Geflohener Antisemit

Telegram-Kanal von Attila Hildmann bei Android und auf iPhones gesperrt

Der frühere Autor hatte immer wieder neonazistische Hetze und Verschwörungsmythen verbreitet. Einer seiner wichtigsten Kanäle bricht dem Ausgereisten nun weg.

Der rechtsextreme Verschwörungsmythologe Attila Hildmann. | © imago images/Christian Thiel

Björn Vahle
08.06.2021 | 09.06.2021, 09:38

Der Verschwörungsmythologe Attila Hildmann ist eines seiner wichtigsten Verbreitungskanäle beraubt. Seit Dienstagabend ist der Kanal des Rechtsextremen in dem Messengerdienst Telegram von Android-Geräten und iPhones nicht mehr erreichbar, berichten mehrere Medien. Hier hatte er lange Zeit zunehmend antisemitische Hetze verbreitet.

Betroffen sind demnach jeweils die Apps aus den offiziellen Stores, dem App Store und Google Play. Über andere Wege lässt sich der Kanal aber wohl weiter aufrufen. Telegram selbst soll Hildmann nicht gebannt haben, der Dienst ist bekannt dafür, selbst offensichtlichste Hasspropaganda nicht in allen Fällen zu löschen. Hildmann hatte kürzlich zum Töten von Juden aufgerufen.

Doch auch die Betreiber der App Stores selbst sollen nicht hinter der Sperre stecken. Ein Google-Sprecher sagte dem RND am Abend, dies sei nicht möglich, weil es die Funktionalität der gesamten App beeinträchtigen würde. Ob Apple, das in der Vergangenheit bereits Kanäle voller Hassrede gesperrt hatte, auch diesmal eingegriffen hat, blieb unklar.

Hildmann, der früher vegane Kochbücher herausgab, wird von der Berliner Staatsanwaltschaft gesucht, wegen Volksverhetzung und Aufruf zu Gewalttaten. Im Februar stellten die Ermittler einen Haftbefehl auf Hildmann aus, der sich daraufhin in die Türkei abgesetzt hat. Es wird vermutet, dass er sich noch immer dort aufhält. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass Hildmann von einem Maulwurf in den eigenen Reihen gewarnt wurde und nur deshalb rechtzeitig flüchten konnte.