Zwei Jungimker produzieren Honig im Keller

Löhne. Den Kellerraum hat Lars Stiegelmeier seinen Eltern abgeschwatzt und der Hund ist auch schon darauf trainiert, dass er vor der Tür sitzen bleibt. Wo einst Gläser lagerten, haben sich Lars Stiegelmeier und Nils Tasto ein Reich fürs Imkern geschaffen. Hier, in der Steinstraße, entdeckeln sie Bienenwaben, schleudern diese, lassen den Honig durch Siebe laufen und füllen die Leckerei schließlich ab, so dass sie auf dem Frühstückstisch landen kann. So haben die beiden Hobbyimker in diesem Jahr etwa 800 Gläser Honig erzeugt. Hört sich viel an, ist für einen Hobbyimker auch &bdquo;okay", aber schnell vergriffen. Nicht nur bei den Imkern selbst steht das süße Nahrungsmittel täglich auf dem Tisch, wird für Dressings oder Marinaden genutzt, gefragt ist der Honig aus Löhne auch bei Kollegen, Bekannten und Verwandten. Später Frost trübt Honigernte 20 bis 30 Kilo Honig bekommen Stiegelmeier und Tasto normalerweise im Jahr zusammen. &bdquo;Dieses Jahr war es weniger", sagt Stiegelmeier, der erklärt, dass der späte Frost problematisch war. Auch war es im Juni und Juli zu trocken. Das Wetter sei in diesen Monaten keinesfalls schlecht gewesen, aber es hat wenig geregnet. &bdquo;Und wenn, dann kam es sintflutartig runter", ergänzt Tasto. So haben die Bäume zwar geblüht, die Blüte hat aber keinen Nektar getragen und den sammelt die Biene. Normalerweise schleudern die Berufsfeuerwehrmänner zweimal im Jahr Honig. Es gibt die Frühtracht mit Raps und der Obstblüte sowie die Sommertracht, Akazie, Linde oder auch Brombeere. Da in Löhne und Umgebung all dies wächst, wird Mischhonig erzeugt. In diesem Jahr haben sich die Jungimker über die Grenzen der Werrestadt gewagt. Um reinen Sortenhonig zu erzeugen, haben sie je fünf Völker in Brandenburg aufgestellt. Im Mai und Juni blüht dort die Akazie. So können sie sich sicher sein, dass ihre Bienen auch nur diese Blüten sammeln. &bdquo;So konnten wir den hellgelben Akazienhonig gewinnen." In Brandenburg haben sich die Löhner an einen Wanderwart gewendet, der ihnen per GPS-Koordinaten einen Ort zum Aufstellen der Völker zugewiesen hat. &bdquo;In einer Nacht- und Nebelaktion sind wir raufgefahren", sagt Tasto und meint es exakt so. Schließlich fliegen die Bienen bei Tag, es war also nur eine Anreise in der Nacht möglich. Um mit Bienen den Kreis Herford verlassen zu dürfen, mussten sie ein Gesundheitszeugnis für die Tiere vorlegen. Ein Bienensachverständiger hat sich die Völker angeschaut, Proben eingeschickt, um Krankheiten ausschließen zu können. Erst dann durften sie nach Brandenburg ausreisen, wo die Bienen drei Wochen lang standen. Zurück in Löhne geht es ans Schleudern. Dafür messen die Imker zuerst den Wasseranteil. &bdquo;18 Prozent, das passt", sagt Tasto, nachdem er einen Tropfen Honig auf den Refraktometer aufgetragen hat. Mehr als 20 Prozent Wasser darf laut deutscher Honigverordnung nicht drin sein. Auch geben Tasto und Stiegelmeier ihrem Honig nichts zu und ziehen auch nichts heraus: &bdquo;Es ist ein reines Naturprodukt." Mit einem speziellen Kamm kratzt Stiegelmeier den Entdecklungswachs herunter, damit die Wabe frei liegt. &bdquo;Müll ist das keinesfalls", sagt er auf die Frage der Reporterin, ob das denn weggeschmissen werde. &bdquo;Daraus stellen wir neue Platten her." Auch ließen sich Kerzen oder Salben herstellen und als &bdquo;Kaugummi" lässt es sich ebenfalls nutzen. Wenn die Zellen frei sind, kommen je vier Waben in die Honigschleuder. Das Gerät funktioniert wie eine Zentrifuge. Mit Manneskraft wird an der Kurbel gedreht, so dass der Honig aus den Waben geschleudert wird. Durch ein Doppelsieb seihen die Imker das Nahrungsmittel ab, um so auch das kleinste Wachsteil herauszufiltern. Essen könnte man den Honig sofort. Er lagert aber normalerweise noch einig Tage. Rapshonig ist nach einer Woche im Eimer &bdquo;so hart wie Beton". Um den cremig zu bekommen, stellen sie ihn in den Wärmeschrank. &bdquo;Unser Luxusgut", sagt Tasto. Nach zwei Tagen bei 30 Grad wird der Honig wieder flüssig. Stiegelmeier: &bdquo;Dann zerstören wir durchs Rühren die Zuckerkristalle, so wird der Honig cremig und er bleibt es auch." Perfekt fürs morgendliche Frühstücksbrötchen.

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