Wohnprojekt in Bielefeld: Aus 400 sollen 600 Wohnungen werden

Bielefeld. Es gab schon einmal eine Zeit, da war die Wohnungsnot groß in Bielefeld. Das war in den 60er-Jahren. So entstand unweit des Schildescher Ortskerns die Siedlung Stapelbrede. 410 Wohnungen verteilt auf eine Reihe von Mehrfamilienhäusern. Inzwischen ist Wohnraum wieder Mangelware in der Stadt. Aber auch Fläche. So entstand die Idee, in diesem Quartier &bdquo;nachzuverdichten“. Das ist so ein Fachbegriff der Städteplaner. In diesem Fall bedeutet er: Die vorhandenen Wohngebäude sollen aufgestockt, zum Teil abgerissen und neu errichtet werden. Darüber hinaus sind weitere Neubauten geplant. So sollen aus 410 Wohnungen 660 Wohnungen werden, eine Heimat für rund 2000 Menschen. &bdquo;Wir sind mit der Idee an die Stadt herangetreten und auf offene Ohren gestoßen“, sagt Mark Brüning von der Stabsstelle Bauberatung und Projektentwicklung des Evangelischen Kirchenkreises Bielefeld. Denn die Kirchliche Wohnungswirtschaft (KWW) ist die Eigentümerin der Siedlung. Stadtweit unterhält sie 770 Wohnungen. Mindestens ein Drittel Sozialwohnungen &bdquo;Diese Pläne entsprechen auch den Zielsetzungen der Stadt“, sagt Arne Steinriede, Chef der Stadtplanung im städtischen Bauamt. Der Bedarf an zusätzlichem Wohnraum sei groß, Bauland aber nicht im Übermaß vorhanden. Am Beispiel Stapelbrede könne gut gezeigt werden, wie Nachverdichtung funktioniere. Auch die Quote von mindestens einem Drittel Sozialwohnungen werde bei dem Projekt erfüllt. &bdquo;In diesem Quartier ist Nachverdichtung tatsächlich gut möglich“, sagt Markus Bergedieck vom Bielefelder Architekturbüro Crayen, Bergedieck, Klasing, das die ersten Entwürfe gefertigt hat. Die vorhandenen Gebäude sollen jeweils um ein bis zwei auf dann vier bis fünf Geschosse aufgestockt werden. Zwei achtgeschossige Wohngebäude, die aktuell das Zentrum der Siedlung bilden, soll abgerissen und durch zwei zwölfgeschossige Neubauten ersetzt werden. Außerdem sind drei weitere Neubauten mit vier bis fünf Geschossen auf bisher unbebauten Flächen geplant. Lesen Sie auch: Bauboom im Bielefelder Westen: 45 neue Wohnungen geplant Gerd-Peter Grün (Bündnis 90/Die Grünen) ist Schildesches Bezirksbürgermeister. Ihm geht es darum, dass auch die soziale Infrastruktur stimmt, wenn die Siedlung um die Hälfte erweitert wird. Auch dafür sei gesorgt, betont Mark Brüning. Er verweist auf die vom Kirchenkreis gerade von drei auf fünf Gruppen erweiterte Kita, die benachbarte Stifts-Grundschule und die Gesellschaft für Sozialarbeit (GfS), die im Quartier eine Anlauf- und Beratungsstelle unterhält. Zusätzliche Pluspunkte seien die Nähe zur Martin-Niemöller-Gesamtschule, zum dortigen Stadtbahnanschluss und zu den Grünzügen, die für einen hohen Freizeitwert sorgen. Viele Mieter müssen in Bauphasen umziehen Die Zahl der Parkplätze im Quartier soll von 340 auf 410 erhöht werden. Das passt nicht ganz zur Zahl der Wohnungen, die neu entstehen sollen. &bdquo;Bei den Stellplätzen halten wir uns die Vorgaben der Stadt“, sagt Brüning und geht davon aus, dass nicht alle Wohnungsmieter auch ein Auto besitzen werden. Am kommenden Donnerstag soll die weitere Planung durch einen entsprechenden Beschluss der Bezirskvertretung Schildesche und anschließend des Stadtenwticklungsausschusses auf den Weg gebracht werden. Bis der neue Bebauungsplan endgültig unter Dach und Fach ist, wird es noch eine Weile dauern. Wenn es dann richtig los geht, werden viele der Mieterinnen und Mieter umziehen müssen. Die Kirchliche Wohnungswirtschaft will während der Bauphasen allen Ersatzwohnungen im Quartier anbieten. Niemand soll seine gewohnte Umgebung verlassen müssen. Lesen Sie auch: 1.000 neue Wohnungen für Bielefeld: Vernachlässigtes Viertel bietet Potenzial Neu ausgerichtet werden soll auch die Energieversorgung in der Siedlung. Ein Nahwärmenetz könnte dort entstehen. Der Gebäudebestand soll energetisch verbessert werden, der bestehende Baumbestand möglichst erhalten bleiben.

Meistgelesen