Kreis Gütersloh

Stadt im Kreis Gütersloh nimmt Moria-Flüchtlinge auf: Mutter mit Tochter erwartet

Nachdem Borgholzhausen sich mehrfach an die Staatskanzlei von Ministerpräsident Armin Laschet gewandt hatte, soll es nun Mutter und Tochter aufnehmen. Nach dem Brand war das Angebot erneuert worden.

Im Flüchtlingslager Moria herrschen unhaltbare Zustände. Im Herbst brannte es ab. Das Nachfolgelager Kara Tepe soll ebenso schlimm sein. | © Caritas international

06.01.2021 | 06.01.2021, 11:00

Borgholzhausen. Das hoffnungslos überfüllte Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos beherrschte im Sommer die Schlagzeilen. Ausgelegt für 2.800 Menschen beherbergte es zu diesem Zeitpunkt rund 12.000 Flüchtlinge, die unter erbärmlichen Zuständen dort lebten. Im Juni wurde dort der erste Corona-Fall nachgewiesen, wirksame Hygienekonzepte waren undenkbar, alles wurde noch schlimmer.

Das Leid der Menschen in Moria hat auch die Grünen in Borgholzhausen beschäftigt. Im Juni warb die Fraktion der Grünen im Sozialausschuss dafür, dass die Stadt gegenüber dem Land ihre Bereitschaft signalisieren soll, eine Familie aus Griechenland ohne Anrechnung auf die Aufnahmequote aufzunehmen.

Nach dem verheerenden Brand erneut Borgholzhausen seine Bereitschaft

Die Umweltpartei argumentierte natürlich humanitär, wies aber auch darauf hin, dass sowieso Plätze in den Unterkünften frei seien.

Im September gelangte der Antrag der Grünen in den Rat. Gegen die Stimmen der CDU – die die aus ihrer Sicht unwägbaren Kosten scheute – folgte die Mehrheit dem Antrag der Grünen und beauftragte die Verwaltung, die Bereitschaft zur Aufnahme von fünf Personen gegenüber den NRW-Landesbehörden mitzuteilen.

Das entsprechende Schreiben war bereits unterwegs zum Ministerium in Düsseldorf, als der verheerende Brand in Moria bekannt wurde, der das Lager weitgehend vernichtete. Tausende Menschen waren endgültig ohne Obdach. Flüchtlinge sollen das Feuer gelegt haben, um auf die erbärmlichen Zustände auf Lesbos aufmerksam zu machen. Daraufhin wurde die Stadt Borgholzhausen noch ein weiteres Mal aktiv und wandte sich direkt an die Staatskanzlei von Ministerpräsident Armin Laschet und bekräftigt dort im Lichte der aktuellen Ereignisse noch einmal ihre Bereitschaft, eine Familie aus Moria in Borgholzhausen aufzunehmen.

"Wir rechnen mit der Aufnahme Mitte bis Ende Januar"

Nun wird es bald soweit sein, teilte Bürgermeister Dirk Speckmann mit. Die Stadt erwartet eine Mutter mit ihrer dreijährigen Tochter, die in Moria gelebt hat. „Wir rechnen mit der Aufnahme Mitte bis Ende Januar", so der Bürgermeister.