„Widerlich“: Eltern entsetzt über Zustände an Bielefelder Schulen

Bielefeld. Überbuchte Grundschulen, widerliche Sanitäranlagen, fehlende Lehrer, Bürokratie-Possen, viele Fragen und Verbesserungsideen: Beim Bürgerdialog in der Wissenswerkstadt am Dienstagabend nutzten rund 30 Bielefelder die Möglichkeit, mit Schuldezernent Udo Witthaus und Oberbürgermeister Pit Clausen über &bdquo;Bildung und Sport“ zu diskutieren. Die Veranstaltung war nach Abenden zu Verkehr, Stadtentwicklung, Steuern und Zusammenleben der Generationen die letzte von fünf Veranstaltungen, zu denen die Stadt Bürgerinnen und Bürger nach dem Zufallsprinzip eingeladen hatte. Themen gab es reichlich. Fehlende Plätze, schlechte Planung Grundschule Theesen, Gymnasium am Waldhof (GaW): Gleich zum Start bemängeln Eltern noch einmal, dass sich der dringend notwendige Ausbau der Grundschule und die bereits vor Jahren zugesagte Erweiterung des beliebten Innenstadtgymnasiums viel zu lange hinziehen. Der Bedarf für Kinder aus dem großen Neubaugebiet in Theesen sei doch langfristig abseh- und planbar. Die Kritik lassen Clausen und Witthaus abblocken, verweisen auf die Komplexität und darauf, dass sich die Stadt jetzt zugunsten des GaW-Ausbaus gegen den Denkmalschutz vom Haus des Handwerks ausgesprochen hat. In Theesen seien zumindest Raummodule geplant. Dass Bildung ein ganz wichtiges Thema für Bielefeld ist, sehe man auch daran, dass im großen Bauprogramm rund 950 Millionen Euro für Schulbauten eingeplant sind. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld &bdquo;Gigantische Mängel“: Dauerthema Schultoiletten &bdquo;Widerliche, eklige“ Toiletten und mangelhaftes Mittagessen: Schon bei &bdquo;banalsten Grundbedürfnissen“ hapere es an vielen Schulen in Bielefeld, so mehrere der am Dialog beteiligten Bürger. Schultoiletten seien seit Jahren ein Problem und &bdquo;ein Riesenthema“, zuletzt auf dem Toilettengipfel vor ein paar Monaten, so Witthaus. Die Mängel seien &bdquo;gigantisch“, wenn auch von Schule zu Schule unterschiedlich. Themen wie Gendertoiletten und Hygienestandards sorgten immer wieder für lange Diskussionen im Schulausschuss. Es sei &bdquo;bisher nicht zureichend geklärt“, aber auch Bestandteil im großen Millionenbauprogramm. Genauso wie das Thema Frischeküche. Lesen Sie auch: Kein Platz mehr: Bielefelder Grundschule nutzt jetzt ein Gemeindehaus Trinkwasserautomaten für alle Schulen Alle Schulen und Sportstätten mit Trinkwasserautomaten ausstatten, so wie im Rathaus: so ein Vorschlag aus dem Publikum. Erst einmal gebe es nicht überall Trinkwasseranschlüsse, antwortet Clausen. Zudem sei die Pflege recht aufwendig, die Hygiene nicht so einfach. Er habe da aber mal sehr positive Erfahrungen gemacht, berichtet ein Lehrer des Brackweder Gymnasiums. &bdquo;Zwei Monate nachdem wir unseren Antrag beim Amt für Schule eingereicht hatten, war’s umgesetzt.“ Ganz anders als bim fehlenden Feuerlöscher im Chemieraum einer anderen Schule. Nach der Mängelanzeige nach einer Sicherheitsprüfung sei man &bdquo;von einem zum nächsten verwiesen worden, niemand fühlte sich zuständig“. Mit dem Ergebnis, dass man nach Monaten lediglich als Feststellung von der Verwaltung den Inhalt der eigenen Meldung bekommen habe. Das sei wohl die Schattenseite der Automatisierung, so Clausen. Aber natürlich unglücklich – und nicht im Sinn der Sache. Frühkindliche Bildung Bildung müsste in der Kita beginnen, so ein Großvater. Er müsse aufgrund vieler Ausfälle oft kurzfristig einspringen. Und seine Tochter habe bereits ihre Arbeitszeit reduzieren müssen. Kita sei keine Vorschule, so Clausen. Der Bildungsauftrag stehe nicht im Vordergrund, sondern die Betreuung, &bdquo;damit Eltern ihrem Beruf nachkommen können“. Die Stadt könne Familien nicht alles abnehmen. Deshalb halte er, anders als beim Thema Schule, dort Elternbeiträge auch für richtig. So punktet Bielefeld Kommunal finanzierte Schulsozialarbeiter an allen Schulen, die neue Wissenswerkstadt als außerschulischer Lernort, Kulturbeauftragte, die dafür sorgen, dass alle Kinder tolle Angebote nutzen können und der umfangreiche kommunale Lernreport, der helfe, benachteiligte Schüler gezielt zu unterstützen: Im Vergleich zu anderen Städten sei Bielefeld in vielen Bildungsbereichen aber sehr gut aufgestellt, ergänzt Witthaus. Für fehlende Lehrkräfte sei das Land zuständig. &bdquo;Aber auch da stehen wir noch vergleichsweise gut da, weil Bielefeld eine attraktive Stadt ist.“ Lesen Sie auch: Steuern und Kochen als Schulfach: Mutter plant neuartige Schule in Bielefeld

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