
Köln. Die Bundeswehr ist in der Vergangenheit immer wieder mit ihren Werbekampagnen in die Kritik geraten. Nun sorgen zwei Plakate für Fassungslosigkeit in den sozialen Netzwerken. Im Rahmen der Spielemesse "Gamescom" in Köln wirbt die Bundeswehr mit umstrittenen Motiven.
Was ist das Problem?
"Multiplayer at its best" ist auf einem Plakat zu lesen, das nahe der Messe in Köln aufgehängt wurde. Das Plakat zeigt bewaffnete Kämpfer in Computerspiel-Optik. Auf einem anderen steht "Mehr 'Open World' geht nicht" - in Anlehnung an eine bestimmte Gattung von Videospielen. Auf beiden Plakaten wird zudem auf den Bundeswehrstand in Halle 5 der Gamescom verwiesen.
Auf Twitter hagelt es Kritik: "Die Bundeswehr lässt den Krieg so darstellen, als sei es ein Spiel", schreibt Nutzer @MOKoffiziell.
"Das ist echt widerlich", kommentiert ein anderer. Der Blogger Mario Sixtus schreibt: "War das nicht immer der Vorwurf gegen Gamer? Sie könnten angeblich virtuelles Töten von echtem nicht unterscheiden? Die Bundeswehr kann das ganz offensichtlich wirklich nicht."
Weitere Reaktionen:
So reagiert die Bundeswehr
Ein Sprecher der Bundeswehr erklärt auf Anfrage von nw.de, man habe mit der Kampagne die Werte der Bundeswehr darstellen wollen: "Kameradschaft und der Einsatz für eine freie Welt." Das gelte auch für den Spruch "Multiplayer at its best". Die Kampagne habe man bewusst im Stile einer Videospiel-Werbung gestaltet, um die Gamescom-Zielgruppe zu erreichen.
Mit der Plakatierung habe man junge Erwachsene zum Nachdenken bewegen wollen, wofür sie ihre Zeit einsetzen wollen. "Krieg spielen oder für den Frieden kämpfen?"
Werbekampagnen immer wieder in der Kritik
Es ist nicht die erste Kampagne der Bundeswehr, die auf Kritik stößt. Im Jahr 2016 warb die Bundeswehr gezielt auf der Plattform YouTube um Nachwuchs. Das Format "Die Rekruten" war aufgebaut wie eine Reality-Show und ein riesiger Erfolg. Politiker hatten die Darstellungsform damals als unangemessen kritisiert: "Soldat ist kein Beruf wie jeder anderer und schon gar kein Abenteuer. Werbevideos dürfen nicht wie Actionfilme wirken", sagte seinerzeit der Grünen-Verteidigungspolitiker Tobias Lindner.
Zwei Jahre zuvor hatte die Bundeswehr in der Jugendzeitschrift "Bravo" mit einem "Sommercamp" geworben. Ein Sprecher des Deutschen Bündnis Kindersoldaten sagte damals: "Militärwerbung bei Minderjährigen, vor allem wenn sie so einseitig und realitätsfern ist wie die der Bundeswehr in der Bravo, ist nicht nur ethisch fragwürdig - sie ist auch nicht mit den völkerrechtlichen Verpflichtungen der Uno-Kinderrechtskonvention vereinbar."