktuellen Ansatz – vorbehaltlich potenzieller weiterer Kostensteigerungen – insgesamt 3.833.000 Euro Steuergeld. Nicht von den Autofahrern, von allen Steuerzahlern. Das sind umgerechnet pro Stellplatz ziemlich genau 12.000 Euro. Wohlgemerkt, das wird nicht einmal für Mobilität ausgegeben, sondern um Autos von wenigen Besuchern und vielen Kreisverwaltungs-Mitarbeitern während der Arbeitszeit zu verwahren – der sogenannte ,ruhende Verkehr."
Warum, so Neuhaus, „investiert man dieses Geld nicht in zukunftsfähige Lösungen und probiert stattdessen, den Kfz-Verkehr zu reduzieren? Warum kostet es für eine Distanz von weniger als drei Kilometern mit dem Bus vom ZOB zum Kreishaus 2,50 Euro und weitere 2,50 Euro mit dem Bus zurück, während das klimaunfreundlichste Verkehrsmittel am Kreishaus den roten Teppich ausgerollt bekommt und kostenlos abgestellt werden kann? Ein Verkehrsmittel, zu über 90 Prozent besetzt mit nur einer Person und dem 15-fachen Gewicht Stahl außen herum. Warum ist das Parkhaus so teuer? Weil das Auto ein Platzfresser sondergleichen ist."
Es würden Prioritäten zugunsten des Autos gesetzt
Für 12.000 Euro, die nun 321 mal in Beton umgewandelt würden, könnte man einem Mitarbeiter der Kreisverwaltung 20 Jahre lang ein kostenloses Job-Ticket anbieten oder locker bis Renteneintritt alle fünf Jahre ein neues hochwertiges Fahrrad spendieren, schreibt Neuhaus. „Der Kreis zahlt, offenbar ohne mit der Wimper zu zucken, 50 Prozent mehr für ein Parkhaus für den ruhenden Verkehr als die Stadt Gütersloh für die (von Kfz irreparabel beschädigte) B 61-Brücke, die dem fließenden Verkehr von Radfahrern und Fußgängern dient – übrigens auch als Arbeitsweg in Richtung Kreishaus."
Am Beispiel des Parkhauses sehe man erneut, wie Prioritäten zugunsten des Autos gesetzt würden. Von der Verkehrswende – die doch angeblich von Teilen der Verwaltung und den meisten politischen Parteien erwünscht ist – sei man meilenweit entfernt, so der Vorsitzende.