Frischer Honig aus OWL

Aus Nektar wird Honig: Wie die Produktion bei Bienen läuft

Damit Menschen ein halbes Glas Honig essen können, müssen Bienen fast dreimal die Erde umrunden. Doch: Wie stellen die fleißigen Insekten das an? Ein Einblick in den Bienenstock.

Honigbienen nehmen Nektar mit ihrem Rüssel auf und lagern ihn in ihren Honigmägen, den sogenannten „Honigblasen“, ein. | © pixabay (Symbolbild)

Jessica Eberle
06.03.2025 | 06.03.2025, 16:09

Bienen müssen ganz schön fleißig sein, um aus Nektar und Honigtau essbaren Honig herzustellen. Ein ganzes Leben lang sind die Tierchen damit beschäftigt, Blumen zu bestäuben und Blütennektar zu sammeln, um daraus das flüssige Gold zu produzieren.

Im Überblick beantworten wir die häufigsten Fragen rund um die Herstellung von Honig und den sogenannten „Honigmagen“ der Sammelbienen. Außerdem verraten wir, wie die Tiere eigentlich Honigwachs herstellen und warum Honig nicht vegan ist.

Wie machen Bienen Honig aus Nektar?

Beim Sammeln von Blütennektar und Pollen bleiben Pollen am Haarkleid der Biene kleben. Die Pollen bringt die Biene zur nächsten Blüte – die Bestäubung hat stattgefunden.

Der Honig entsteht aus Blütennektar oder Honigtau. Nektar ist eine zuckrige Flüssigkeit, die Pflanzen produzieren. Honigtau ist auch zuckerhaltig und ist so etwas wie Pipi verschiedener Insekten wie zum Beispiel Blattläuse. Nektar und Honigtau tupfen die Bienen mit ihrem kleinen Rüssel auf und lagern sie in ihren Honigmägen. Die werden auch „Honigblasen“ genannt. Wenn die Sammelbiene wieder in den Bienenstock zurückkehrt, gibt sie den Inhalt der Honigblase an die Stockbienen ab.

Um Honig herzustellen, sind Bienen ihr Leben lang auf der Suche nach Nektar. - © Pixabay
Um Honig herzustellen, sind Bienen ihr Leben lang auf der Suche nach Nektar. | © Pixabay

Die Stockbienen reichern Nektar oder Honigtau mit verschiedenen Stoffen an, zum Beispiel mit Enzymen und Mineralien. Das wirkt später antibakteriell im Honig. Außerdem entziehen sie dem Nektar Wasser. Denn am Anfang ist sehr viel Wasser im Nektar – etwa 73 Prozent. Dann bringen sie den verdickten Nektar in leere Wabenzellen im Bienenstock. Dort wird er durch Fächeln mit den Flügeln und wiederholtes Hin- und Hertragen zu anderen Wabenzellen weiter getrocknet.

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Irgendwann ist der Nektar so ausgetrocknet und dickflüssig, dass er fertiger Honig ist. Den bringen die Bienen in Lagerzellen über dem Brutnest und verschließen diese mit einem Wachsdeckel. Der Honig hat nun meist nur noch einen Wassergehalt von 18 bis 20 Prozent. Das ist wichtig, denn bei einem höheren Wassergehalt wäre der Honig nicht lange haltbar, weil er gären könnte.

Wie lange brauchen Bienen, um Honig zu machen?

Bienen müssen sehr lange schuften, um Honig zu produzieren. Für einen Löffel Honig sammeln sechs Bienen ihr ganzes Leben lang. Das sind 21 Tage. Für ein Glas Honig (500 Gramm) fliegen Bienen eine Strecke von 120.000 Kilometern, was drei Erdumrundungen entspricht.

Wie oft machen Bienen Honig?

Eine einzelne Sammelbiene fliegt in den Sommermonaten meist zehn Mal am Tag aus, um an Blüten die Zutaten für den Honig zu sammeln. Im Schnitt sind für einen Beutel des flüssigen Goldes ungefähr 150.000 Flugeinsätze nötig.

Was ist der Honigmagen?

Im Hinterleib haben die Tiere in einem Stück vom Darm einen kleinen Nektarbehälter gebildet, den sogenannten Honigmagen. 40 Milligramm Nektar kann hier geladen werden, das entspricht etwa der Hälfte ihres Körpergewichts.

Obwohl die Biene den Nektar erst einmal in ihrem Honigmagen verstaut, gehört er ihr nicht, sondern dem gesamten Bienenstock. Für ihren teils sehr weiten Sammelflug verspeist sie nur einen kleinen Teil der gesammelten Nektarmenge, um genug Kraft für den Rückflug zu haben.

Zurück im Stock würgt die Biene den Nektar aus. Sofort übernehmen die Ammenbienen das wertvolle Mitbringsel und verstauen es erst einmal in einer Wabenzelle. Als Ammenbienen oder Pflegebienen werden Arbeiterinnen bezeichnet, die sich um die Brutpflege kümmern.

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Welche Arten von Honig gibt es?

Bienen haben einen Flugradius von ungefähr 2,5 Kilometern. Ob die Bienen Blütenhonig, Waldhonig oder Rapshonig produzieren, hängt davon ab, welche Blüten sie in ihrer Umgebung finden und zu welcher Jahreszeit die Bienen Nektar und Honigtau sammeln.

Rapshonig entsteht ab Mai, wenn der Raps anfängt zu blühen. Einige Imker stellen dann ihre Bienenvölker extra in der Nähe von Rapsfeldern auf.

Blütenhonig ist eine Mischung aus verschiedenen Blütenarten.

Waldhonig ist eine Besonderheit, weil die Bienen dabei keinen Nektar von den Blüten der Bäume einsammeln, sondern sogenannten Honigtau. Der Honigtau wiederum wird von anderen Insekten ausgeschieden, die sich von dem Pflanzensaft der Bäume ernähren.

Wie machen Bienen Wachs?

Honigbienen sondern das natürliche Wachs aus ihren Drüsen ab und formen und kneten es dann mit den sogenannten „Mundwerkzeugen“ zu Waben. - © Pixabay
Honigbienen sondern das natürliche Wachs aus ihren Drüsen ab und formen und kneten es dann mit den sogenannten „Mundwerkzeugen“ zu Waben. | © Pixabay

Das Bienenwachs entsteht beim Bau der Waben in den Bienenstöcken. Die Honigbienen sondern hierfür das natürliche Wachs aus ihren Drüsen ab und formen und kneten es dann mit den sogenannten „Mundwerkzeugen“ zu Waben. Hinzu kommt noch etwas Spucke. So produziert ein Bienenvolk innerhalb eines Jahres 0,5 bis 1,5 Kilogramm Bienenwachs.

Was essen Bienen außer Honig?

Honigbienen lieben Pollen und Nektar. Aus dem Nektar produzieren die Bienen den Honig, der für das Bienenvolk als Nahrung dient. Obstblüten, Löwenzahn, Raps und Sonnenblumen sind reichhaltige Nektarquellen und werden von den Tierchen gerne angeflogen.

Pollen sind eine wichtige Nahrungsgrundlage für die Bienen. Sie sammeln diese vor allem von Blütenpflanzen. In erster Linie benötigen sie die Pollen für die Aufzucht ihrer Brut. Denn Pollen sind wichtige Lieferanten von Eiweißen und Aminosäuren. Wasser ist für Bienen ebenfalls wichtig, um sich ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen. Als Wasserquellen können Flüsse, Seen, Bäche und Biotope dienen. Wenn die Bienen nicht genug in der Natur finden, füttern Imker sie auch zusätzlich mit Zuckerwasser oder Sirup.

Warum ist Honig nicht vegan?

Honig gilt nicht als vegan, weil Tiere, in dem Fall Bienen, an seiner Herstellung beteiligt sind und dieser ihnen als Nahrungsgrundlage dient. - © Pixabay
Honig gilt nicht als vegan, weil Tiere, in dem Fall Bienen, an seiner Herstellung beteiligt sind und dieser ihnen als Nahrungsgrundlage dient. | © Pixabay

Honig wird von Bienen hergestellt und ist somit ein tierisches Produkt, auch wenn der Rohstoff, aus dem Honig hergestellt wird, rein pflanzlich ist (Nektar, Honigtau). Da Veganerinnen und Veganer keine tierischen Produkte essen, steht Honig für sie nicht auf dem Speisezettel. Viele Veganerinnen und Veganer und Tierschutzorganisationen argumentieren zudem, dass der Mensch der Biene den Honig stiehlt. Als vegane Honigalternativen gelten zum Beispiel Agavendicksaft, Zuckerrübensirup, Ahornsirup oder auch Dattelsirup.

Kann man Honig essen, wenn man gegen Bienen allergisch ist?

Menschen mit einer Bienengiftallergie können bedenkenlos Honig essen, da in dem Honig selbst kein Bienengift enthalten ist.