Borgholzhausen

Mordfall Evelyn W.: Der geheimnisvolle Zeuge ist gefunden

Die Mordkommission Wellingholzhauser ist mit ihren Ermittlungen deutlich vorangekommen. Doch aufgeklärt ist das schreckliche Tötungsdelikt an Evelyn W. noch nicht

Im Wohnpark am Uekenbrink geschah die schreckliche Tat. | © Andreas Großpietsch

03.07.2019 | 03.07.2019, 11:14

Borgholzhausen. Die Fahndung nach Zeugen im Fall des gewaltsamen Todes der 86-jährigen Evelyn W. mit Hilfe zweier veröffentlichter Phantomfotos hat die Polizei offenbar deutlich vorangebracht: Der gesuchte Mann wurde gefunden und konnte befragt werden. Doch von einem echten Durchbruch kann bei den Ermittlungen noch nicht gesprochen werden. Die als Zeugin gesuchte Frau ist hingegen noch nicht gefunden worden.

Die Polizei hofft, jetzt auch die Zeugin ausfindig zu machen

Die Aussage des Zeugen habe der Polizei allerdings nicht wirklich entscheidend weitergeholfen, erklärte die Pressestelle gestern auf Anfrage. Der Zeuge werde aber auch weiterhin noch angehört. Offenbar konnte er zu den möglichen Aufenthaltsorten der weiterhin gesuchten Zeugin keine entscheidenden Hinweise liefern. In ihrem Zeugenaufruf in der Vorwoche hatte die Polizei ausdrücklich von Hinweisen auf ein Paar gesprochen, das sich am Nachmittag des 7. Juni in der Nähe der Wohnanlage am Uekenbrink aufgehalten hatte.

Die Bilder zeigen zwei junge Erwachsene, die in etwa gleich alt zu sein scheinen. Besonders das Bild der gesuchten Frau weist einige auffällige Merkmale auf. So scheint das an sich dunkle Haar blond eingefärbt zu sein, wie der dunklere Scheitelbereich zeigt. Außerdem wurde ihre Haut mit auffälligen Hautunreinheiten dargestellt. Die Polizei würde diese Frau weiterhin gerne befragen. Hinweise unter der Telefonnummer (05 21) 54 50 an die Polizei Bielefeld.

Die mögliche Zeugin der Bluttat in Borgholzhausen wird nach wie vor gesucht. - © LKA NRW
Die mögliche Zeugin der Bluttat in Borgholzhausen wird nach wie vor gesucht. | © LKA NRW

Die von der Polizei als dringend tatverdächtig eingestufte 53-jährige Bewohnerin der Dachgeschosswohnung des Hauses, in dem sich die Tat abgespielt hat, sitzt weiterhin in Untersuchungshaft. Am 19. Juni hatten Polizeibeamte die Frau mit auf dem Rücken fixierten Händen abgeführt, weil sie sich im Zuge der Ermittlungen in etliche Widersprüche verwickelt hatte.

Am Morgen des 8. Juni, dem Samstag vor Pfingsten, wurde die schrecklich zugerichtete Leiche von Evelyn W. in der Erdgeschosswohnung des rot geklinkerten Mehrfamilienhauses an der Wellingholzhauser Straße gefunden. Die Verdächtigte selbst hatte die Behörden darüber informiert, dass die allein in ihrer Wohnung im Erdgeschoss lebende 86-Jährige auf ihr Klingeln nicht geöffnet habe und sie sich deshalb Sorgen um sie mache. Nachdem Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Borgholzhausen in die Wohnung eingedrungen waren, stellten sie sofort fest, dass die Frau keines natürlichen Todes gestorben war.

Der Obduktionsbericht erklärte kurze Zeit später "multiple Stichverletzungen" zur Todesursache. Die Leiche soll allerdings auch eine Platzwunde am Hinterkopf aufgewiesen haben. Doch die Polizei spart in ihren Mitteilungen für die Öffentlichkeit ganz bewusst viele Details aus. So zum Beispiel bei der Frage, ob die Tatwaffe am Tatort aufgefunden worden ist. „Es gibt noch eine Menge weiterer Spuren, die derzeit ausgewertet werden", schildert die Pressestelle der Polizei den Bearbeitungsstand des Falls. Damit ist klar, dass die Beschuldigte wohl noch kein Geständnis abgelegt hat. Die 53-jährige Frau wird als sehr zurückgezogen in der Wohnanlage lebend beschrieben. Seit etwa fünf Jahren teilte sie sich die Wohnung mit ihrem Mann.

Vor Wochenfrist hatte die Polizei noch bekanntgegeben, dass die Ermittlungen nach der Festnahme dafür gesorgt hätten, den Tatverdacht gegen die Nachbarin zu erhärten. Doch offenbar steht der letztgültige Beweis noch aus. Denkbar ist auch, dass der Hinweis auf die Zeugin von der Verdächtigen selbst kam und die Polizei versucht, den Wahrheitsgehalt einer solchen Aussage festzustellen.

Die Leiche der getöteten Frau ist inzwischen zur Beerdigung freigegeben. Die Urne mit ihrer Asche soll am Freitag in Borgholzhausen beigesetzt werden. Laut Todesanzeige wird sie auf eigenen Wunsch anonym beerdigt.