Bielefeld

Bielefelder Clubs bitten Oberbürgermeister um schnelle Hilfe

Cafe Europa, Bierbörse & Club Bielefeld, Hinterzimmer, Lokschuppen, Movie, Prime, Sams und Stereo fürchten massives Clubsterben

Die Bielefelder Clubs sorgen sich. | © Pixabay

23.03.2020 | 23.03.2020, 17:46

Bielefeld. Wegen der Corona-Krise wurden auch die Clubs, Bars und Gaststätten in Bielefeld geschlossen. Bielefelder Clubs wenden sich jetzt mit einem offenen Brief an Oberbürgermeister Pit Clausen. Sie fordern seine Unterstützung und die tatkräftige Hilfe der Stadt.

"Es geht nicht nur um die Clubkultur in dieser Stadt, um die Ausgehkultur, um die Diversität und das kulturelle Leben in Bielefeld, es geht akut und sehr dringend um die Existenz vieler Arbeitsplätze, um das Schicksal vieler Mitarbeiter und auch Arbeitgeber in Bielefeld", heißt es in dem Schreiben, das Cafe Europa, Bierbörse & Club Bielefeld, Hinterzimmer, Lokschuppen, Movie, Sams und Stereo unterzeichnet haben. "Die Clubkultur und eine ganze Branche stehen jetzt davor, unwiederbringlich abgeschafft zu werden."

"Es ist ohnehin schwierig für uns"

Bielefeld habe bis dato eine gesunde und diverse Clublandschaft zu bieten gehabt. Die meisten Locations seien privat/unternehmerisch geführt und müssten betriebswirtschaftlich orientiert arbeiten. "Das heißt, wir müssen kostendeckend arbeiten, damit es funktioniert - und das ist ohnehin heute sehr schwierig für Betriebe wie uns." Niemand von den Unterzeichnern dieses Briefes sei bislang jemals in den Genuss einer öffentlichen Förderung zur Unterstützung seines "Kulturbetriebes" gekommen. "Kommunen, Land und Staat lassen Betriebe wie unsere per se außen vor bei derartigen Zuschüssen."

Hilfspakete, die in ein paar Wochen greifen, kämen zu spät. "Wir brauchen jetzt Ihre Hilfe, wenn es absehbar nicht zu Massenschließungen, Insolvenzen und Entlassungen kommen soll", schreiben sie an Clausen. "Wir alle, als kleine und mittlere Unternehmen, können es uns nicht leisten, mehrere Wochen oder gar Monate ohne jedwede Einnahmen zu überleben." Sie fordern ihn auf, einen Rettungsschirm aufzustellen. Sie bräuchten:

  • "Fördermittel, damit wir unsere Kulturbetriebe aufrechterhalten können, sowie Zuschu?sse fu?r den Existenzerhalt und den damit verbundenen Arbeitsplätzen
  • die sofortige Abschaffung der Vergnügungssteuer in Bielefeld, damit wir nach der Krise wieder kostendeckend arbeiten können.
  • Übernahme von Bürgschaften für nun neu abzuschließende Corona-Kredite. Eine unkomplizierte und schnelle Zuteilung muss gewährleistet sein, bei der nicht nur die großen Unternehmen profitieren
  • Lösungen für Mietverträge „ungenutzter Objekte": Stundung, Erlass oder Übernahme von Mieten für Objekte, die vorübergehend nicht im Sinn des Unternehmenszwecks mehr genutzt werden können
  • Kostenübernahmen und Ausfallentschädigungen: Die Anordnung zur Schließung stellt eine Zwangsschließung dar. Die Erstattung der mit dem Ausfall verbundenen Kosten, wie unter anderem die Übernahme der Personalkosten, ist an sich unabdingbar.
  • Erstattung von Löhnen und Gehältern während der andauernden Schließung. Die Bielefelder Clubbetriebe beschäftigen in Summe mehr als 1.500 Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze erhalten bleiben müssen."

Unterschrieben haben den Brief Peter Daletzki (Cafe Europa), Monika Contursi (Club Bielefeld), Ivo Klumpp (Hinterzimmer), Sascha Berg (Lokschuppen), Chris Hülsewede (Club Movie), Waldemar Schröder (Prime), Serkan Besiroglu (Club Sams) und Mirko Schmidt (Stereo).

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