Kaum noch befahrbar: In diesem Bielefelder Stadtteil zerbröseln die Straßen

Bielefeld. Loch an Loch und hält doch – so lautet ein bekannter Spruch, der auch auf viele Straßen in Bielefeld angewandt werden kann. Das Amt für Verkehr beziffert den aktuellen Sanierungs- und Reparaturstau auf rund 270 Millionen Euro, 595 Schlaglöcher wurden im vergangenen Winter gezählt. Weil auch Brackwede reich an provisorisch geflickten Strecken mit immer neuen Buckeln und Abgründen ist, hatten die Bezirksvertreter einen drastischen Beschluss gefasst. Doch von der Stadt gab es jetzt einen Dämpfer. Wenn die Stadt nicht in der Lage sei, die Straßen vernünftig zu unterhalten, müsse der Verkehr raus, so die Meinung der Brackweder. Daher sollten in einem ersten Schritt die Straßen Am Mauseteich und die Straße Im Südfeld so abgebunden werden, dass der Durchgangsverkehr dort nicht mehr hindurch fahren kann. Doch so einfach geht das laut Verwaltung nicht. Eine Antwort, die die Bezirkspolitiker nicht befriedigt, sie warfen dem Amt für Verkehr den Spielball ins Feld zurück. Das Amt zitiert Paragraf 45 der Straßenverkehrsordnung, wonach Verbote, die den fließenden Verkehr beschränken, nur dort angeordnet werden dürfen, wo eine Gefahrenlage besteht, die über das normale Maß hinausgeht. Leben und Gesundheit oder öffentlich und privates Eigentum müssten erheblich gefährdet sein. Weder Am Mauseteich noch in der Straße Im Südfeld sei dies – trotz diverser Schlaglöcher – der Fall. Stadt sieht keine verkehrliche Notwendigkeit In der Stellungnahme für die Bezirksvertreter heißt es, dass die Straße Am Mauseteich schon in einer Tempo-30-Zone liege und für Lkw ab 3,5 Tonnen gänzlich verboten sei, von der Grabenstraße aus dürfen lediglich Anlieger mit Lkw einfahren. Aus einer Einbahnstraßenregelung, die die Brackweder ebenfalls ins Spiel gebracht hatten, würde sich für das angrenzende Gebiet Umwegfahrten und Mehrbelastung ergeben. Sie komme also nicht in Betracht. &bdquo;Es besteht auch keine verkehrliche Notwendigkeit, die Straße abzusperren“, heißt es weiter. Zudem gebe es in diesem Fall in der engen Straße keine Wendemöglichkeit, was neue Gefahren mit sich bringen könnte. Die Straße Im Südfeld (ebenfalls in einer in 30er Zone) verbinde als Wohnstraße die Dortmunder Straße und die Grabenstraße. Aufgrund fehlender Anbindung an größere Verkehrsadern finde dort überwiegend nur Anliegerverkehr statt. Zwar könnten theoretisch die großen Ampelanlagen umfahren werden, aber die Strecke sei aufgrund ihrer Breite, der Tempo-Begrenzung, der Rechts-vor-links-Regel und wegen des Zeitaufwandes so unattraktiv, dass - wie im Mauseteich - kaum Durchgangsverkehr stattfinde. Erst einmal neue Asphaltschicht Aber: Die Prüfung der Abteilung Verkehrswegebau habe ergeben, dass der Mauseteich grundhaft erneuert werden muss und die Straße Im Südfeld erstmals endausgebaut werden müsste. In beiden Fällen seien umfängliche Planungen notwendig, bislang noch Anliegerbeiträge in einem solchen Fall wahrscheinlich. In naher Zukunft solle daher der Mausteich erst einmal eine neue Asphaltschicht bekommen, auch wenn dies die Situation nicht nachhaltig verbessere. &bdquo;Die Bürger sehen sehr wohl den Bedarf [für Sperrungen]“, erklärte CDU-Sprecher Carsten Krumhöfner in der jüngsten Sitzung. Laut Schulwegeplan seien Südfeld und Grabenstraße Schulwege und hätten dabei noch nicht einmal einen Bürgersteig. Wenn im Südfeld der Durchgangsverkehr gekappt werde, gebe es auch Ruhe an der Grabenstraße. Dass es im Südfeld jemals zum Endausbau komme, glaubt Krumhöfner nicht. &bdquo;Der ist seit 65 Jahren geplant. Jetzt sind Teile schon Privatstraße. Der Ausbau dort wird nie kommen.“

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