Widerstand in Bielefeld gegen die Pläne, die Stadt mit Parkzonen zu überziehen

Bielefeld. Dass sie künftig zur Kernstadt von Bielefeld zählen, ist den Brackwedern neu. Doch so ist es auf dem Plan zu sehen, der die Großstadt in vier ringförmige Parkzonen aufteilt. In diesen Parkzonen soll nach und nach die Parkraumbewirtschaftung ausgerollt werden – auch auf große Teile Brackwedes. Aus der Bezirksvertretung kam dazu jetzt ein dickes Veto. Wenn irgendwann im Stadtbezirk fürs Parken Geld bezahlt werden müsse, dann werde das konkret vor Ort entschieden und nicht, weil man generell zur &bdquo;Parkzone D“ gehöre. Vier Parkraumbewirtschaftungszonen von A bis D sieht das Papier des Amtes für Verkehr in Anlehnung an ein ähnliches Modell in München vor: das Altstadt-Hufeisen, die Innenstadt, den erweiterten Innenstadtbereich und die Kernstadt - also Bereiche mit dichter Bebauung. Damit wären die gesamten Stadtbezirke Mitte, Schildesche und Gadderbaum sowie Teile von Brackwede und Dornberg (vor allem der Bereich hinter der Uni) betroffen. Hintergrund ist die 2022 verabschiedete städtische Mobilitätsstrategie, die den Anteil des motorisierten Individualverkehrs bis 2030 von 50 auf 25 Prozent schrumpfen soll. Erreicht werden kann dies nur durch Einschränkungen für die Autofahrer, inklusive Parkzonen mit Anliegerparkausweisen und Parkgebühren. Parksystem in Bielefeld schon mehr als 30 Jahre alt Der jetzige Status beim Parken stamme aus dem Jahr 1992 und sei nicht mehr zeitgemäß, erläuterte Patrick Kühn, Abteilungsleiter Mobilitätsplanung im Amt für Verkehr. Die Zonierung diene dazu, die Situation im Stadtgebiet &bdquo;zu harmonisieren“. Anwohner würden durch prozentual mehr Stellplätze profitieren, was den Parkdruck mindere. Spezielle Serviceparkplätze für Handwerker, Pflege- und Lieferdienste seien angedacht, Stellflächen für die jetzt störenden E-Scooter. Doch Kühn könnte die Brackweder nicht überzeugen. Die Bezirkspolitiker befürchten, dass, wenn sie erst einmal der Zonierung zugestimmt haben, sie keinen Einfluss mehr darauf haben, wenn es um die Gebühren geht. &bdquo;Das Ganze ist mir ein bisschen too much“, sagte CDU-Sprecher Carsten Krumhöfner. &bdquo;Uns wäre es lieber, dort Abhilfe zu schaffen, wo wir ein konkretes Problem erkennen.“ Zudem seien Parkgebühren vor Ort laut Satzung Sache der Bezirksvertretungen. Meinung: Immer weniger Parkplätze – das gibt einen Stellplatzkampf in Bielefeld Brigitte Varchmin (Linke) erinnerte an das &bdquo;Bielefeld-Gesetz“ von 1973. &bdquo;Als Brackwede nach Bielefeld eingemeindet worden ist, hat man uns zugesichert, dass wir hier kostenfrei parken können.“ Es sei in der Tat fraglich, ob die Verwaltung solche Regelungen &bdquo;einfach hintenherum rausnehmen kann“, sagte Ralf Sprenkamp (CDU). Er kritisierte, dass das Parkproblem in Bielefeld durch die Bewirtschaftung noch weiter verschärft werde, weil von den versprochenen Quartiersparkhäusern noch keines stehe. Und auch dort müssten die Anwohner bezahlen. Ringförmiges Zonenmodell ist an Münchener Modell angelehnt In Brackwede werde von der Verwaltung der Parkdruck an der Rosenhöhe und im angrenzenden Wohngebiet, ausgelöst durch die vielen Schüler auf dem dortigen Campus, ignoriert. Die Anwohner sollen zahlen, und die Schüler, die teils von weit her zu den Berufskollegs anreisen, könnten sehen, wo sie bleiben. Rainer Seifert (FDP) kritisierte in diesem Zusammenhang, dass die Idee einer Parkpalette im Bereich Brackweder Straße/Südring von der Verwaltung mit dem Hinweis auf ein &bdquo;schulisches Mobilitätsmanagement“ so sang- und klanglos abmoderiert worden sei. Auch interessant: Weitere Details zur Bielefelder Verkehrswende &bdquo;Wie sollten die Leute aus dem Umfeld Bielefelds aufs Auto verzichten, wenn der Öffentliche Nahverkehr nicht funktioniert?“, fragte Carsten Krumhöfner. Der Vergleich mit München und seinem guten ÖPNV sei daher völlig schräg. &bdquo;Sie machen Schritt 10 vor dem Ersten. Sie wollen etwas in ein Korsett pressen, das in der Flächenstadt Bielefeld nicht geht.“ Lediglich die Grünen wollten das Konzept nicht generell ablehnen. &bdquo;Es hat auch seinen Sinn“, meinte Karen Meyer. In Brackwede gebe es auch bereits Parkraumbewirtschaftung in Form von Parkscheibenregelungen, erinnerte sie. Ihr Vorschlag, das Thema noch mal zu überdenken, lief ins Leere. Stattdessen verabschiedete die Mehrheit den CDU-Antrag, mit dem die Verwaltung aufgefordert wird, Brackwede aus der Zonierung auszunehmen. xxxx

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