Löhne. Die Bienen halten ihre Winterruhe in den Bienenstöcken. Sie haben ihre Arbeit getan. In der Wintertraube warten sie, bis der Frühling kommt. Dabei erzeugen sie Wärme, damit sie nicht erfrieren. Ganz unbeobachtet tun sie dies in der Schulimkerei der Bertolt-Brecht-Gesamtschule nicht. Zwei Schülerinnen aus dem Biologie-Leistungskurs im Jahrgang 12 wollen nämlich in einer Facharbeit herausfinden, ob ein kleines und ein großes Volk unterschiedlich überwintern. Dafür messen sie die Stocktemperaturen.
Während die Bienen ruhen, haben die Schüler, die in der Schulimkerei mitarbeiten, jetzt einiges zu tun. Die Honigernte war in diesen Jahr sehr gut. Nach der Rapsblüte und vor den Sommerferien konnten die Schüler Honig aus den Bienenstöcken entnehmen und schleudern. "Der Honig hat eine sehr gute Qualität und ruht nun noch in Eimern", schreibt Lehrer Hans-Georg Zwicker, der die AG begleitet.
AG spart für eine Honigschleuder
Vor dem Abfüllen in Gläser wird er in einer selbstgebauten Wärmekiste auf 36 Grad erwärmt, damit er wieder flüssig wird. Die Gläser werden dann noch etikettiert, bevor sie in der Schule verkauft werden. Im vergangenen Jahr haben sich die Schüler auch am Schneeglöckchenfest und am Naturgartenforum beteiligt und dort die Schulimkerei repräsentiert. Die Einnahmen werden zum Kauf von Materialien für die AG verwendet. Zudem wird für eine neue Honigschleuder gespart. Zwicker: "Die alte Schleuder, die gebraucht gekauft wurde, ist schon ziemlich in die Jahre gekommen und muss bald ersetzt werden."
Für die Arbeit an den Bienenvölkern muss ein Imker nicht nur die Tiere genau beobachten. Er muss auch die Vorgänge in der Natur einbeziehen. Deshalb haben die Schüler einen phänologischen Kalender geführt. Auf einer Scheibe werden alle Beobachtungen dargestellt. Die Schüler haben kontinuierlich die Außentemperaturen und die Niederschlagsmengen gemessen. Außerdem wurde beobachtet, wie sich die Natur entwickelt. Wann blüht welche Pflanze, wann bildet sie Früchte?
BBG beteiliigt sich an einem Forschungsprojekt
In der Phänologie gibt es nicht nur vier, sondern zehn Jahreszeiten, die von Zeigerpflanzen bestimmt sind. Die Arbeiten haben Spaß gemacht und über die AG-Zeiten hinaus haben sich einige Schüler zusätzlich in einem offenen Angebot in der Mittagspause getroffen, um am Kalender weiterzuarbeiten. Gut kann man die trockenen Phasen im Jahr erkennen. "Die neue Scheibe für das Jahr 2020 ist schon gekauft und wir sind gespannt, ob sich das neue Jahr vom Jahr 2019 unterscheidet", so Zwicker.
Neben diesen Arbeiten haben die Schüler auch gerne das Bienenwachs zur Herstellung von Kerzen genutzt. Dazu wird das heiße Wachs in Formen gegossen. Heraus kommen dann Wachsrosen, Engel, kleine Bären, Schneemänner und andere Figuren, die auch als schönes Weihnachtgeschenkt dienen.
Neue Pläne gibt es auch. Die Schulimkerei beteiligt sich an einem Forschungsprojekt der Universität Würzburg. Das Projekt "we4bee" startet mit der Bereitstellung von 100 Hightech-Bienenstöcken, den Aufbau eines weltweiten Netzwerkes zur Datenerfassung und -analyse. Die Bertolt-Brecht-Gesamtschule ist einer von 100 Standorten in Deutschland, der für das Projekt ausgewählt worden ist. Die Spezialbeute und die technischen Geräte hat die Schule schon erhalten. Bis zum Frühjahr wird alles installiert und das Senden der Daten wird erprobt, bevor die Bienen einziehen.