Wird das Karstadt-Parkhaus in der Gütersloher Innenstadt abgerissen?

Gütersloh. Bekommt Gütersloh ein neues Parkhaus mitten in der Innenstadt? Ausgeschlossen ist das keinesfalls. Im Gegenteil: Im Rathaus gibt es konkrete Überlegungen, das über 50 Jahre alte Parkhaus an der Münsterstraße – offizielle Bezeichnung &bdquo;Berliner Platz/Karstadt" abzureißen und an dieser Stelle &bdquo;ein neues, modernes und kundenfreundliches Parkhaus durch die Stadt" zu errichten. Das bestätigte der zuständige Leiter des Fachbereichs Tiefbau, Alfons Buske, gegenüber der NW. Es handelt sich um eine völlig neue Wendung in diesem Fall. Denn ursprünglich war geplant, den städtischen Teil des Parkhauses – es handelt sich um die Hälfte – an die Highstreet-Holding zu verkaufen. Dieses Konsortium unter Regie des Goldman-Sachs-Konzerns hat sämtliche Karstadt-Immobilien unter seinen Fittichen und besitzt auch die Hälfte des Gütersloher Parkhauses an der Münsterstraße. Dabei handelt es sich um den 54 Jahre alten Teil, der zuletzt 2008 saniert wurde. Der städtische Teil ist inzwischen auch rund 40 Jahre alt. Aus dem Verkauf ist nichts geworden Ursprünglich sollte der Deal genau andersherum laufen: Die Stadt wollte ihren Anteil an Highstreet veräußern und hatte mit einer Einnahme von 800.000 Euro gerechnet. Doch wegen des beträchtlichen Sanierungsrisikos winkte Highstreet ab. So blieb der Stadt nichts anderes übrig, als selbst eine Sanierung in Angriff zu nehmen. Die Zeit drängte: &bdquo;Warten können wir angesichts der Schäden nicht", mahnte bereits im Mai vorigen Jahres der technische Leiter des Fachbereichs Tiefbau, Rüdiger Flöttmann, zur Eile. Doch was ist seither an Reparaturen passiert? Nichts. Lediglich liefen im August 2018 Untersuchungen am Bauwerk. Dafür wurde das Parkhaus für zwei Wochen teilweise gesperrt. Auf mehrere spätere Anfragen, auch eine von Anfang der Woche, teilte die Verwaltung zunächst mit, dass keine abschließenden Untersuchungsergebnisse vorlägen, und das, obwohl die Sanierungsarbeiten bereits bis Ende 2018/Anfang 2019 ausgeschrieben werden sollten und erste geringe Mittel dafür in den Haushalt 2019 eingestellt waren. Lange Liste der Schäden am Bauwerk Tatsächlich hat sich aber ein gewaltiger Sanierungsbedarf herausgestellt. Die Liste der Schäden, die Fachbereichsleiter Buske vorliegt, ist lang. Betroffen sind demnach vor allem tragende Stahlbetonwerksteile, Dehnungsfugen im Gebäude, Bodenbeschichtungen, Abdichtungen, Versiegelungen, diverse technische Anlagen wie Entwässerung, Beleuchtung, Hydrantenanlage, Niederspannungsverteilung &bdquo;oder auch die Parkabfertigungseinrichtungen." Einer der wenigen nicht betroffenen Bestandteile ist demnach der Kassenautomat. Zur Höhe der finanziellen Sanierungsaufwands äußerte sich die Stadt nicht. Im Haushaltsentwurf 2020 sind zwar etwas mehr als 2 Millionen Euro eingestellt. Aber dabei handelt es sich nur um eine erste Annahme. Auch nach einer Sanierung ein altes Parkhaus mit Schwächen Angesichts des Reparaturbedarfs hat die Stadt ganz neue Überlegungen angestellt. Denn, so Buske, auch nach einer Sanierung bleibt es letztlich ein altes Parkhaus, das den heutigen Anforderungen – zum Beispiel der Stellplatzbreiten, Helligkeit und Übersichtlichkeit - nicht (durchgängig) entsprechen werde. Aus bautechnischer Sicht und aus Gründen der Nachhaltigkeit und Kundenorientierung sei ein Neubau besser, als noch viel Geld in eine Sanierung zu stecken. Vor diesem Hintergrund sei die Stadt Anfang 2019 an den anderen Eigentümer mit der Frage herangetreten, ob unter welchen Bedingungen ein Verkauf des Karstadt-Parkhausteiles an die Stadt denkbar wäre. Buske: &bdquo;Die Gespräche dazu sind sehr komplex und vielschichtig". Noch liege kein abschließendes Ergebnis vor. Bis zur Klärung ruhe die Ausschreibung für die Sanierungsplanung. Beim Investmentbanking-Unternehmen Goldman Sachs in Frankfurt war keine Stellungnahme im Fall Gütersloh zu bekommen. Ende also offen.

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