
Enger/Spenge. Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen erwacht bei vielen die Lust aufs Gärtnern. „Eigentlich ist es noch etwas früh – es ist noch mit Frösten zu rechnen“, warnt jedoch Sigrid Büscher, Leiterin des Obst- und Gartenbauvereins Lenzinghausen. Bei Kräutern sei besondere Vorsicht geboten, bestätigt auch Ilka Haubrock, Inhaberin von Blumen Rottmann in Enger. „Solange Minusgrade sind, können nur Hyazinte, Tulpen und Narzissen draußen auf den Balkon“, erklärt sie.
Dennoch gibt es Möglichkeiten, den Frühling auf den Balkon zu holen. „Schneeglöckchen, Hornveilchen, Stiefmütterchen, Narzissen, Ranunkeln, Traubenhyazinthen und ab Februar bereits die Winterlinge - das sind typische Pflanzen, die den Frühling begrüßen“, so Büscher. Haubrock ergänzt: „Hornveilchen blüht bis in den Sommer rein, bis es zu heiß wird.“ Sie fügt hinzu: „Die ganzen Zwiebelpflanzen können jetzt schon raus“.
Für Experimentierfreudige hat Büscher noch einen Tipp: „Man sagt, dass bereits Radieschen oder auch verschiedene Salate im Freien ausgesät werden können.“ Allerdings sei hier auf einen geschützten, hellen und frostfreien Standort zu achten.
Vorziehen, Standort und Pflege

Empfindlichere Pflanzen wie Tomaten, Paprika, Gurken, Auberginen oder Kürbis sollten zunächst drinnen vorgezogen werden. „Sobald die Pflanzen stark genug sind (nach ca. 6 Wochen) können sie ins Freie umziehen“, erklärt Büscher. Haubrock beobachtet jedoch einen Trend: „Vorziehen allgemein macht kaum noch jemand. Viele ziehen sich Tomaten, Salat oder Gurkenpflanzen schon drinnen oder im Wintergarten oder Gewächshaus an“.
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Bei der Standortwahl gebe es einiges zu beachten. „Kräuter lieben durchlässigen Boden und mögen keine Staunässe. Auch mag nicht jedes Kraut gedüngt werden – viele lieben magere Böden“, erklärt Büscher. Sie fügt hinzu: „Es hängt von den Kräutern ab, ob es sich um Sonnenkinder handelt oder ob sie den Halbschatten bevorzugen.“ Haubrock empfiehlt: „Draußen ist ein halbschattiger Standort optimal für Kräuter, nur Basilikum ist immer ein etwas schwieriges Gewächs“.
Für Einsteiger rät Büscher: „Ich säe gern in Zimmergewächshäuschen mit Aussaaterde. Es hat den Vorteil, dass man das Saatgut immer im Blick hat.“ Sie mahnt zur Geduld und fügt hinzu: „Schlimmstenfalls: Aus Erfahrung wird man klug.“
Thymian, Rosmarin und Oregano sind pflegeleicht
Als pflegeleichte Sorten empfiehlt Büscher Thymian, Rosmarin und Oregano. Auch Kapuzinerkresse eigne sich gut für Balkonkästen. Haubrock hebt hervor: „Im Hochbeet sind Kräuter besonders gut geschützt, wo der Frost nicht direkt einziehen kann“. Sie ergänzt: „Kräuter hat man vor der Haustür oder draußen. In der Küche halten sie nicht so gut. Man kocht und kann sich schnell was aus dem Kräutergarten nehmen. Durch Corona ist ja auch der Anbau von Gemüse immer beliebter geworden“.
Bei drohendem Frost raten beide Expertinnen zu Schutzmaßnahmen. „Wetterbericht beobachten!“, empfiehlt Büscher. „Einen geschützten Platz suchen und abdecken; eventuell mit Hilfe von Stäben ein ’Zelt bauen’, eine Plane, Vlies, auch ausgediente Betttücher tun einen guten Dienst. Tagsüber den Frostschutz wieder entfernen.“ Haubrock schlägt vor: „Kleines Vlies um den Topf wickeln. Über Nacht kann man auch ein dünnes Handtuch über die Pflanze legen“.
Mit den Tipps der Expertinnen steht einem blühenden Start in die Gartensaison nichts mehr im Wege. Doch Vorsicht: Sicher ausgepflanzt werden können alle Pflanzen erst nach den Eisheiligen, der „Kalten Sophie“ am 15. Mai. Bis dahin heißt es: beobachten, schützen und die ersten Frühlingsboten genießen.
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