Kostenexplosion: Sanierung von Gütersloher Nordbad fast fünf Millionen Euro teurer

Gütersloh. Teurer Badespaß: Die geplante Sanierung des Gütersloher Nordbads wird deutlich mehr kosten, als bisher angenommen. Das 52 Jahre alte, marode Freibad an der Kahlertstraße sollte bereits in diesem Herbst aufwendig saniert und modernisiert werden. Dafür hatte die Stadtwerke Gütersloh GmbH (SWG) als Betreiber vor gut einem Jahr mit einer Dauer von anderthalb Jahren sowie Kosten von 8,3 Millionen Euro gerechnet. Weil Fördergelder des Bundes nicht flossen, wurde die Maßnahme verschoben. Nun unternehmen Stadtwerke und Stadt Gütersloh einen neuen Anlauf der Fördermittel-Akquise. Im Zuge dessen sind auch neue Zahlen aufgetaucht: Die Gesamtkosten werden nun auf 13,27 Millionen Euro geschätzt und liegen damit 4,97 Millionen Euro höher als die bisher kalkulierte Summe. Ein gewaltiger Kostensprung! Die Bauarbeiten sollen nach aktuellen Planungen im September des kommenden Jahres beginnen, bis zum Frühjahr 2026 dauern und spätestens zu Beginn der Badesaison am 1. Mai 2026 abgeschlossen sein. Diese Angaben gehen aus einer vom Gütersloher Bürgermeister Norbert Morkes unterzeichneten Beschlussvorlage für die nächste Sitzung des Finanzausschusses am Montag, 25. September, hervor. Darin sollen dessen Mitglieder und drei Tage später auch der Rat der Stadt beschließen, die Teilnahme am sogenannten Interessenbekundungsverfahren für das Bundesförderprogramm &bdquo;Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ zu unterstützen. Gestiegene Materialkosten sind die Hauptursache Bei einem positiven Entscheid beliefe sich der Bundeszuschuss von 45 Prozent auf 5,97 Millionen Euro. Die Stadt Gütersloh und die Stadtwerke hätten somit noch einen Eigenanteil 7,30 Millionen Euro zu tragen. Die Gründe für die immense Steigerung der Gesamtkosten um fast fünf Millionen Euro innerhalb eines Jahres liegen laut SWG-Sprecher Andreas Freund vor allem darin, dass die seinerzeit prognostizierten Zahlen &bdquo;das Ergebnis einer ersten Grobplanung“ gewesen seien. Die nunmehr ermittelten Aufwände würden derweil aus einer detaillierteren Planung resultieren. &bdquo;Nämlich der sogenannten Leistungsphase 3, gemäß HOAI, der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure“, wie der Stadtwerke-Sprecher erläutert. Hauptgrund für den Fünf-Millionen-Euro-Anstieg soll vorrangig die Preisexplosion bei Baumaterialien sein. &bdquo;Wesentlicher Treiber hinter der Plankosten-Steigerung sind gestiegene Materialkosten in allen Gewerken“, erklärt Andreas Freund. Für das 1971 erbaute Nordbad ist eine Sanierung zwangsläufig. Eine Bestandsaufnahme hatte ergeben, dass es teil irreparabel marode, teils hoffnungslos technisch veraltet ist. Durch die geplanten Investitionsmaßnahmen könne die Erwärmung des Beckenwassers in Zukunft &bdquo;zu 100 Prozent klimaneutral“ erwärmt werden, wie der SWG-Sprecher erklärt. &bdquo;Die erforderliche Technik dafür ist anspruchsvoll.“ Und teuer. Ein weiterer Faktor. Durchführung hängt von positiver Förderzusage ab Investitionen in eine spürbare Steigerung der Attraktivität kämen obendrauf: Das Nordbad der Zukunft verfügt nach Vorstellungen seiner Planer über einen aufgewerteten Gastronomie-Außenbereich, separate Sitzpodeste und Liegeflächen, etwa im Bereich des Schwimmerbeckens mit den acht 50-Meter-Bahnen. Mittig zentriert entsteht ein Aussichtsturm für die Badeaufsicht mit Sanitätsraum und neuer Technikebene. Spezielle ebenerdige Überlaufrinnen sollen für ruhigeres Wasser sorgen. Große Veränderungen sind auch im Kleinkinderspielbereich angesagt, wo ein 320 Quadratmeter großer Spielplatz mit Schiff sowie zusätzlich ein weiterer Spielplatz (125 Quadratmeter) und ein Wasserspielplatz (170 Quadratmeter) entstehen sollen. Ein Lageplan im Maßstab 1:250, ausgearbeitet von der Thieme-Hack Planungsgruppe Landschaft aus Osnabrück und den Sitzungsunterlagen des Finanzausschusses beigefügt, gibt erstmalig Einblicke in die konkrete Entwurfsplanung. Wann die Vision in die Realität umgesetzt werden, hängt vom Ausgang der Bewerbung um öffentliche Fördermittel ab, denn angesichts der hohen Investitionen sei man darauf angewiesen. &bdquo;Sofern eine Förderzusage erfolgt, würde die Stadt Gütersloh die Stadtwerke mit der Durchführung der Baumaßnahmen beauftragen“, sagt SWG-Sprecher Andreas Freund. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stadt (nur Kommunen sind antragsberechtigt) einen Förderantrag gestellt. Dieser wurde aber abgelehnt. Modifizierte Projektskizze eingereicht &bdquo;Für den zweiten Anlauf haben wir am 11. September in Absprache mit der Stadt Gütersloh unsere gemeinsame, modifizierte Projektskizze beim Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen eingereicht“, erklärt SWG-Sprecher Andreas Freund. Die Frist läuft am heutigen Freitag, 15. September, aus. Neben der Projektskizze ist auch noch ein positiver Ratsbeschluss für die Teilnahme am Förderprojekt erforderlich. &bdquo;Gibt es die Zustimmung vom Rat, könnte diese bis spätestens zum 6. Oktober nachgereicht werden“, sagt Freund. Gegenwärtig sei davon auszugehen, dass gegen Ende des Jahres entschieden wird, ob die Stadt bezüglich der Nordbad-Sanierung mit Bundesfördermitteln rechnen kann.

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