Sanierung der Sporthallen: Belegungsplan entscheidet über Sonderförderung

Willebadessen/Peckelsheim. Das nennt man dann wohl einen unerwarteten Geldsegen. Im Juli hat das Land kurzfristig das Förderprogramm &bdquo;Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten" aufgelegt, mit dem sanierungsbedürftige Turnhallen mit bis zu 90 Prozent gefördert werden. &bdquo;Für das Programmjahr 2020 soll auch der Eigenanteil der Kommunen in Höhe vom Land NRW übernommen werden, allerdings endet die Antragsfrist am 16. Oktober", sagte Bürgermeister Hans-Hermann Bluhm im Finanzausschuss. Die Stadt Willebadessen möchte unbedingt von dem Förderprogramm profitieren, denn die Stadt hat eine ganze Reihe sanierungsbedürftiger Hallen. Da der Fördertopf nur in begrenztem Umfang Mittel enthält und auch andere Kommunen marode Sporthallen haben, kann die Stadt nicht davon ausgehen, dass sie für alle Hallen Mittel erhält. Darum hat der Finanzausschuss einstimmig eine Priorisierungsliste beschlossen, nach der an erster Stelle eine Dach- und Fassadensanierung der Großturnhalle am Grundweg Peckelsheim steht. Gebäudehülle aus den 1970er Jahren Vor einigen Jahren wurde das Dach dieser Sporthalle zwar in verschiedenen Abschnitten mit einer neuen Bitumenschicht versehen, eine grundlegende Sanierung sei hier jedoch wegen vordringlicherer anderer Maßnahmen im Bereich der Schulen und Kindergärten unterblieben. Die Gebäudehülle datiert aus den 1970er Jahren, so dass eine Erneuerung des Daches und der Fassade dringend angezeigt ist. Zudem könnte das Dach anschließend mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet werden, was nach jetzigem Stand die Förderfähigkeit des Projektes nochmals verbessern würde. Auch die Erneuerung der Lüftungsanlagen im Hallen- und Umkleidebereich sowie die Umstellung der Innenbeleuchtung auf LED-Technik stünden sowohl aus altersbedingten Gründen aber auch wegen der Energieeffizienz an. Vereine kritisieren Vorrang für die Hallen im Peckelsheimer Schulzentrum &bdquo;Dieses Gebäude könnte dann den Status eines Plusenergiegebäudes erreichen", sagte Bautechniker Ansgar Grawe. An zweiter Stelle steht die kleinere Peckelsheimer Sporthalle in der Schützenstraße. Das Dach und die Fassade dieser Halle wurden im Jahr 2018 komplett saniert. Der Zustand des Innenbereiches, insbesondere hinsichtlich der sanitären Anlagen, die noch aus der Zeit des Erstausbaus im Jahr 1957 datieren. &bdquo;Zu diesem Objekt sieht die Verwaltung daher ebenso eine vordringliche Priorität", sagte der Bürgermeister. Erst an dritter Stelle der Liste rangiert die Sporthalle in Willebadessen. Sie war durch Umbau des ehemaligen Hallenbades Ende der 1990er Jahre realisiert worden. Die Fassade des Gebäudes stammt aber immer noch aus dem Jahr 1973. Halle heizt sich im Sommer stark auf An dieser Priorisierung gibt es jedoch Kritik. Insbesondere von den Vereinen, die sich dadurch im Hintertreffen sehen. &bdquo;Von außen mögen die großen Schwimmbadfensterfronten vielleicht ganz gut aussehen, für die Nutzung als Sporthalle sind sie aber gänzlich ungeeignet", sagt der Vorsitzende des TuS Willebadessen, Jonas Franke. Im Sommer würde sich der Halle extrem aufheizen und im Winter sei sie nur mit höchstem Energieaufwand warm zu bekommen. Außerdem gingen mit den großen Fensterfronten auch zahlreiche Feuchtigkeitsschäden einher. Im Keller stehe sogar ständig Wasser. &bdquo;Die Gebäudesubstanz als solche ist aber sehr gut", sagte Bautechniker Grawe. Es sei sogar besser, das Wasser stehen zu lassen, statt abzupumpen, wenn man weiß, dass es sich beim nächsten Regen eh wieder füllt. Ein Dauerzustand könne das aber nicht bleiben, da waren sich alle einig. &bdquo;Um in die Förderauswahl zu kommen, ist es aber entscheidend, dass die Hallen möglichst intensiv genutzt werden und da haben die beiden Hallen in Peckelsheim einfach die besseren Voraussetzungen, da sie vormittags vom Schulsport und nachmittags und abends vom Breitensport belegt sind", erläuterte die Allgemeine Vertreterin Anita Poschmann. Sporthallen in Peckelsheim sind wichtig für Schul- und Breitensport Der Ortsteil Peckelsheim verfügt sogar über eine dritte Schulturnhalle. Nach der Schließung der Hüssenberg-Förderschule wurde die Halle dem TuS Peckelsheim zur Nutzung überlassen, der dort Tischtennis und Bogenschießen betreibt. Außer den notwendigen Betriebskosten steckt die Stadt aber auch kein Geld mehr in die Halle. Nicht mal mehr für den TÜV für die festeingebauten Turngeräte. Das findet die Vorsitzende des TuS Peckelsheim, Anja Wasmuth, ausgesprochen schade. Sie fürchtet, dass die Halle mittelfristig dem Verfall preisgegeben werden könnte. Diese Halle mit ihren praktischen Maßen und dem sehr guten Holzboden hätte gerade auch für den Rehasport und das Kinderturnen sehr viel Potenzial, aber es gäbe noch nichtmal benutzbare Matten, beklagte Wasmuth. CDU-Fraktionsvorsitzender Hubert Gockeln verwies darauf, dass durch die Generierung der möglichst sicheren Fördergelder später auch Mittel im Haushalt für andere Hallenrenovierungen zur Verfügung stehen könnten. Ratsvertreter Johannes Diekmann regte an, dass die Vereine bei der Planung der Sanierung mit am Tisch sitzen sollen. SPD-Ratsherr Franz-Josef Kusch verwies darauf, dass man sich die Vordringlichkeit genau ansehen müsse und da sei die Halle in Willebadessen ganz vorne. Voraussetzung, um an dem Förderprogramm teilnehmen zu können ist, dass bislang für keine Halle im Haushalt ein Renovierungsposten gebildet sein darf. Das ist bei der notorisch klammen Eggekommune bislang tatsächlich nicht der Fall. In der nächsten Woche will sich bereits ein Prüfer der Bezirksregierung die Hallen in Peckelsheim und Willebadessen ansehen. Den interessieren aber nicht nur die baulichen Schäden, sondern vor allem auch die Belegungspläne.

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