Asiatische Hornisse bedroht heimische Bienen

Oerlinghausen / Leopoldshöhe. Mit einem solchen Interesse hatten sie nicht gerechnet. Im voll besetzten Saal des Bürgerhauses Oerlinghausen wollten 75 Zuhörer mehr über die Asiatische Hornisse erfahren. Auf Einladung der Nabu-Gruppen Leopoldshöhe und Oerlinghausen informierte Experte Thomas Beissel über die eingewanderte Insektenart. Sie stellt eine ernste Gefahr vor allem für Honigbienen dar. Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) ist in Afghanistan, Ostchina, Indonesien, Nepal und Pakistan zu Hause. Seit 2004 ist sie auch in Europa nachgewiesen und breitet sich seither rasant aus. &bdquo;Eine einzige Königin wurde mit einer Schiffsladung eingeschleppt, sämtliche Nachkommen gehen auf sie zurück“, sagte Beissel. 2014 wurde nachweislich das erste Tier in Baden-Württemberg entdeckt, 2022 die ersten sechs Nester in NRW gefunden. &bdquo;Im vergangenen Jahr gab es hier schon mindestens 60 Sichtungen.“ Vor allem der Westen ist bislang betroffen. Nester in Büschen und Hecken Aber auch in OWL wurden schon Exemplare entdeckt. Bei Lübbecke und vermutlich in Lage tauchte Vespa velutina auf. &bdquo;Hier ist die Situation ja noch entspannt“, sagte der Wespen- und Hornissenberater aus dem Rhein-Sieg-Kreis. Es sei allerdings nicht leicht, die Art exakt zu bestimmen. Im Unterschied zu heimischen Wespenarten ist die Velutina etwas kleiner. Sie weist eine schwarze Brust, einen dunklen Hinterleib mit gelben Binden sowie schwarz-gelbe Beine auf. Eine Arbeiterin kann bis zu 2,4 Zentimeter, eine Königin drei Zentimeter lang werden. Im Frühjahr werden die zunächst kleinen Nester bodennah in Büschen und Hecken gebaut. Im Sommer zieht das Volk mit bis zu 2.000 Exemplaren in ein neues, wesentlich größeres Nest um. Die Nester können eine Höhe von mehr als einen Meter erreichen und finden sich bevorzugt im Wipfel alleinstehender Bäume. Massive Einbuße bei Imkern in Frankreich &bdquo;Imker bemerken die Velutina zuerst, denn Honigbienen sind ihre bevorzugte Nahrung“, sagte Beissel. Aber auch andere Wespen, Schwebfliegen und mehr stehen auf dem Speiseplan. &bdquo;95 Prozent der Nahrung besteht aus bestäubenden Insekten.“ Jedes Volk benötige ein Kilogramm Biomasse pro Jahr, die Auswirkungen seien gravierend. Wegen der Einbußen bei ihren Bienen hätten in Frankreich schon fast alle Imker aufgegeben. Auch Obstbauern und Winzer sollen schon von Fraßschäden durch die Velutina berichtet haben. &bdquo;Ich will aber keine Panik verbreiten“, sagte Beissel. Eine komplette Ausrottung sei unrealistisch, es sei aber durchaus möglich, die Verbreitung der Art einzudämmen. Gefahr für das Ökosystem Wird eine Asiatische Hornisse gesichtet, muss umgehend die Untere Naturschutzbehörde informiert werden, ein Originalfoto erleichtert die Bestimmung. Die Europäische Kommission hat die gebietsfremde Art als eine Gefahr für das Ökosystem eingestuft. Mit der Beseitigung werden Profis beauftragt. &bdquo;Seit Juli habe ich nichts anderes mehr gemacht, als die Verbreitung zu verhindern“, berichtete Beissel. Um die Vermehrung zu unterbrechen, reiche es, die Königin unschädlich zu machen. Ganz bewusst verwende er keine Insektizide, sondern setze auf Kieselgur. Den anwesenden Imkern riet der Experte, Locktöpfe mit kohlehydrathaltigem Material aufzustellen. Zum Beispiel ziehe eine Mischung aus Bier, Wein und Himbeersirup die Asiatische Hornisse an. Wer den Flug der Tiere verfolge, könne mit etwas Glück die Lage des Nestes ermitteln. Von eigenen Versuchen, die Hornissen mit Wespenfallen zu bekämpfen riet Beissel ab. &bdquo;In biologischer Hinsicht ist die Velutina richtig toll, sie gehört nur leider nicht hierher“, sagte er.

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