Sexuelle Belästigung

Versenden von "Dick Pics" - Finnland plant Haftstrafe

Tausende Frauen werden mit expliziten Fotos belästigt

Cyber-flashing: Unaufgefordert erhalten viele Frauen weltweit Penis-Bilder. | © Symbolbild Pixabay

14.10.2020 | 14.10.2020, 11:24

Helsinki (AFP) - Finnland will das unaufgeforderte Verschicken von Penis-Bildern und anderen expliziten Fotos mit bis zu sechs Monaten Haft bestrafen. Der Gesetzentwurf zu den "dick pics", auch bekannt als "cyber-flashing", solle nächstes Jahr dem Parlament vorgelegt werden, sagte ein Sprecher des Justizministeriums der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag.

Die Definition von sexueller Belästigung soll demnach erweitert werden und künftig auch "verbale Belästigung, Belästigung durch Bilder oder Nachrichten, das Fotografieren von anderen oder durch Selbstentblößung" umfassen. Das Strafmaß reicht von einer Geldbuße bis hin zur Haft. Derzeit setzt der Tatbestand der sexuellen Belästigung nach finnischem Recht Berührungen voraus. Das Verschicken unerwünschter sexueller Bilder kann unter Umständen nach dem Gesetz zur Diffamierung strafrechtlich geahndet werden, dabei wird jedoch die sexuelle Dimension vernachlässigt.

Studien zufolge ist sexuelle Belästigung im Internet weit verbreitet. Eine Umfrage der Kinderrechtsorganisation Plan International aus diesem Jahr ergab, dass 51 Prozent der 14.000 weltweit befragten Mädchen und jungen Frauen im Internet sexuell belästigt wurden. Etwa 35 Prozent der 15- bis 25-Jährigen erhielten demnach "sexuelle oder explizite Fotos oder Bilder".

Versenden von Penisbildern in Deutschland strafbar

In Deutschland ist das unaufgeforderte Versenden von expliziten Bildern nach Paragraf 184 des Strafgesetzbuches eine Straftat. Wer solche pornografischen Inhalte ohne hierzu "aufgefordert worden zu sein" verbreitet, wird mit einer "Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft". Allerdings werden solche Fälle selten zur Anzeige gebracht. Bekannt ist etwa der Fall eines 53-Jährigen Rostockers, der über Facebook ein Penisbild an eine Leipziger Medienunternehmerin und Menschenrechtsaktivistin verschickt hatte. 

Wie der Tagesspiegel berichtet, hatte der Angeklagte vor Gericht bestritten, die Bilder verschickt zu haben. Die Ermittler fanden jedoch entsprechende Dateien auf seinem Handy fest. Er wurde 2018 zu einer Geldstrafe verurteilt.