Grüner Würfel: Neuer Streit um Umgang mit Drogenszene entfacht

Bielefeld. Die Pläne für eine Belebung des Kesselbrinks nahmen zuletzt mächtig Fahrt auf. Am liebsten würde die Stadt sofort damit beginnen, aus dem Grünen Würfel einen Ort der Jugend zu machen. Doch jetzt schreitet die Politik ein – und tritt auf die Bremse. Der für Anfang November angepeilte Start ist verschoben. Allen voran die CDU sieht aktuell viele offene Fragen. Deshalb haben die Mitglieder des Sozialausschusses am Dienstag entschieden, das Thema in einer Sondersitzung am 12. November noch einmal zu diskutieren. Die Kritik der CDU: Es sei unverantwortlich, schon jetzt konkrete Pläne für ein Jugendangebot auf dem Kesselbrink zu beschließen und umzusetzen, solange sich in direkter Nachbarschaft die Drogen- und Trinkerszene aufhält. Manfred Weber (CDU) fordert, dass Polizei und Ordnungsamt unverzüglich damit beginnen, &bdquo;Recht und Sicherheit" auf dem Platz wieder herzustellen. Die Mitglieder wollen nun zunächst Gespräche mit Anwohnern und anliegenden Geschäftsleuten führen. &bdquo;Auch aus deren Reihen gibt es bislang große Bedenken", so Weber. Er hätte sich gewünscht, wenn die Stadt die Politik schon früher in die Pläne einbezogen hätte. &bdquo;Dann müssten wir jetzt nicht bremsen." "Dealer würden sich genau dort hinsetzen" FDP-Chef Jan Maik Schlifter glaubt, dass ein offenes Jugendangebot in der aktuellen Situation einen &bdquo;riesigen Konflikt" produziere. &bdquo;Die Dealer würden sich wahrscheinlich genau dort hinsetzen." Die FDP fordert, dass das Gebäude zunächst dem Ordnungsamt als Außenstelle zur Verfügung gestellt wird, um so mehr Präsenz zu zeigen. Auch die Finanzierung sei für die FDP bislang nicht schlüssig. Wie berichtet, will die Stadt aus dem Grünen Würfel einen &bdquo;innovativen Ort der Jugendarbeit, der Jugendbeteiligung und der Jugendkultur" machen. Gastronomische Konzepte waren zuvor mehrfach gescheitert. Seitdem hat sich die Drogen- und Alkoholszene auf dem Platz immer mehr ausgebreitet.Die SPD ist hingegen der Meinung, dass dieses Problem automatisch gelöst werde, sobald der Platz belebt wird. &bdquo;Lasst uns den Bereich mit Licht, jungen Leuten und Kultur füllen. Dann wird er für die Szene schnell nicht mehr so attraktiv sein", sagt Regine Weißenfeld (SPD). Michael Gugat von der frisch gegründeten Wählergemeinschaft Lokaldemokratie in Bielefeld: &bdquo;Das Szenen-Problem wird hochgehypt. Wenn Drogen legalisiert würden, gäbe es dort auch keine Dealer mehr. Und irgendwo müssen diese Menschen ja bleiben." Das Konzept der Stadt hält Gugat für &bdquo;sehr gut".Sozialdezernent Ingo Nürnberger (SPD) bedauert, dass die Entscheidung über einen &bdquo;Kaltstart" am Grünen Würfel verschoben wurde. Dem Platz tue es gut, wenn &bdquo;da möglichst schnell wieder das Licht angeht und viele Leute unterwegs sind", so Nürnberger. Offenes Youtube-Studio im Grünen Würfel? Am Donnerstag will er mit einigen Akteuren sprechen. Die hatten bereits Vorschläge gemacht, wie der Grüne Würfel künftig konkret genutzt werden könne. Von einer spannenden Idee spricht zum Beispiel Dirk Rehlmeyer vom &bdquo;Kanal 21". Er könne sich gut vorstellen, in dem Gebäude ein offenes Youtube-Studio zu errichten. &bdquo;Der zentrale Platz bietet innovatives Potenzial und eignet sich gut als Ort für Medienbildung", sagt Rehlmeyer. Auch der Verein BAJ interessiere sich für eine Beteiligung an dem Projekt. Bereits jetzt ist er auf dem Kesselbrink mit einem Turn- und Sportangebot aktiv. &bdquo;Jetzt muss sich aber erst einmal die Politik positionieren", sagt Geschäftsführer Markus Schäfer. Auch die Drogenberatung Bielefeld wird als potenzieller Mitstreiter aufgeführt. &bdquo;Wir warten zunächst einmal unser Gespräch mit der Stadt ab und sind gespannt, welche Zusammenarbeit sie sich vorstellt", sagt Geschäftsführer Michael Wiese.

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