Nachhaltigkeit

So können Sie FFP2-Masken richtig wiederverwenden

Forscher konkretisieren einfache Desinfektionsverfahren und zeigen Grenzen auf

Eine solche FFP2-Maske kann nach dem Tragen eine Woche zum Trocknen aufgehängt werden und danach noch einmal verwendet werden. | © Mareike Patock

14.01.2021 | 14.01.2021, 16:44

Münster (epd). Ein interdisziplinäres Forscherteam von Universität und Fachhochschule Münster hat Methoden zum Desinfizieren von FFP2-Masken im Privatgebrauch entwickelt, damit die Einwegprodukte wieder benutzt werden können. „Hier gilt die Sieben-Tage-Regel", sagte Stephan Ludwig, Direktor des Uni-Instituts für Molekulare Virologie, am Mittwoch in Münster. Idealerweise sollten Privatpersonen eine FFP2-Maske je nur einen Tag lang nutzen und sie anschließend eine Woche lang zur Seite legen. „In dieser Zeit verlieren potenziell auf den Masken befindliche Viren weitestgehend ihre Infektiosität, so dass anschließend eine Wiederverwendung möglich ist." Für einen geschlossen Kreislauf sind demnach sieben Masken pro Person notwendig. Die Masken sollten auch innerhalb einer Familie nicht getauscht werden.

Wer die Regenerationszeit von einer Woche verkürzen will, ohne dass der Schutz gegen das Coronavirus verloren geht, kann laut der Studie die Maske im Backofen bei 80 Grad Celsius erhitzen. „SARS-CoV-2 zählt zu den behüllten Viren, und diese reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen", erklärte Professor Martin Kreyenschmidt, Leiter des Instituts für Konstruktions- und Funktionsmaterialien (IKFM) der FH Münster. Er hatte mit zwei seiner Doktoranden untersucht, wie hoch die Temperatur maximal sein darf, um die Viren, nicht aber die FFP2-Maske zu zerstören.

Im Backofen erhitzen als Alternative zum Trocknen

Das optimale Ergebnis wird den Angaben zufolge erzielt, wenn die FFP2-Maske für eine Stunde konstant bei 80 Grad Celsius thermisch behandelt wird. „Von diesem Ansatz grundsätzlich ausgenommen sind vorgeformte Masken sowie Masken mit Atemventil", betonte Kreyenschmidt.

In einer Online-Broschüre sind die Empfehlungen der Forscher auf sechs Seiten zusammengefasst. Anhand von Grafiken, Bildern und kurzen Erklärtexten erhalten Verbraucher Informationen zum Aufbau von FFP2-Masken Möglichkeiten, wie sie bei Raumluft oder im Ofen optimal getrocknet werden können, aber auch welche Grenzen einfache Desinfektionsverfahren haben. Unter 70 Grad Celsius kann Sars-CoV-2 infektiös bleiben. Auch befinden sich andere Erreger aus Nasen-, Rachen- und Hautflora in einer getragenen Maske. Wer die Maske über 105 Grad erhitzt, der riskiert, dass die Filterleistung beeinträchtigt wird. Zudem sind Materialschäden möglich. Nur die selbst getragene Maske sollte mit den aufgezeigten Verfahren desinfiziert werden.

Sicherheit von FFP2-Masken

Für die Studie arbeiteten den Angaben nach Forscherinnen und Forscher aus den Bereichen Chemie, Physik und Toxikologie sowie Virologen und Mikrobiologen zusammen. Das Projekt wurde vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte gefördert.  Die Forscher weisen explizit darauf hin, dass nicht das Tragen von FFP2-Masken allein einen sicheren Infektionsschutz bietet. Es gehe ihnen darum, "einen Beitrag zu leisten, das Ansteckungsrisiko durch eine wiederverwendete FFP2-Maske für den Privatgebrauch zu verringern". Auch würden die Erkenntnisse "kontinuierlich weiterentwickelt".

FFP2-Masken können 95 Prozent der Viruspartikel filtern. Dafür müssen sie aber eng anliegend getragen werden. Japanische Wissenschaftler hatten bei einem Test mit Einsatz des Covid-19-Virus nachgewiesen, dass, wenn jemand eine FFP2-Maske trägt und hustet und sein Gegenüber keinerlei Mund-Nasen-Schutz, 70 Prozent weniger Viruspartikel auf die ungeschützte Person übertragen werden. Der FFP2-Maskenträger atmet 90 Prozent weniger Viruspartikel ein. Allerdings gelangen auch beim eng anliegenden Tragen weiterhin einige Partikel in die Atemwege, so dass diese Qualität keinen einhundertprozentigen Schutz bietet. Tragen der Hustende und sein Gegenüber Stoffmasken oder chirurgische Masken wird das Infektionsrisiko um mehr als 50 Prozent gesenkt.