Asiatische Hornisse: Sichtungen im Kreis Herford sorgen für Alarm

Kreis Herford. Sie sind deutlich dunkler und kleiner als ihre Verwandten: Die Asiatische Hornisse breitet sich derzeit sehr schnell in NRW aus – mit Folgen für die heimische Insektenwelt, befürchten Experten. Und auch im Wittekindsland gab es mehrfach den Verdacht, dass die invasiven Insekten das Kreisgebiet erreicht haben könnten. &bdquo;Wir haben bisher mehrere Sichtungen der Tiere durch Bürger gehabt“, erklärt Kreissprecher Patrick Albrecht. Die Suche nach den Nestern der staatenbildenden Insekten verlief bis jetzt aber noch immer ohne Ergebnis. So kann der entscheidende Nachweis, dass die Tiere das Wittekindsland erreicht haben, nicht geführt werden. Nachweislich freigesetzt worden waren die Insekten im Jahr 2004 in Südwest-Frankreich, so das Landesamt für Natur- und Verbraucherschutz, kurz LANUV. Von dort eroberten sie zunächst Belgien und die Niederlande und wurden 2022 erstmals in NRW nachgewiesen. Rund 50 Kilometer im Jahr, so Schätzungen, dehnen die Hornissen jährlich ihr Verbreitungsgebiet aus. 2004 in Frankreich ausgesetzt Seit ihrer Freisetzung in Südwest-Frankreich im Jahr 2004 hat die Asiatische Hornisse über Belgien und die Niederlande inzwischen das Rheinland erreicht. Einen ersten Einzelfund gab es im Jahr 2020 im Kreis Heinsberg im Grenzbereich zu den Niederlanden. Bestätigt wurden mittlerweile Vorkommen im Kreis Viersen, Kreis Heinsberg, Köln, Düsseldorf und Duisburg. &bdquo;Die asiatische Hornisse wird als potenzielle Bedrohung für heimische Bienenvölker gesehen und steht auf der Liste der Europäischen Union der prioritären, gebietsfremden, invasiven Arten. Um wirksame und effiziente Maßnahmen zur Bekämpfung durchführen zu können, ist es wichtig, jede Sichtung zu melden“, so die Experten des Essener Landesamts. Bevorzugte Siedlungsgebiete von Vespa velutina, so der lateinische Name, sind Flussauen und Stadtränder unterhalb 200 Höhenmetern. In der Zeit der Brutaufzucht ernährt sich die Hornisse räuberisch von Insekten. &bdquo;Aufgrund der in den westlichen Nachbarländern erreichten hohen Populationsdichten besteht die Vermutung, dass der invasive Insektenjäger heimische Wildbienen oder andere Beuteinsekten im Bestand gefährden könnte und damit auch negativen Einfluss auf die Bestäuberaktivitäten haben könnte“, so das Landesamt weiter. Hier sind die Tiere vor allem zu finden Im besiedelten Raum, etwa an Stadträndern, werden zu 66 bis 80 Prozent Honigbienen erbeutet. &bdquo;Da die heimische Honigbiene im Gegensatz zu der asiatischen Honigbiene keine besonderen Abwehrmechanismen gegen das Eindringen in den Bienenstock entwickeln konnte, wird die Asiatische Hornisse als potenzielle Bedrohung für die Imkerei angesehen. Als gefährdet gelten Bienenvölker, die durch andere negative Einflussfaktoren bereits geschwächt sind“, teilt das Landesamt weiter mit. Wer asiatische Hornissen beobachtet, sollte das nach Möglichkeit mit einem Fotobeleg im Neobiota-Portal des Landes NRW melden. Das funktioniere auch mit einer Smartphone-App, mit der direkt am Fundort Standortdaten und Bildmaterial gemeldet werden können. Alternativ können Bürger auch die Experten des Kreises Herford über die Sichtung der Tiere informieren. Über die angebliche Gefährlichkeit von Hornissen gibt es unzählige Märchen. Gefährlich werden die Insekten für Menschen eigentlich nur dann, wenn sie versuchen, das Nest anzugehen oder es aber zu Erschütterungen im direkten Umkreis des Nestes kommt - dann stechen sie. Die Stiche, so das LANUV, sind vergleichbar mit Wespenstichen. Ansonsten gelten die asiatischen Insekten als genau so harmlos wie ihre europäischen Verwandten. Grundlos, so Experten, werden Menschen nicht angegriffen.

Meistgelesen