Lyon. Seit Wochen sorgen Videos auf Tiktok, Twitter und in anderen sozialen Netzwerken zur "Silhouette Challenge" für Begeisterung. Wie so oft hat auch dieser unterhaltsam gemeinte Trend eine Kehrseite. Die Polizei in Frankreich warnt inzwischen davor, leichtfertig Videos dazu ins Netz zu stellen.
Bei der "Silhouette Challenge" geht es darum, dass User sich zunächst ganz normal angezogen zeigen und danach die Hüllen entweder bis auf die Unterwäsche fallen lassen oder auch tatsächlich nackt in verschiedenen erotischen Positionen zu sehen sind oder tanzen. Allerdings soll ein roter Filter dafür sorgen, dass keine nackte Haut zu erkennen ist. Musikalisch begleitet werden die Videos dabei von Paul Anka's Hit "Put Your Head on My Shoulder", der dann in den Rotlichtszenen übergeht zu Doja Cat's "Streets".
Bodypositivity als ursprüngliche Idee
Eigentlich war die Challenge, die zuerst auf Tiktok gestartet wurde, als eine weitere Idee gegen das Bodyshaming gedacht. User sollten öffentlich zeigen, dass sie mit ihrem Körper zufrieden sind. Problem: Es ist für Dritte im Netz möglich, den Rotfilter zu entfernen und auf das unbearbeitete Ursprungsmaterial zuzugreifen. Falls sich die User nackt gefilmt haben, so könnten genau diese Bilder ungefiltert im Netz kursieren. Davor warnen inzwischen nicht nur andere User in sozialen Medien, wie die Fotografin Kai Lee:
Auch die Polizei im französischen Département Rhône hat das Thema aufgegriffen und warnt auf Facebook davor, bei der Challenge tatsächlich nackt zu posieren. Es gibt bereits einige Tutorials im Internet, die erläutern, wie es mit bestimmter Software ganz einfach ist, den roten Filter bei den Videos zu entfernen, sodass mehr als ein Schattenriss einer Person erkennbar ist. Auf Reddit wurden Videos eingestellt, bei denen die so bearbeiteten Videos von ahnungslosen Frauen zu sehen waren. Inzwischen wurden sie entfernt.
Ungewollt Nacktbilder im Netz
Teilweise wurden Accounts, die erläutern, wie das Filmmaterial zur Challenge manipuliert werden kann, auf den Plattformen gesperrt. Auf Youtube, dem zu Google zugehörigen Videoportal, sind aber weiterhin solche Anleitungen auffindbar. In einem Statement, das dem Rolling Stone vorliegt, stellt Google klar, dass Tiktok-Videos, die nackte Personen zeigen, nicht hochgeladen werden dürfen, weil sie gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen. Auch würden Inhalte gelöscht, bei denen klar ist, dass Menschen anders als von ihnen ursprünglich beabsichtigt zu sehen sind.