Entscheidung in Gütersloh: Erste Details nach historischem Beschluss veröffentlicht

Gütersloh. Bei den Stadtwerken Gütersloh (SWG) läuft alles darauf hinaus, dass sie bald wieder eigenständig sind. Einstimmig beschlossen die Ratsfraktionen am Dienstagabend, in Vorbereitung darauf eine neue Gesellschaft zu gründen, die zu hundert Prozent der Stadt gehört. Sie trägt den Namen Gütersloher Beteiligungsgesellschaft mbH (GBG). Unter dieser Holding werden die SWG mit all ihren Töchtern firmieren. Ebenso einstimmig beschlossen die Fraktionen, dass die Stadt ihren SWG-Anteil dort einbringt. Damit ist auf Gütersloher Seite der erste Schritt getan. In einer weiteren Sitzung am 16. Mai haben die Fraktionen zu entscheiden, ob die Stadt den 49,9-Prozent-Anteil der Bielefelder Stadtwerke an den SWG zurückkauft. Davon ist jetzt auszugehen. Als Preis werden rund 42 Millionen Euro genannt, knapp die Hälfte des Gesamtwertes der SWG, die ein Gutachter ermittelte. Weiterer Beschluss in Bielefeld notwendig Um den Rückkauf der Anteile zu ermöglichen, ist ein weiterer Beschluss in Bielefeld notwendig. Dort kommen die Fraktionen am 5. Juni zusammen. Die beiden Gesellschafter – Stadt Gütersloh und Stadtwerke Bielefeld – hatten Anfang April verkündet, dass sie sich über die wesentlichen Eckpunkte einig geworden seien. Vollzogen würde der Deal rückwirkend zum 1. Januar. Hintergründe: Stadtwerke-Deal: Bielefeld verkauft Gütersloh-Anteile für Millionen In die Gesellschafterversammlung der neuen GmbH entsendet die Stadt jene Personen, von denen sie schon bisher in den SWG-Gremien vertreten wurde. Geschäftsführer wird Dietmar Spohn. Der 66-Jährige ist bislang interimsweise bis 1. Dezember (als Nachfolger von Ralf Libuda) als SWG-Geschäftsführer bestellt. Eine Verlängerung um ein weiteres Jahr – dann für die GBG – ist vorstellbar. Sondersitzung überraschenderweise nicht live übertragen In der Sondersitzung am Dienstagabend – die trotz der historischen Dimension des Beschlusses und zugelassener Öffentlichkeit überraschend nicht live per Streaming übertragen wurde – stellten Vertreter der Kanzlei Becker Büttner Held die Grundzüge vor. Die Fraktionen folgten ihrer Empfehlung, das Stammkapital der neuen GmbH, für das die Stadt nur in Höhe von 25.000 Euro hafte, in einem weiteren Schritt auf fünf Millionen Euro zu erhöhen. Das sei ein &bdquo;angemessener Betrag, den man bei einem solchen Unternehmen erwarten würde“, so ein Kanzleivertreter. &bdquo;Die Chancen überwiegen“, begründete Fraktionschef Heiner Kollmeyer das Votum der CDU. Es mute zwar wie ein Schritt zurück an – &bdquo;aus Groß wird Klein“ – , aber es sei richtig. &bdquo;Wir hoffen, dass das neuen Schwung in die Mitarbeiterschaft gibt.“ Ähnlich sahen das die Sprecher der Grünen, SPD und BfGT. Maik Steiner (Grüne) betonte die &bdquo;größeren Gestaltungsmöglichkeiten“. Die Entscheidungsfreiheit wachse, es sei weniger Abstimmung nötig. Erleichterung bei den Gütersloher Mitarbeitern Für die Mitarbeiter sei die Entwicklung erfreulich, sagte Betriebsratsvorsitzende Andrea Aufderstroth. &bdquo;Wir sehen das positiv.“ Sie könne bestätigen, dass es in der Belegschaft eine &bdquo;Aufbruchstimmung“ und ein &bdquo;Gefühl der Erleichterung“ gebe. Eigenständig zu sein, sich nicht mehr mit Bielefeld abstimmen zu müssen, biete viele Vorteile. Unter anderem erleichtere es die Suche nach neuen Partnern. Als 2002 entschieden wurde, mit Bielefeld zusammen zu gehen, seien Situation und Einschätzung anders gewesen, so Aufderstroth: &bdquo;Damals hieß es, es wird immer weniger Stadtwerke geben, wir brauchen einen starken Partner. Nun haben viele erkannt, wie wichtig eigene Stadtwerke sind, dass das ein echtes Pfund ist.“ In einer regulären Betriebsversammlung nächste Woche Donnerstag werde der Belegschaft erklärt, wie das funktioniere mit der neuen Beteiligungsgesellschaft.

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