Bielefelder Klinikärzte übernehmen Hausarztpraxis - Kinder willkommen

Bielefeld. &bdquo;Ihr seid aber mutig“: Das sei die häufigste Reaktion gewesen, sagen Heidi und Karsten Jungheim. Das Ärztepaar – beide waren bis jetzt langjährig als Oberärzte am Evangelischen Klinikum Bethel und am Klinikum Bielefeld tätig – übernimmt zum 1. Juli die Allgemeinmedizinische Praxis von Cornelia und Jörn Buldmann an der Johanniswerkstraße in Schildesche. &bdquo;Wir sehen das aber sehr positiv, als neue Herausforderung und Chance, unseren Horizont nochmal zu erweitern“, sagt Heidi Jungheim, Internistin, Altersmedizinerin und Mutter von zwei Kindern (17 und 14). 2013 ist das Paar, das aus dem Rheinland stammt, nach Bielefeld gezogen. Die Praxis müssten sie sich einfach anschauen, habe ihnen dann vor etwa einem Jahr ein guter Freund und Kollege, der in der Initiative Bielefelder Hausärzte engagiert ist, mit einem gewissen Nachdruck ans Herz gelegt. Sie sei anfangs skeptisch gewesen, gibt Heidi Jungheim zu. Und nach dem ersten Treffen mit Buldmanns in den Praxisräumen doch absolut überzeugt. Lesen Sie auch: Zwei Fachärztinnen (38) steigen in Bielefelder Hausarztpraxis eine Parallel zu ihrer Teilzeittätigkeit als Oberärztin im Johannesstift hat die 53-Jährige seit einem halben Jahr bereits in der Praxis Buldmann mitgearbeitet und konnte so schon die Patienten kennenlernen. Die seien überdurchschnittlich aufgeklärt und eigenverantwortlich. Sie immer in den Behandlungsprozess einzubeziehen, sei ihnen all die Jahre ein besonderes Anliegen gewesen, sagt Cornelia Buldmann (70). Gemeinsam mit ihrem Mann Jörn (67) hat sie die &bdquo;Praxis für Familienmedizin“ vor 34 Jahren gegründet. Das Haus, heute ihr Eigentum, sei zuvor von einer Chirurgin, die sich mit Homöopathie selbstständig gemacht hatte, genutzt worden. Verzweifelte Suchen nach Kinderarzt in Bielefeld Einiges sei damals ganz anders gewesen als heute. Ihr Ansatz, den Menschen und die Familie im Sinne der anthroposophischen Medizin als Ganzes zu betrachten, habe es damals noch nicht so einfach gehabt. &bdquo;Dass ich als Hausarzt auch Kinder mit behandelt habe, fanden längst nicht alle gut“, erinnert sich Jörn Buldmann. Heute sei das Gegenteil der Fall – auch weil in dem Bereich Kapazitäten fehlen. Vor Kurzem hatte in Schildesche Kollege Uwe Büsching seine Kinderarztpraxis geschlossen, weil er keinen Nachfolger gefunden hat. Während Buldmann auch schon die ersten U-Untersuchungen durchgeführt und einige seiner Patienten quasi ab der Geburt begleitet hat, behandeln Jungheims junge Menschen erst ab einem Alter von zwölf Jahren. Zum Glück hätten aber alle Familien Ersatz gefunden, so Buldmann. Anders, als sonst immer wieder über verzweifelte Kinderarztsuchen aufgrund fehlender Kapazitäten zu lesen sei. Sie seien sehr froh, mit Jungheims für ihre Patienten – etwa 1.600 pro Quartal, davon etwa 500 bis 600 Kinder – &bdquo;wirklich passende Nachfolger“ gefunden zu haben. Unterstützung von der Initiative Bielefelder Hausärzte &bdquo;Und das mit wirklich viel Tempo“, ergänzt Cornelia Buldmann. &bdquo;Wir machen das nicht mehr lange“, das hätten sie sich schon vor einiger Zeit gesagt. Als akademische Lehrpraxis bilden Buldmanns seit Jahren auch Studierende und Ärzte in Weiterbildung zu Allgemeinärzten aus. Eine junge Kollegin habe dann die Übernahme angestrebt, sei dann aber doch wieder abgesprungen. Eine große Hilfe für sie sei die Initiative Bielefelder Hausärzte, in der auch Buldmanns engagiert sind und die sich unter anderem auch um Nachfolger für die Praxen bemühen. &bdquo;Jeder bietet Hilfe und Unterstützung an“, berichten Jungheims. Zudem initiiere und unterstütze das bundesweit in der Form einzigartige Modell innovative Projekte wie das Palliativnetz, Empfehlungen zur Reduzierung von Antibiotikatherapien und Vernetzung im Bereich Geriatrie. Fortbildungen für Kollegen, dafür wollen sich Cornelia und Jörn Buldmann – selbst Eltern von drei erwachsenen Kindern und Großeltern von sieben Enkelkindern – auch zukünftig engagieren. Insbesondere zum Thema Klimawandel und Gesundheit. Außerdem freuten sie sich, &bdquo;jetzt einfach mehr Zeit zu haben fürs Theaterspielen und das Communitydanceprojekt“, ergänzt Cornelia Buldmann. Wiedereröffnung der Praxis am 1. Juli Am 14. Juni war für Buldmanns der letzte Tag in der Praxis, am Abend gab es einen Empfang zum Abschied. Jetzt wird renoviert, bevor Jungheims dann zum 1. Juli wieder eröffnen. Für Infos und Kontaktaufnahme gibt es dann die neue Praxishomepage www.praxis-jungheim.de.

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