Vorkommnisse in OWL

Asiatische Hornisse breitet sich weiter aus: Das müssen Sie zum Insekt wissen

Die Asiatische Hornisse breitet sich derzeit rasant in NRW aus – auch in OWL wurde sie zuletzt immer öfters beobachtet. Ob ihre Stiche gefährlich für den Menschen sind und warum sie die heimischen Bienen bedroht.

Die Asiatische Hornisse breitete sich rasant in Deutschland aus und wird auch nicht wieder gehen. | © picture-alliance/ dpa

Jennifer Retslav
25.05.2025 | 25.05.2025, 16:12

Die Asiatische Hornisse wurde 2004 das erste Mal in Frankreich entdeckt und hat sich seitdem rasant in Europa ausgebreitet, auch Deutschland blieb nicht verschont. Laut Untersuchungen in Frankreich soll das Insekt sich jährlich mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 78 Kilometern ausbreiten.

Wie kam die Asiatische Hornisse nach Europa?

Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) wurde sie aus Südostasien eingeschleppt und das vermutlich durch Importwaren. In Deutschland hat sich die Asiatische Hornisse vor allem entlang des Rheins angesiedelt, aber auch in OWL wurde das Insekt schon häufiger gesichtet. Erste Sichtungen gab es in NRW 2020.

2024 seien 1.385 Beobachtungen gemeldet worden, teilte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW mit. 2023 seien es knapp 400 und 2022 erst 9 Sichtungen gewesen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres gab es bereits 26 bestätigte Beobachtungen der Asiatischen Hornisse - 2024 waren es bis Ende März 6.

Durch die immer milder werdenden Winter konnte das Insekt eine stabile Population aufbauen, da sie im europäischen Klima gut leben kann. Die nicht vorhandenen Fressfeinde und Konkurrenten machen die Ansiedelung hier in Europa unumkehrbar. Die asiatische Hornisse wird also bleiben.

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Wie erkenne ich die Asiatische Hornisse?

Die Asiatische Hornisse ist etwas keiner und dunkler als die europäische. - © Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW
Die Asiatische Hornisse ist etwas keiner und dunkler als die europäische. | © Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW

Bei der Asiatischen Hornisse werden die Arbeiterinnen bis zu 2,5 Zentimeter lang – Königinnen sogar bis zu 3 Zentimeter. Somit sind sie etwas kleiner als die Europäische Hornisse. Sie ist ebenfalls dunkler als ihre europäische Verwandte.

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Wie gefährlich ist die Asiatische Hornisse?

Die Vespa velutina, wie die lateinische Bezeichnung für die Asiatische Hornisse lautet, darf nicht mit der Asiatischen Riesenhornisse verwechselt werden. Diese machte 2020 in den USA als „Honigbienenkillerin“ Schlagzeilen und konnte auch bei einer allergischen Reaktion für den Menschen gefährlich werden. Diese Riesenhornisse kommt in Deutschland allerdings nicht vor.

Die nach Europa eingeschleppte Asiatische Hornisse ist nicht gefährlicher als die heimische Wespe. Sie verteidigt sich und ihre Brut laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) nur im unmittelbaren Bereich ihres Nests. Laut NABU verhält sich die Asiatische Hornisse friedlich und defensiv. Dabei ist sie tagaktiv und verirrt sich nicht im Dunkeln in erleuchtete Zimmer. Sie reagiert aber empfindlich bei Annäherungen unter zwei Metern an ihr Nest.

Wenn man einem Nest also deutlich zu nahe kommt oder das Nest erschüttert wird, kann die Asiatische Hornisse zustechen. Diese Stiche sind für Nicht-Allergiker ungefährlich und die Symptome sind vergleichbar mit denen eines Bienen- oder Wespenstichs.

Wie verhalte ich mich richtig bei einem Stich?

Kommt es doch zu einem Stich, setzt die Asiatische Hornisse eine Duftmarke, die Sie für ihre Artgenossen als Zielobjekt markiert und diese aggressiv macht. Diesem ersten Stich drohen dann weitere Stiche anderer herbeifliegender Hornissen zu folgen. „Wer gestochen wird, sollte sich schnellstens in einem geschlossenen Raum in Sicherheit bringen“, so die Sprecherin des Landesamtes für Natur.

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Wie sieht das Nest der Asiatischen Hornisse aus?

Das Nest der Asiatischen Hornisse ist unten geschlossen. Das Flugloch befindet sich an der Seite. Reicht der Platz am Hauptnest nicht aus, wird eine weitere „Filiale“ oft in unmittelbarer Nähe zum Hauptnest errichtet.

Was mache ich, wenn ich ein Nest finde?

Das Nest der Asiatischen Hornisse sollte auf keinen Fall selbst entfernt werden. „Das sollte nur durch einen sachkundigen Schädlingsbekämpfer bzw. Wespen- und Hornissen-Berater vorgenommen werden“, sagt eine Sprecherin des Landesumweltamtes.

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Warum bedroht die Asiatische Hornisse die Biene?

Imker machen sich aufgrund der Ausbreitung der Asiatischen Hornisse, Sorgen um die heimische Biene. - © Symbolbild/Pixabay/Tùng Thang Lý
Imker machen sich aufgrund der Ausbreitung der Asiatischen Hornisse, Sorgen um die heimische Biene. | © Symbolbild/Pixabay/Tùng Thang Lý

Die Asiatische Hornisse lauert Bienen an ihrem Stock auf und tötet diese im Flug. Andere Bienen, die Nektar sammeln sollen, trauen sich dann nicht mehr raus. Daher sorgen sich vor allem Imker aufgrund der Ausbreitung dieser Hornisse. Sie hat ihre Nester häufig in Baumkronen, wo sie von unten schlecht zu sehen und auch schwierig zu bekämpfen sind.

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Wo soll ich die Asiatische Hornisse melden?

Wenn man eine solche Asiatische Hornisse sieht, bittet das LANUV darum, diese Sichtung an das Neobiata-Internetportal oder der Unteren Naturschutzbehörde zu melden. Das geht auch bequem über eine App, mit der man direkt am Fundort den Standort und Bilder mitschicken kann.

In dem Portal gibt es ebenfalls eine Karte mit allen Fundpunkten, die man nach „Asiatischer Hornisse“ filtern kann, um zu sehen, wo sie schon alles in NRW gefunden wurde.

Mit Material der dpa, des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW und des Naturschutzbundes Deutschland geschrieben.