Coronavirus

Brustkrebs-Screening wegen Pandemie vorübergehend ausgesetzt

Die leitende Ärztin in Bielefeld erklärt, wie es nun für die Frauen weitergeht.

Das bundesweite Screening-Programm gegen Brustkrebs ist derzeit ausgesetzt. | © diranuk

Martin Fröhlich
07.04.2020 | 07.04.2020, 18:39

Bielefeld. Tausende Frauen werden jedes Jahr in OWL zum Brustkrebs-Screening eingeladen. Derzeit jedoch nicht. Der gemeinsame Bundesausschuss (GBA) und das Bundesgesundheitsministerium haben wegen der Gefahren durch das Coronavirus das Vorsorgeprogramm bundesweit ausgesetzt.

„Wir haben umgehend alle Frauen, die Termine in den nächsten Wochen hatten, informiert“, sagt die leitende Ärztin Ulrike Meyer-Johann von der radiologischen Großpraxis Diranuk in Bielefeld. Der GBA habe so entschieden, um Patientinnen und Personal vor Ansteckung zu schützen. Frauen, die wegen eines unklaren Befundes eine Abklärung benötigten, habe man noch gescreent. Jetzt ruhe das Programm bis mindestens zum 30. April. Wenn es irgendwann weitergehe, werde man erhöhte Hygienestandards einhalten. "Unser Personal wird Mundschutz tragen und wir richten uns natürlich nach den Regeln des Social Dinstancing", so Meyer-Johann.

Was passiert, wenn es einen konkreten Verdacht gibt?

Ärztin Ulrike Meyer-Johann leitet das Screening-Programm in Bielefeld. - © Diranuk
Ärztin Ulrike Meyer-Johann leitet das Screening-Programm in Bielefeld. | © Diranuk

„Wir hoffen, dass wir mit einer maximalen Verzögerung von zwei Monaten weitermachen können“, so Meyer-Johann. Alle Frauen würden erneut angeschrieben. Bei dringenden Verdachtsfällen steht Diranuk laut Meyer-Johann aber weiterhin zur Verfügung. "Wenn Frauen glauben, an ihrer Brust einen Knoten ertastet zu haben, werden wir sie selbstverständlich untersuchen."

Das bundesweite Screeningprogramm für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren soll eine Früherkennung von Brustkrebs ermöglichen. Dies soll zum einen die Überlebenschance und die Überlebensdauer von Patientinnen erhöhen. Zum anderen sollen frühzeitige Behandlungen oder Operationen häufiger den Erhalt der Brust möglich machen. Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 70.000 Frauen an einem Mammakarzinom.

Auch Screeningpraxen sind in Deutschland bereits von Corona-Folgen betroffen. Bereits ein Viertel hat laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) bis Ende März bereits wegen Krankheits- und Quarantänefällen die Arbeit eingestellt.