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"F1 2021" im Test: Neue Season, neues Glück!

Und jedes Jahr grüßt das Formel-1-Murmeltier? Ob das offizielle Videospiel nur eine Neuauflage des Vorjahres ist oder eine Verbesserung, haben wir getestet.

Nach langem Warten ist es endlich wieder soweit: Das neue Formel-1-Spiel ist erschienen.  | © EA Games

17.08.2021 | 22.06.2022, 12:01

Mit "F1 2021" ist die neuste Ausgabe des offiziellen Videospiels zur Formel-1-Rennserie auf den Markt gekommen. Nachdem das Entwicklerstudio Codemasters im Winter durch Electronic Arts aufgekauft wurde, erscheint die 13. Ausgabe der beliebten Spielereihe nun zum ersten Mal aus dem Hause EA.

Jedes Jahr dürfen wir uns auf einen neuen Ableger der Videospielreihe freuen. Während Kritiker behaupten, das Spiel sei sowieso immer wieder das selbe, hoffen Fans auf Verbesserungen und die Umsetzung ihrer Wünsche. Ob jene Optimierungen in diesem Jahr gelungen sind, klären wir in unserem Test.

Was gibt's Neues?

Selbstverständlich enthält die neueste Auflage der angesehenen F1-Serie sämtliche Teams, Fahrer, Fahrzeuge und Strecken der FIA Formel-1-Weltmeisterschaft 2021. Auf die Strecken Portimão, Imola und Jeddah müssen wir jedoch noch ein wenig warten, da diese später mit einem Update nachgereicht werden. Darüber hinaus bieten uns die Entwickler aber auch zum ersten Mal in der Geschichte der F1-Games einen wirklich ansprechenden Story-Modus.

Auffällig sind die großartig inszenierten Zwischensequenzen, bei denen sich, was die Mimik und Synchronisation angeht, sehr viel Mühe gegeben wurde. - © EA Games
Auffällig sind die großartig inszenierten Zwischensequenzen, bei denen sich, was die Mimik und Synchronisation angeht, sehr viel Mühe gegeben wurde. | © EA Games

In der ca. sechsstündigen Kampagne alias „Braking Point" erleben wir eine packende Geschichte, die von ihrer filmischen Machart her stark an die Netflix-Doku-Serie „Formula 1: Drive to Survive" erinnert. Zunächst in der Rolle des 19-jährigen Briten Aiden Jackson erfahren wir, was abseits der Strecke zwischen den Fahrern abläuft und wie sich Rivalitäten und Konflikte auf den Sieg auswirken können. In 16 linearen Kapiteln, die sich über drei Saisons erstrecken, springen wir von Situation zu Situation. Dabei geht es weniger darum, immer nur auf den ersten Platz zu fahren, als um die Erfüllung festgelegter Ziele, die sich am Verlauf der Geschichte orientieren.

Während es in einem Moment noch darum geht, unsere Position von unserem größten Rivalen (und bereits aus „F1: 2019" bekannten) Devon Butler zurück zu erkämpfen, sind wir im nächsten Szenario dazu aufgefordert, einen bestimmten Konkurrenten hinter uns zu behalten – unabhängig von unserer Platzierung. Der Fokus liegt neben dem Renngeschehen also vor allem auf den Beziehungen zwischen den Fahrern.

Erweiterte Karriereoptionen

Abgesehen von der Kampagne enthält "F1 2021" den altbekannten Karrieremodus, der nicht nur die Auswahl zwischen Formel-1- und Formel-2-Boliden ermöglicht, sondern auch (nachdem es lange Zeit auf der Wunschliste vieler Fans stand) endlich um eine Zweispieler-Option im Multiplayer erweitert wurde. Das ermöglicht es uns, zusammen mit einem Freund oder einer Freundin für ein gemeinsames oder zwei konkurrierende Teams an den Start zu gehen und miteinander um den Titel zu kämpfen. Leider kann bei dieser Option nur der Lobby-Ersteller Einfluss auf die Einstellungen und einzelne Bereiche wie die Fahrzeugentwicklung nehmen.

Ein Einblick in die Einstellungsmöglichkeiten des Lobby-Leiters im Karrieremodus: Vollprofis können sich hier richtig austoben und recht früh mit den großen Rennställen mithalten.  - © EA Games
Ein Einblick in die Einstellungsmöglichkeiten des Lobby-Leiters im Karrieremodus: Vollprofis können sich hier richtig austoben und recht früh mit den großen Rennställen mithalten.  | © EA Games

Ansonsten können wir in der Karriere neben Einstellungsmöglichkeiten wie Namen, Aussehen und Helmdesign unseres Fahrers detaillierter, bzw. feinjustierender als von den Vorgängern gewohnt Einstellungen in Bezug auf das KI-Verhalten, den Schwierigkeitsgrad, den Einsatz unserer Fahrhilfen, aber auch auf die Streckengegebenheiten und die Saisonlänge machen. Für Anfänger, die sich von den vielen Optionen überfordert fühlen, gibt es jedoch auch vereinfachte Voreinstellungen, mit denen ein schneller Renneinstieg gesichert ist.

Was bieten die altbekannten Modi?

Was wir, den Entwicklern sei Dank, nicht missen müssen, ist der im vergangenen Jahr neu vorgestellte „My Team"-Modus, der nun im Rahmen der Karriere spielbar ist und bei dem wir selbst in die Rolle des Teamchefs schlüpfen und einen eigenen Rennstall mit allen Entscheidungen, die dazu gehören, leiten dürfen. Neben der optischen Gestaltung unseres Fahrers und des Fahrzeugs müssen wir mit Sponsoren verhandeln, unsere Fahrzeugentwicklung vorantreiben und dabei auch noch die Finanzen im Blick behalten. Dieser Modus ist also eher für fortgeschrittene Spieler geeignet, die sich auch für die Strategie abseits der Strecke interessieren.

Für all jene, die keine Zeit zwischen den Rennen verschwenden möchten, gibt es aber im Vergleich zum vergangenen Jahr auch die Option, einzelne Prozesse, wie z. B. Gespräche mit der Presse, zu automatisieren.

Insgesamt hat sich bis auf einige Anpassungen im Bereich Forschung und Entwicklung nicht viel verändert, dennoch gefällt uns, dass uns dieser recht umfangreiche Teil des Spiels nicht verwehrt geblieben ist, nachdem er 2020 das Herzstück des Ablegers darstellte.

Gelegentlich werden wir im „My Team"-Modus mit Firmenevents konfrontiert, die uns als Teamchef gewisse Entscheidungen abverlangen. Dabei geht es mal um lustige Freizeitthemen, aber auch um ernste Personalbelange. - © EA Games
Gelegentlich werden wir im „My Team"-Modus mit Firmenevents konfrontiert, die uns als Teamchef gewisse Entscheidungen abverlangen. Dabei geht es mal um lustige Freizeitthemen, aber auch um ernste Personalbelange. | © EA Games

In puncto Multiplayer sind die üblichen Verdächtigen wie in jedem Jahr wieder vertreten. Es gibt die Optionen, Rennen innerhalb oder außerhalb der Rangliste zu fahren, und Möglichkeiten zur Teilnahme an Ligen und wöchentlichen Events oder zum Spielen im Splitscreen. Auch hier fällt nicht allzu viel Neues auf, außer eine erhöhte Einsteigerfreundlichkeit, die durch eine bessere Übersichtlichkeit des Menüs bedingt wird.

Ähnlich verhält es sich bei den Modi Grand Prix und Zeitfahren. Diese sind wie gewohnt im Spiel enthalten und dienen unserer Meinung nach sehr gut dazu, die Strecken und das Fahrverhalten der Boliden unter verschiedenen Bedingungen kennenzulernen.

Die zuvor hier stationierten Classic-Cars haben den Umzug in den neusten Ableger von "F1" leider nicht erlebt und sind somit ersatzlos gestrichen worden.

Wie fährt's sich denn nun?

Im Fahrzeugeditor haben wir die Möglichkeit, auf eine begrenzte Anzahl voreingestellter Designs zuzugreifen und sie zu individualisieren. - © EA Games
Im Fahrzeugeditor haben wir die Möglichkeit, auf eine begrenzte Anzahl voreingestellter Designs zuzugreifen und sie zu individualisieren. | © EA Games

Zum Thema Fahrverhalten lässt sich sagen, dass sich die Boliden im Vergleich zu den Vorjahren etwas kontrollierter steuern lassen. Ein ausbrechendes Fahrzeug oder durchdrehende Reifen bedeuten nicht mehr gleich einen Totalschaden mit begleitendem Neustarten der Session. Dennoch ist die Steuerung weiterhin sehr sensibel und somit gewöhnungsbedürftig.

Eine weitere Neuerung, die die Hardcore-Fans interessieren dürfte, ist, dass das Schadenssimulationsmodell der Boliden insofern verändert wurde, dass wir jetzt auch Schaden an unseren Seitenkästen, am Heck sowie an unserem Unterboden einstecken können. Das sorgt hier und da natürlich für neue Schwierigkeiten, fördert aber vor allem das Realitätsgefühl, was uns in den bisherigen Ablegern etwa bei Auffahrunfällen oder beim Überfahren von Curbs komplett verloren gegangen ist, da wir in solchen Situationen nur wenig bis gar keinen Schaden verzeichnen konnten.

Die Engine sorgt auch in stressigen Phasen des Renngeschehens für ein flüssiges Spielerlebnis, auch wenn dabei Abstriche bei der äußeren Umgebung (wie hier im Beispiel bei den Bäumen rechts im Bild) gemacht werden mussten.  - © EA Games
Die Engine sorgt auch in stressigen Phasen des Renngeschehens für ein flüssiges Spielerlebnis, auch wenn dabei Abstriche bei der äußeren Umgebung (wie hier im Beispiel bei den Bäumen rechts im Bild) gemacht werden mussten.  | © EA Games

Worüber wir uns auch nicht beschweren können, ist das Verhalten der KI-Fahrer. Während einige auf aggressive Art und Weise jede Lücke im Fahrerfeld verteidigen, agieren andere eher passiv und lassen wiederum etwas Platz, um eine Kollision zu vermeiden. Zumeist sind der Grund für Dreher oder Unfälle eher wir selbst als die KI, das ist aber dank der Rückspul-Funktion und automatischem „auf die Strecke setzen" auch kein Problem mehr.

Unser Fazit

Zusammenfassend lässt sich "F1 2021" als durchweg gelungen bezeichnen. Der "Braking Point"-Modus hat uns eine interessante Geschichte erleben lassen, die uns eine ganz neue Perspektive aufgezeigt hat. Etwas schade finden wir, dass wir keinen richtigen Einfluss auf den Ausgang der Kampagne haben. Aber wer weiß, was uns unter der Leitung von EA im nächsten Jahr erwarten wird.

Als eingefleischtes Gamer-Pärchen konnten wir vom verbesserten Splitscreen-Modus profitieren, der extrem flüssig und absolut störungsfrei läuft. - © EA Games
Als eingefleischtes Gamer-Pärchen konnten wir vom verbesserten Splitscreen-Modus profitieren, der extrem flüssig und absolut störungsfrei läuft. | © EA Games

Auch optisch und soundtechnisch hat das Spiel auf allen Ebenen überzeugt. Die verschiedenen Strecken bieten Abwechslung in vielen Farben und Formen. Es macht einfach Spaß, in den Boliden um die Kurven zu brettern - und das ist es doch, worauf es bei Rennspielen wirklich ankommt, oder?

"F1 2021" ist erhältlich für Xbox Series X|S, PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox One und PC via Steam und kostet etwa 70 Euro in der Standard Edition.