Mehr als 150 Wohnungen: In Gütersloh entstehen neue Wohngebiete

Gütersloh. In ihrem Bemühen, mehr Wohnraum zu schaffen, haben Politik und Stadtverwaltung ein Bündel neuer Siedlungsflächen auf den Weg gebracht. Teils entschieden sie, neue Bebauungspläne aufzustellen, teils ändern sie bestehende. Teils wird verdichtet, teils Freifläche bebaut. Ein, zwei Beschlüsse sind noch offen, aber in Summe dürfte das zu mehr als 150 zusätzlichen Wohnungen führen. Teismannsweg Dieses Wohngebiet liegt direkt an der B 61, gegenüber von ehemals Brüggershemke & Reinkemeier (B & R). Derzeit steht dort die alte, längst verlassene Immobilie des Teppichzentrums Dettmer und gibt einen wenig erbaulichen Anblick ab. Die Fläche umfasst 66.000 Quadratmeter; nach den Überlegungen der Stadt sollen dort sechs Mehrfamilienhäuser entstehen, mit fünf bis acht Wohnungen pro Block - in Summe ergäbe das bis zu 38 öffentlich geförderte Sozialwohnungen. Die Häuser hätten eine Höhe von bis zu zehn Meter. Bislang war dieses Gebiet als gemischte Baufläche eingestuft, der Planungsausschuss hat nun aber einstimmig beschlossen, es neu als allgemeines Wohngebiet zu deklarieren. Erschlossen wird das Gebiet über den Teismannsweg, eine Siedlung, die dadurch bis an die B 61 verlängert wird. Der Spielplatz am Teismannsweg bleibt erhalten, er bildet die Grenze des neuen Quartiers, das gewissermaßen an die neuen Häuser an der Oesterhelwegstraße anschließt. Zwischen dem Quartier und dem Alten Postdamm bleibt ein kleines Stück Grünfläche erhalten. Rothaarweg Die etwa ein Hektar große Fläche liegt südlich des Rothaarweges (nahe Eggestraße) in Spexard. "Das Plangebiet ist aufgrund der ruhigen Lage am Übergang der freien Landschaft prädestiniert für eine Wohnnutzung", so die Stadt, die die Sache in die Hände eines Projektentwicklers gegeben hat. Er wird sich darum kümmern, dass dort bis zu zehn Einzelhäuser oder 20 Doppelhaushälften entstehen. Angefahren werden sie über eine Stichstraße vom Rothaarweg aus. Die Fraktion der Grünen enthielt sich beim Beschluss über das Aufstellen dieses neuen Bebauungsplanes, alle anderen stimmten zu. Forsythienweg Hier im Gütersloher Norden geht es um das Verdichten einer bestehenden Siedlung. Das Quartier umfasst 4,3 Hektar mit den Straßen Magnolienweg, Austernbrede, Forsythienweg und Hortensienweg; östlich grenzt es an die Kahlertstraße an. Laut Verwaltung ging der Anstoß für die Verdichtung von den Grundstückseigentümern aus; sie wollen Teile ihres Grundstückes verkaufen oder selbst den rückwärtigen Teil ihrer Fläche bebauen. Insgesamt könnte das zu 30 bis 57 neuen Wohnungen führen. Beschluss: Einstimmig. Robert-Stolz-Straße Wie mehrfach berichtet, geht es hier darum, das bislang gewerbliche Gelände an der Neuenkirchener Straße, vormals Thorlümke und Schöpp, als Wohnfläche festzusetzen. Das Gebiet ist 4.286 Quadratmeter groß; der Bebauungsplan sieht vor, dort straßenbegleitend drei Komplexe mit bis zu 50 Wohnungen zu errichten. Beschluss: Einstimmig. Holzrichterstraße Ebenfalls bekannt ist die Absicht des Bauvereins, auf dem Rasen-Innenhof zwischen Holzrichterstraße und Eichenallee zwei dreigeschossige Häuser mit jeweils zwölf Wohnungen bauen zu wollen. Es sollen kleine, barrierefreie Wohnungen werden, die vor allem für Senioren interessant sind. 4,5 Millionen Euro will der Verein in dieser unter Denkmalschutz stehenden Siedlung investieren.Mit den Denkmalbehörden und dem Gestaltungsbeirat sei das Vorhaben abgestimmt, hake aber bislang an den Vorstellungen der Stadt. Nach Rücksprache mit der Fachbereichsleiterin Stadtplanung will der Verein die Änderung des Bebauungsplanes nun mit einem Bürgerantrag herbeiführen, über den der Planungsausschuss Anfang Oktober entscheiden könnte. Der Verein bietet an, die Kosten der Planänderung selbst zu übernehmen. Müthers Kamp Seit 1982 gilt in dieser Avenwedder Siedlung ein Bebauungsplan, der höchstens zwei Wohnungen pro Gebäude zulässt - 85 Wohnungen sind entstanden. Für den Eigentümer eines Grundstückes, das 1.300 Quadratmeter groß ist, haben die Fraktionen im Planungsausschuss nun aber entgegen den Empfehlungen der Verwaltung eine Abweichung durchgedrückt; der Eigentümer wird damit in die Lage versetzt, zwei zusätzliche Wohnungen zu bauen. Die Verwaltung hatte vor dem Aufwand solcher "Briefmarken-Änderungen" gewarnt, da auch in solchen Fällen das Bauplan-Procedere rund ein Jahr in Anspruch nehme. Detlev Kahmen (CDU) und Thomas Krümpelmann (SPD) sagten aber, derlei Grundstücke gebe es viele in Gütersloh: die Stadt müsse solche nachvollziehbaren Mini-Änderungen ermöglichen, auch wenn es aufwändig sei.

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