Unwetter, Brände, Hilfe: Feuerwehr in Bielefeld hat immer mehr zu tun

Bielefeld. Die Anzahl der Rettungsdiensteinsätze ist 2023 vergleichbar mit dem Vorjahr auf einem sehr hohen Niveau gewesen. In 47.629 Notfällen wurden Rettungswagen und zum Teil auch Notärzte von der Leitstelle zu Hilfe alarmiert. Das Feuerwehramt hat zuletzt nach aktuell gültigem Rettungsdienstbedarfsplan von 2018 die Zahl der Rettungswagen in der Stadt von zehn auf 19 erhöht, sowie die Zahl der Notärzte von zwei auf vier verdoppelt. Der letzte noch fehlende Rettungswagen gemäß der Bedarfsplanung soll noch im laufenden Jahr an der Elpke im Osten der Stadt stationiert werden. Ein ehemaliges Gewerbegebäude soll dazu baulich ertüchtigt werden und solange als Rettungswache dienen, bis eine neue Feuer- und Rettungswache am Jagdweg den Betrieb aufnimmt. Damit sind es dann von einst acht Standorten bald 20 Rettungswagen in 13 Standorten. Doch damit ist es nicht getan. Die Rettungswagen in Dornberg und Jöllenbeck stehen zunächst nur in Behelfsunterkünften, teilweise ist aufgrund fehlender Sozialräume von dort kein Betrieb rund um die Uhr möglich. Der Neubau der Wachen soll noch in diesem Jahr angestoßen werden. In Brackwede wird aus Platzgründen eine neue Rettungsstation erforderlich. Ein gemeinsamer Bau mit der Löschabteilung Kupferhammer wird angestrebt. 20 Prozent mehr Einsätze &bdquo;In diesem Jahr wird der neue Rettungsdienstbedarfsplan erarbeitet, dieser wird wahrscheinlich weiteren Bedarf aufdecken“, sagt der seit März amtierende Feuerwehr-Chef Gordon Majewski. Denn beim Planungsstand 2018 lag der Rettungsdienst noch bei 51.611 Einsätzen, heute sind es fast 20 Prozent mehr. Unterstützung liefert das im August vergangenen Jahres eingeführte Telenotarztsystem. Alle technisch dafür ausgestatteten Rettungswagen in Ostwestfalen können sich rund um die Uhr einen Rat beim diensthabenden Notarzt in der Leitstelle holen. &bdquo;Die Resonanz ist sehr positiv, wir werden dazu in Kürze eine Auswertung präsentieren“, sagt Majewski. Während die Einsatzzahl im Rettungsdienst zum Vorjahr konstant hoch lag, stieg die Zahl der Feuerwehreinsätze erneut kräftig an. Zu 4.862 Unwetter-, Brand- und Hilfeleistungseinsätzen wurden die Berufs- und freiwillige Feuerwehr im vergangenen Jahr gerufen - ein Anstieg um zwölf Prozent zum Vorjahr. Besonders die Zahl der Hilfeleistungen sticht hervor. Das Aufgabenspektrum ist vielfältig. &bdquo;Da fällt alles drunter, wo es nicht brennt - häufig sind es auch nur Kleinigkeiten wie Ölspuren“, so Majewski. Lesen Sie auch: &bdquo;Große Fußstapfen“: Bielefelds Feuerwehrchef hinterlässt eine Feuerwehr im Umbruch Eine Erklärung für den Anstieg sieht er insbesondere in der älter werdenden Gesellschaft: &bdquo;Wir fahren zu deutlich mehr Türöffnungen als früher - bedeutet wir verschaffen dem Rettungsdienst den Zutritt zu einer Wohnung, wenn dahinter ein medizinischer Notfall befürchtet wird“. Auch die sogenannten Tragehilfen werden immer mehr. Wenn der Rettungsdienst den Patienten aufgrund von hohem Gewicht oder engen Treppenräumen nicht aus dem Haus bekommt, rückt die Besatzung vom Löschfahrzeug unterstützend an. Mehr Brandeinsätze Die Zahl der Brandeinsätze ist nur leicht gestiegen. &bdquo;Wir sind im achten Jahr der Rauchmelderpflicht und konnten mit deren Einführung die Zahl an Brandtoten beeindruckend reduzieren“, sagt der zweite stellvertretende Amtsleiter Maximilian Rempe. Der Brand eines Mehrfamilienhauses an der Heeper Straße im vergangenen Jahr hat jedes Planungsszenario überstiegen. &bdquo;Wir waren nur fünf Minuten nach dem Notruf vor Ort, aber das Treppenhaus war für die Feuerwehrleute schon nicht mehr begehbar - völlig weggebrannt. Auf der Vorder- und Rückseite standen elf Menschen am Fenster und mussten gerettet werden“, berichtet Majewski. Beim Großbrand der Firma Delcotex in Jöllenbeck konnte die Wehr weite Teile der Produktion dank modernster Drohnentechnik retten. &bdquo;Wir haben eine fliegende Wärmebildkamera eingesetzt, die uns genau auf die Monitore projiziert hat, wo wir mit unseren Löschmaßnahmen ansetzen müssen“, sagt Majewski merklich begeistert. Lesen Sie auch: Geburt einer Erfolgsgeschichte: Als die Feuerwehr noch angeradelt kam Bei den geplanten Bauvorhaben geht es langsamer voran als er es sich wünschen würde. Während für die neue Hauptwache inzwischen ein Generalplaner gefunden ist, laufen für die fünfte Feuer- und Rettungswache am Jagdweg die Grundstücksverhandlungen. Auch die Liste mit Gerätehäusern der freiwilligen Feuerwehr, bei denen ein Anbau, Neubau oder eine Sanierung anstehen ist groß. Früher gab es mehr Bewerber Beim Nachwuchs macht sich die Amtsleitung noch keine Sorgen, jedoch ist der Luxus aus einer großen Bewerberflut wählen zu können vorbei. &bdquo;Früher kamen 60 Bewerber auf eine Stelle, heute ist es die Hälfte“, sagt Rempe. Auch die Qualität sei schlechter. Viele Bewerber schließen in den körperlichen Leistungstest nicht gut ab und die Motivation zur Feuerwehr zu gehen ist geringer &bdquo;Am Ende können wir aber immer noch alle Plätze mit guten Leuten besetzen“, so Rempe. Die Größe der Stadt mit einer gut aufgestellten Feuerwehr und ihren Sonderaufgaben wie dem Rettungshubschrauber, dem Intensivtransport und einer eigenen Leitstelle sei für viele reizvoll.

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