
27.08.2018 | 27.08.2018, 17:07
Gütersloh
Immer mehr Vorfälle am Flüchtlinsheim am Gütersloher Fuchsweg kommen ans Licht
Gütersloh. Seit über einem Jahr gibt es Probleme an der Flüchtlingsunterkunft am Fuchsweg – trotzdem erfuhr die Öffentlichkeit davon nichts. Die Polizei übermittelte so gut wie keinen Vorfall an die Medien, und auch von der Stadt war nichts zu hören. Diese Nicht-Kommunikation ist Wasser auf die Mühlen von rechten Hetzern und Verschwörungstheoretikern.
Es ist eine bemerkenswert hohe Zahl, die die Kreispolizeibehörde erst auf Anfrage der Neuen Westfälischen mitteilte: Insgesamt 154 Mal rückten Polizeistreifen zur Flüchtlingsunterkunft am Fuchsweg aus. Am vergangenen Sonntag dann die Eskalation: Zwei Bewohner gehen mit einer enormen Brutalität aufeinander los. Von der Polizei dazu am nächsten Tag kein Wort. Warum?
Die Anwohner leben dort schon länger mit einem mulmigen Gefühl. Sie stellten sich die Frage, warum die häufigen Einsätze nahe ihrer Haustür, das Elend und die Gewalt bislang mit keiner Silbe in den Medien erwähnt worden waren. Erst nachdem sich ein Anwohner meldete, kam das Ausmaß ans Tageslicht.
Gut ist das nicht: Denn dadurch fühlen sich nun jene bestätigt, die schon immer die Flüchtlingspolitik und die – oft vorbildliche – Integrationsarbeit der Stadt, ihrer Bürger und der Polizei bemängelt haben. Ihr Vorwurf: Die „wahren Zustände" würden vertuscht.
Dabei sollte man das, was schief läuft, beim Namen nennen: Die Konstellation in der Unterkunft am Fuchsweg – eine Häufung alleinreisender Männer mit geringer Bleibeperspektive – ist eine gefährliche Mischung. Es muss die Frage gestellt werden, wie es zu dieser Zusammensetzung kam.
Die Kommunen, auch Gütersloh, müssen mit den ihnen zugeteilten Flüchtlingen klar kommen. Wovor haben sie Angst? Trauen sie ihren Bürgern nicht zu, zu differenzieren? – In Gütersloh gibt es wohl nur in dieser Unterkunft große Probleme. In den 127 Unterkünften in der Stadt kam es in den vergangenen zwölf Monaten zu 199 Polizeieinsätzen – davon entfielen 154 auf den Fuchsweg.
Es stellt sich die Frage, warum Stadt und Polizei diese Fakten nicht an die Öffentlichkeit bringen wollten. Am Ende gibt es dann nur Verlierer.
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