Neu am Klinikum Bielefeld

Mit vielen Fotos: Einblick in innovatives Bielefelder Medizin-Zentrum

Das topmoderne Zentrum „Edulab“ für angehende Mediziner auf dem Campus des Klinikums Bielefeld setzt neue Maßstäbe in der medizinischen Ausbildung. Damit soll auch der Fachkräftemangel in der Region bekämpft werden.

Im „Skills Lab“ wird die Versorgung von Patienten realitätsnah eingeübt. Hier ist gerade ein Schwerverletzter nach einem Treppensturz eingeliefert worden. | © Sarah Jonek

Susanne Lahr
28.03.2025 | 28.03.2025, 09:19

Bielefeld. Eduard Windthorst würde es wahrscheinlich gefallen, wenn beim neuen Namen „EduLab“ alle Welt zuerst an ihn denken würde. An der nach dem Juristen und Politiker (1834 bis 1914) benannten Straße in Bielefeld liegt schließlich das neue Studierendenhaus für angehende Medizinerinnen und Mediziner. Doch bei der feierlichen Eröffnung der neuen Einrichtung am Campus Klinikum Bielefeld am Mittwochnachmittag wird deutlich, worauf der neue Name abzielt: auf akademische Bildung (Education) im Bielefelder Modellstudiengang Medizin.

Angehende Ärztinnen und Ärzte finden ab sofort auf vier Etagen mit 2.044 Quadratmetern Fläche moderne Hörsäle, Seminarräume und „Skills Lab“ genannte Unterrichtsräume, in denen sie ihre praktischen, praxisrelevanten Fähigkeiten („Skills“) einüben können. Beeindruckt zeigten sich die Einweihungsgäste jedenfalls von der Simulation einer Notfallsituation im Trainingsschockraum, bei der ein Schwerverletzter nach einem Treppensturz durch ein interdisziplinäres Team erstversorgt wird. In kürzester Zeit ist der Patienten-Dummy stabilisiert, sind weitere Behandlungen eingeleitet.

Nach 28 Monaten Bauzeit kann das fast 14 Millionen teure viergeschossige Gebäude auf der Südostseite des Klinikums Bielefeld ab sofort zur Vernetzung von Lehre, Forschung und Krankenversorgung genutzt werden. Das „Skills Lab“ konnte dank der fleißigen Arbeit des Förderkreises Klinikum Bielefeld so außergewöhnlich ausgestattet werden. Geschäftsführer Michael Ackermann hob hervor, dass die innovative Trainingseinrichtung rund eine halbe Million Euro gekostet hat. Der Förderkreis habe allein 358.000 Euro an Geld- und Sachspenden dafür zusammengetragen.

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Seminar- und Laborgebäude: Bielefelds Medizin-Studenten bekommen ein eigenes Haus

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"EduLab" -- das neue Studierendenhaus am Campus Klinikum Bielefeld

Modernste Laborausstattung für Lehre und Forschung

Im Untergeschoss des „EduLab“ findet sich modernste, labortechnische Ausstattung für klinisch-wissenschaftliches Arbeiten. Dort werden unter Begleitung von Naturwissenschaftlern aus alltagsnahen klinischen Fragestellungen wissenschaftliche Laborexperimente. Angehende Mediziner können ihre im Bielefelder Modellstudiengang vorgesehenen Forschungsvorhaben beginnen und vorantreiben – bis hin zur Promotionsarbeit.

Oberbürgermeister Pit Clausen bezeichnete das „EduLab“ in doppelter Hinsicht als Ausrufezeichen für die Stadt. Mit diesem Meilenstein werde der Einstieg in die Medizinische Fakultät „unumkehrbar“. Es werde ein wesentlicher Beitrag zur Gesundheitsversorgung in Bielefeld und der Region geleistet, nicht zuletzt, „weil wir die Zuversicht haben dürfen, dass viele junge Mediziner hier Wurzeln schlagen“. Und das „Edulab“ unterstreiche, dass sich die Stadt als kommunaler Träger des Klinikums Bielefeld um die gesundheitliche Vorsorge in der Stadt kümmere. Wie wichtig der von Clausen angesprochene „Klebeeffekt“ ist, verdeutlichte Ackermann dadurch, dass in Bielefeld 39 Prozent der Fach- und Hausärzte älter als 60 Jahre sind.

Zum Wintersemester 2021/2022 haben die ersten 60 Studierenden ihr Studium in Bielefeld aufgenommen. Derzeit lernen vier Jahrgänge mit 240 Studierenden an der Medizinischen Fakultät OWL, im Oktober starten erstmals 120 Studierende gleichzeitig. Ein Jahr später werden es 300 sein, sodass im Wintersemester 2030/31 in fünf parallelen Studiengängen 1.500 Medizinstudierende in Bielefeld lernen werden.

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Studierende früh im Klinikalltag mit dabei

Der Modellstudiengang Medizin an der Medizinischen Fakultät Ostwestfalen-Lippe zeichnet sich durch eine frühzeitige Verzahnung von grundlagenwissenschaftlichen und klinischen Inhalten ab dem ersten Semester aus. Normalerweise sind die ersten vier Semester reiner Theorieunterricht.

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