Umstrittenes Projekt: 300 neue Wohnungen im Norden Bielefelds geplant

Bielefeld. Der Stadtteil im Bielefelder Norden könnte bald erheblich wachsen. Während der jüngsten Bezirkssitzung kam ein Bebauungsplan auf den Tisch, der für das Gebiet zwischen den Straßen Blackenfeld und Heidbrede 300 Wohnungen vorsieht. Heute wird die 16 Hektar große Fläche zum größten Teil landwirtschaftlich genutzt. Axel Hochstädter baut in 26 Folientunneln Erdbeeren und weitere Produkte an. Er will seinen Betrieb erweitern und sucht dafür einen neuen Standort. Mehr als ein Dutzend Anwohner waren zur Sitzung gekommen. Einige sind der Meinung, dass die geplante Bebauung nicht zum Umfeld passt. Gisela Maas berichtet, dass sich zahlreiche Tierarten in dem Areal angesiedelt haben: &bdquo;Mauersegler und Schwalben ziehen hier ihre Jungen groß. Hier leben Rehe, Rebhühner und Rüttelfalken." Zwar würden sich im Gebiet geschützte Biotope befinden. Die Anwohnerin wünscht sich aber, dass der geschützte Bereich noch weitaus größer ausfällt: &bdquo;Das muss auf jeden Fall überprüft werden." Hochstädter will seinen Betrieb erheblich erweitern Dirk Tacke vom Büro Hempel und Tacke stellte die Pläne vor und erklärte, dass das Gelände in östlicher Richtung ein Gefälle von 25 Prozent aufweist. Zudem gebe es zwei Fließgewässer. Das Konzept sehe ein Wohnquartier mit einer Mischung aus Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern sowie Stadtvillen und Mehrfamilienhäusern vor. Von den rund 300 Wohnungen, die in Vilsendorf entstehen, sollen 75 öffentlich gefördert werden. &bdquo;Wir haben etwa 9, 2 Hektar reines Bauland und 3,1 Hektar Grünflächen", erläutert Tacke. Eine Anwohnerin befürchtet, dass bei einer Absenkung des Grundwasserspiegels auch die Hausbrunnen versiegen werden. Die Bebauung sei &bdquo;nicht zuträglich für den Hang." Es sei nicht nur feucht, auch schattig. Ein Anwohner, der dort früher Ski gefahren ist, warnt vor dem Nadelöhr Schildesche. &bdquo;Alle, die in Richtung Stadt fahren, müssen da durch. Das sind 500 Autos pro Tag." Diese Probleme sehen auch die Bezirkspolitiker. Dirk Tacke versichert, dass es noch ein Verkehrsgutachten geben wird. Umweltbelange nicht ausreichend berücksichtigt Doris Brinkmann kritisiert, dass die Stellungnahme des Umweltamtes in der Planung nicht berücksichtigt wurde. So solle der Grünzug weiter nach Norden verschoben werden, um einen ausreichenden Abstand zwischen Wohnbebauung und Gewässer zu gewährleisten. Zudem sollten die Grünzüge miteinander vernetzt werden. &bdquo;Wir möchten die Ausgleichsflächen im Plangebiet umsetzen und nicht so weit außerhalb", sagt Brinkmann. Die SPD fordert zudem, die Themen Photovoltaik, Erdwärme, begrünte Dachflächen, E-Mobilität und Aufstockung des ÖPNV in die Planung einzubeziehen. Peter Kraiczek (CDU) hat große Bedenken wegen der &bdquo;massiven Bebauung". Er geht davon aus, dass die Bewohnerzahl von Vilsendorf damit auf einen Schlag um ein Drittel wächst. Die Christdemokraten seien für ein &bdquo;organisches Wachstum", weil der Ortsteil sonst beeinträchtigt werde. Auch die Infrastruktur müsse angepasst werden. Gregor vom Braucke (FDP) sieht ebenfalls &bdquo;erhebliche Verkehrsprobleme" und eine zu große Anzahl von Wohnungen. Ein Kreisel sei &bdquo;unabdingbar". Dirk Tacke erklärt, dass sich Ausgleichsflächen in der Regel am Rande oder außerhalb von Baugebieten befinden würden, &bdquo;damit sich Tiere und Pflanzen entwickeln können." Bei der Frage nach der Wärmeversorgung müssten die Stadtwerke mit ins Boot geholt werden. Der Planer gibt auch zu bedenken, dass es für einen Investor, der mit der Anlage von Kanälen und Infrastruktureinrichtungen in Vorleistung gehe, schwierig sei, wenn erst nur ein Drittel des Gebietes bebaut werden würde. Die Politiker forderten jedoch Nachbesserungen und vertagten die Entscheidung über die Beschlussvorlage der Verwaltung. Axel Hochstädter hofft, dass das Bebauungsplanverfahren bis Mitte nächsten Jahres zum Abschluss kommt: &bdquo;Wir planen eine erhebliche Betriebserweiterung und sind an Termine gebunden." Sein Verhältnis zu einigen Nachbarn bezeichnet der Eigentümer als &bdquo;gespannt". Deshalb möchte er sein Unternehmen an anderer Stelle erweitern. Nicht zuletzt wolle er damit der Stadt entgegenkommen, die dringend Wohnraum benötige. &bdquo;Die Wesertal Erschließungsgesellschaft ist auf uns zugekommen und hat Interesse an dem Grundstück bekundet", berichtet Hochstädter. So sei der Stein ins Rollen gekommen.

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