„Bienenvölker werden sterben“: Imker warnt in Löhne vor asiatischen Hornissen

Löhne. Mit lautem Summen fliegt die asiatische Hornisse ihren Angriff auf den Imker, prallt mit ihrem Körper auf das Visier, mit dem die Person in diesem Video ihr Gesicht schützt. &bdquo;Das kann schon sehr beängstigend sein“, sagt André Heine, stellvertretender Vorsitzende des Löhner Imkervereins. Heine will über die Bedrohung durch das invasive Insekt informieren und lädt zu einer Infoveranstaltung am Donnerstag, 27. Februar, 19 Uhr in den Alten Wartesaal ein. Was Heine im Gespräch mit der NW berichtet, klingt eher wie ein Plot aus einem dystopischen Science-Fiction-Film. &bdquo;Im Jahr 2004 sind die asiatischen Hornissen an Bord von Schiffen nach Europa gekommen“, sagt Heine. In Frankreich haben sie mit der Eroberung des Kontinents begonnen. Ganze Arbeit leisten die Schwärme seitdem bei ihrer Verbreitung und stoßen nicht auf die Gegenwehr von natürlichen Feinden. In Löhne wurde das erste Nest im Sommer 2024 in der Nähe des Betonwerks im Grenzbereich zu Bad Oeynhausen gesichtet. Die Imker befürchten, dass die asiatische Hornisse zu einer ernsthaften Gefahr für das Ökosystem wird. Mehr Informationen: Asiatische Hornisse eingestuft als Gefahr für das Ökosystem Die asiatische Hornisse hat in Europa keine natürlichen Feinde. In Frankreich hat sich die Hornissenart in den letzten Jahren massiv ausgebreitet. &bdquo;Die Tiere bauen die ersten Nester in Bodennähe, das sind die sogenannten Primärnester. Nach kurzer Zeit wird dann das eigentliche Nest in einem Baum gebaut. Es kann bis zu einem Meter hoch und bis zu 80 Zentimeter breit sein. In einem Nest leben bis zu 6.000 Tiere“, sagt Heine. Hornissen räumen das Ökosystem leer Mit den heimischen Bienen und eigentlich allen Insekten würden die asiatischen Hornissen kurzen Prozess machen. &bdquo;Sie ernähren sich von Insekten und sorgen dafür, dass diese erheblich dezimiert werden“, sagt der Imker. Er verweist auf den Inhalt einer Präsentation, des Landesverbands Westfälischer und Lippischer Imker, die er auch im Wartesaal zeigen wird. Laut Studien habe ein Volk der asiatischen Hornisse einen Jahresbedarf von elf Kilogramm Insektenmasse. Mehr Infos: Asiatische Hornisse in OWL - Das müssen Sie wissen Durch die rasante Ausbreitung der Hornissenvölker sei der Verlust in Frankreich bereits erheblich. &bdquo;Durch die Dezimierung so vieler Insekten ist die Biodiversität im Bereich des Nests gefährdet“, steht in der Präsentation. Durch die fehlende Bestäubungsleistung sei der Ertrag im Wein- und Obstanbau gefährdet. Durch Fraß oder auch Ernteverbiss seien weitere Schäde zu beklagen. &bdquo;Die räumen das ganz Ökosystem leer“, formuliert Heine es drastisch. Für Hobbyimker kann die Ausbreitung der Hornisse für das Aus sorgen. Der Ertrag von Honig und anderen Bienenprodukten werde in den betroffenen Bereichen stark reduziert sein. &bdquo;Bienenvölker werden sterben“, sagt Heine. In Frankreich seien es in besonders betroffenen Gebieten 30 bis 80 Prozent der Völker von Kleinimkern. Berufsimker würden ihre Völkerzahlen aufstocken, um die Honigproduktion zu halten. &bdquo;Viele Kleinimker geben ihr Hobby auf“, sagt Heine. Mehr dazu: Was bei einer Sichtung der Asiatischen Hornisse zu tun ist Asiatische Hornisse kann nicht mehr gestoppt werden Dass im Sommer 2024 das erste Nest in Löhne gesichtet wurde, zeige, dass das Problem jetzt in der Werrestadt angekommen sei. Dass die asiatischen Hornissen wieder verschwinden, das ist nach Überzeugung von André Heine nicht zu erwarten. &bdquo;Wir können die Ausbreitung verlangsamen, wir können sie aber nicht mehr stoppen. Vielleicht gelingt es uns, Strategien zu entwickeln, wie wir mit den Hornissen umgehen können.“ Es sei jedoch schon jetzt klar, dass die Imker mit der größten Bedrohung ihrer Bienenvölker in den letzten Jahrzehnten konfrontiert sind. Den Termin für die Infoveranstaltung haben die Imker bewusst gewählt. &bdquo;Die Königinnen sind oft schon ab Mitte Februar unterwegs, um neue Nester zu gründen“, sagt Heine. So könne es sein, dass schon in den nächsten Monaten die ersten Sichtungen möglich sind. Bürger, die ein Hornissennest gesichtet haben, können eine Meldung auf dem Portal www.velutina.de machen. Lesen Sie auch: Sichtungen im Kreis Herford – Asiatische Hornisse sorgt für Alarm Die Nester werden dann entfernt. Das ist nicht ungefährlich. &bdquo;Die Stacheln der asiatischen Hornisse sind mit 6 bis 7 Millimeter deutlich länger als die einer europäischen Hornisse (3,7 Millimeter) oder einer Honigbiene (2,5 Millimeter)“, sagt Heine. Mit einem klassischen Imkeranzug sei man nicht geschützt. &bdquo;Die Stacheln dringen durch und die asiatischen Hornissen sind sehr aggressiv“, sagt Heine. Deshalb sollten die Nester auch nur von Profis entfernt werden. Stiche seien auch deutlich gefährlicher, es komme häufiger zu Gesundheitsproblemen, wenn ein Mensch viele Hornissenstiche abbekommt. &bdquo;Das haben Studien aus Frankreich gezeigt.“

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