Games-Kritik

„Football Manager 26“ im Test: Taktik-Tiefe trifft Menü-Chaos – das sagt unsere Analyse

Mehr Realismus, neue Oberfläche, aber auch viele Bugs: Der „Football Manager 26“ sorgt für gemischte Gefühle. Wir verraten, ob sich der Kauf für Taktik-Fans lohnt.

Gibt es beim neuen "Football Manager 26" wirklich Grund zum Jubeln? Das haben wir getestet. | © Sports Interactive

Patrick Raphael Paul
31.10.2025 | 31.10.2025, 20:05

Nach mehr als zwei Jahren des Wartens darf sich die „Football Manager“-Community endlich wieder auf einen neuen Teil freuen. Nachdem der letztjährige Ableger abgesagt wurde, um die gesamte Entwicklungskraft in den Nachfolger zu stecken, sind die Erwartungen entsprechend hoch.

Rund um das Spiel existiert fast schon ein Kult, der Jahr für Jahr unzählige Modifikationen für das Spiel produziert, sodass trotz fehlender Lizenzen für Logos, Spielerbilder und Co. das Spiel durch die Community deutlich an Inhalt dazugewinnt, um die Simulation noch immersiver zu machen.

Zwei Jahre lang hat diese Community den “Football Manager 24” am Leben gehalten und mit Modifikationen an die neuen Spielzeiten angepasst, damit dieser realistisch bleibt. Kann der neue „FM 26“ nun also endlich den alten ablösen?

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Grafische Neupolierung des „Football Managers“ – aber nur für Konsolen?

Neben der lizensierten Bundesliga können wir auch um den Premier-League-Titel kämpfen. Dazu gesellen sich reihenweise andere Ligen. - © Sports Interactive
Neben der lizensierten Bundesliga können wir auch um den Premier-League-Titel kämpfen. Dazu gesellen sich reihenweise andere Ligen. | © Sports Interactive

Zunächst einmal hat der „Football Manager 26“ eine komplette Generalüberholung der Menüs erhalten. Alles sieht anders aus. Ist anders aber auch besser? Es fällt auf, dass der „Football Manager 26“ so programmiert wurde, dass er auf Konsolen und auf PC funktioniert. Die Menüs sind dadurch eher für die Steuerung per Controller optimiert.

Wir finden das nicht so gut, und auch die Spieler online sind sich augenscheinlich einig. Es wirkt, als würde Sports Interactive versuchen das Spiel für eine größere Zielgruppe anzubieten, während alt eingefleischte Spieler dabei auf der Strecke bleiben. Wir müssen auch betonen: „Football Manager 26” ist anders – als zum Beispiel „EA FC” – ein Spiel, das eher für Zahlen- und Excel-Fans geeignet ist.

Noch einen weiteren Nachteil bringt die neue Oberfläche mit sich. Sports Interactive hat sich nämlich entschieden, dass zunächst einmal keine Menü-Skins erstellt werden dürfen. Beim früheren „Football Manager” gab es immer unzählige Skins, die das gesamte Menü verbessert haben. Jeder hatte seine einigen Lieblings-Skins. Die Neuerung jetzt hat in der Community für noch mehr Unruhe gesorgt.

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Das Tagesgeschäft eines Managers

Damit die Angriffe funktionieren, müssen wir die Taktik mit Ball wohl überlegt planen. - © Sports Interactive
Damit die Angriffe funktionieren, müssen wir die Taktik mit Ball wohl überlegt planen. | © Sports Interactive

In der Vergangenheit hat uns immer am meisten Spaß gemacht, während des Transferfensters um neue Spieler zu verhandeln, die aktuellen Spieler zu verlängern oder auch Scouts in die weite Welt zu schicken. Bei all diesen Aufgaben steht uns die Oberfläche im Weg. Klar, man könnte meinen, dass man sich an die vorherige Version zu stark gewöhnt hat, aber es ist aus unserer Sicht jetzt einfach nicht intuitiv.

Wenn man endlich gefunden hat, wonach man sucht, geht aber alles ganz gut: Spielerverhandlungen haben schöne Optionen, und die Trends des aktuellen Marktes werden aufgegriffen. Es gibt teilweise überteuerte Offerten aus Saudi-Arabien oder auch ganz viele Anfragen zu Leihen mit Kaufoptionen.

Wir haben einen Manager mit Arminia Bielefeld gestartet und uns dort um alle auslaufenden Verträge gekümmert, uns mit der Mannschaft unterhalten – und dann erst mal an der Taktik gefeilt. Es lief ein wenig anders, als es unter Mitch Kniat läuft, aber wir waren mit unserem System völlig zufrieden. Der eine oder andere Spieler kam immer wieder auf uns, dass er mehr spielen wolle, aber auch das gehört ja zum Tagesgeschäft dazu. Top-Score und Top-Jäger war jeweils Marvin Mehlem.

Lesen Sie alles zu Arminia Bielefeld auf unserer Themenseite!

Der Spieltag als Prunkstück

Die neue Match-Engine glänzt mit einem komplett erneuertem Gewand. Der Schritt nach vorne ist erkennbar. - © Sports Interactive
Die neue Match-Engine glänzt mit einem komplett erneuertem Gewand. Der Schritt nach vorne ist erkennbar. | © Sports Interactive

Das Prunkstück der neuen Simulation soll aber laut Sports Interactive der neue Spieltag sein. Unter anderem deswegen wurde auch der Wechsel zu Unity durchgeführt. Wie ist der Wechsel gelungen?

Zuallererst ist wichtig zu erwähnen, dass „Football Manager 26” keinen Anspruch hat, beim Spieltag so realistisch zu sein, wie zum Beispiel „EA FC 26”, deren Geschäft eher das Spiel ist als etwa die Taktiken. Entsprechend sollte sich bei Erstspielern keine Enttäuschung breitmachen, wenn man zum ersten Mal das Spiel spielt.

Es sind viele neue Animationen integriert, und wir hatten endlich das Gefühl, dass unsere Spieler wirklich das tun, was wir wollen. Es gibt viele verschiedene Optionen das Spiel zu verfolgen. Wir spielen „Football Manager 26” am liebsten so, dass wir uns die erweiterten Highlights anschauen, da sich dort in Schlüsselszenen zeigt, ob alles richtig umgesetzt wird und wer gut oder schlecht spielt.

Eine Sache, die uns aufgefallen ist – nicht im positiven Sinne: dass Spieler sehr oft ohne erkennbaren Grund hingefallen sind und dadurch den Ball verloren haben. Das passiert in einem realen Spiel nicht so oft, wie es in der Simulation der Fall war.

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Was uns am „Football Manager 26” nicht gefallen hat

Auch Standardtaktiken können geplant werden. Ecken, Freistöße und auch Elfmeter müssen wir studieren, bevor wir in die Spieltage gehen. - © Sports Interactive
Auch Standardtaktiken können geplant werden. Ecken, Freistöße und auch Elfmeter müssen wir studieren, bevor wir in die Spieltage gehen. | © Sports Interactive

Wir haben den neuen „Football Manager“ durch die Zwangspause von einem Jahr jetzt intensiver getestet. Dadurch ist uns einiges mehr aufgefallen: Die Benutzeroberfläche war nicht nur unübersichtlich, es gab auch einige Bugs. Texte wurden abgeschnitten, Icons waren verschoben und Texte waren auf einmal in anderen Sprachen. Es fühlte sich zuweilen an, als hätte das Team keine Zeit gehabt, das Spiel zu testen. Diese Beobachtung zieht sich leider durch alle Bereiche des Spiels.

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Unser Fazit zu „Football Manager 26”

„Football Manager 26” ist ein Spiel, bei dem zu hoffen bleibt, dass gute Updates in den nächsten Monaten alles wieder zurück in die richtige Spur bringen. Das Fundament ist gut, aber sehr wackelig. Die treue Community hat nicht das bekommen, was sie nach der Absage der 25er-Edition erwartet hat. Aber dennoch macht es Hoffnung, dass der Spieltag und die Taktikeinstellungen eine Tiefe haben und detaillierter sind als zuvor. Eine Besonderheit etwa ist die Möglichkeit, Taktiken für „ohne” und „mit Ball” einzustellen.

„Football Manager 26” ist ab dem 4. November 2025 für PC, Xbox Series X/S und PlayStation 5 erhältlich. Das Spiel kostet rund 59,99 Euro.

Transparenzhinweis: Für diesen Test wurde uns vom Publisher ein kostenloser Review-Code zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf unsere Wertung. Wir haben das Spiel auf dem PC getestet.

INFORMATION


Kaufempfehlung

Für Statistik-Strategen: Wer Spaß an Zahlen, Taktiken und Tabellen hat, findet auch im „Football Manager 26“ wieder ein tiefes Management-Erlebnis mit unzähligen Stellschrauben – trotz holpriger Menüführung.

Für Serienveteranen: Alt-Fans sollten sich auf Umgewöhnung einstellen: Die neue Oberfläche ist weniger intuitiv, Mod-Support fehlt zunächst – und einige Bugs bremsen das Erlebnis. Updates könnten das noch retten.

Für Neulinge: Wer erstmals in die Trainerrolle schlüpft, profitiert von der zugänglicheren Konsolensteuerung und modernen Match-Animationen. Geduld beim Einstieg ist aber Pflicht.

Fazit: Ein ambitionierter Neustart mit taktischer Tiefe, aber schwächerem Komfort. Geduldige Fußballtüftler kommen auf ihre Kosten – alle anderen warten besser auf die ersten Patches.