Gütersloh

Das Gütersloher Unternehmen Miele investiert jetzt in Mini-Gewächshäuser

Mit der Übernahme des Münchener Startup-Unternehmens Agrilution steigt Miele in das "Vertical Farming" ein. Dabei sollen Kräuter und Co. in den eigenen Wänden gedeihen.

Praktisch, aber nicht billig in der Anschaffung sind die Plantcubes, in denen Salate und Kräuter zu Hause wachsen können. | © Miele

11.12.2019 | 11.12.2019, 12:30

Gütersloh/München. Sie sehen aus wie Kühlschränke, sorgen aber für das Gegenteil, denn die sogenannten Plantcubes sind kleine Gewächshäuser zum Anbau von Salaten und Kräutern in den eigenen vier Wänden. Mit der Übernahme des Münchner Startup-Unternehmens Agrilution ist Miele nun in den Bereich des „Vertical Farming" eingestiegen.

Unter „Vertical Farming" versteht man mehrstöckige Gewächshäuser, die in großen Städten eine ortsnahe und vor allem platzsparende Versorgung gewährleisten sollen. In den von Agrilution erst im März 2019 auf den Markt gebrachten Plantcubes wachsen auf Saatmatten laut Miele bisher 25 verschiedene Salate, Kräuter und Microgreens, also Keimlinge, die bereits nach wenigen Tagen geerntet werden können. Vom Prinzip her bieten sie ein geschlossenes Ökosystem mit kontrolliertem Licht und Klima sowie automatisierter Bewässerung. Gesteuert wird das System über eine Cloud, Einblicke in Wachstumsprozesse und Hinweise zur Ernte liefert eine App.

Der Plantcube kostet derzeit noch etwa 3.000 Euro

Der Einstieg der Miele Gruppe in dieses Geschäft fand nach der am 1. Dezember erfolgten Eröffnung eines Insolvenzverfahrens statt. Dem Vernehmen nach hat die Agrilution GmbH dieses nach Finanzierungsschwierigkeiten selbst stellen müssen. Zum Kaufpreis wollte man sich nicht äußern, betont aber, dass fast alle 15 Angestellten, einschließlich der beiden Unternehmensgründer in dem Unternehmen bleiben können. Die Agrilution Systems GmbH ist nun eine 100-Prozent-Tochter der Miele Venture Capital GmbH.

Wer sich für ein Plantcube interessiert, muss allerdings tief in die Tasche greifen. Etwa 3.000 Euro soll ein solches Gerät zunächst kosten, das vorerst nur über den Webshop von Agrilution sowie über ausgewählte Elektrohändler vertrieben werde, wie Miele-Unternehmenssprecher Carsten Prudent auf Nachfrage erläuterte. Allerdings prüfe man, ob und wie das Produkt demnächst auch einer breiteren Zielgruppe zugänglich gemacht werden kann. Hergestellt werden die Plantcubes von einer slowakischen Tochter der Gronbach Gruppe, die bereits Vakuumierschubladen für Miele produziert.

Die Saatmatten schlagen je nach Sorte mit 4,50 bis 5 Euro zu Buche

Zusätzlich zum Anschaffungspreis müssen noch die Saatmatten, die, je nach Sorte, zwischen 4,50 und 5 Euro kosten, erworben werden. Miele baut Prudent zufolge mit Agrilution seine Kompetenz im Bereich kreativer Genussvielfalt und „Healthy Lifestyle" aus, denn: „Immer mehr Menschen möchten nachhaltig leben, kreativ kochen und gesund genießen. Zugleich zieht es immer mehr in die Städte, wo es nur wenige Gärten und oft nicht einmal einen Balkon gibt." Deshalb habe dieses Geschäft eine Menge Potenzial – und passe perfekt zu Miele.