SC Paderborn schon dabei: Zwei Gründer aus OWL entwickeln App für junge Fußballtalente

Paderborn. Eine Szene, ein Dribbling, ein Torschuss: Zehn Sekunden im Video können reichen, um einen Scout zu überzeugen. Das ist die Idee hinter &bdquo;10secondgoal“, einer neuen App, die jungen Fußballerinnen und Fußballern den Weg in die Nachwuchsleistungszentren (NLZ) der Profiklubs ebnen will. Hinter dem Projekt stehen zwei Männer aus der Region: Christian Menke aus Derental und André Huhn aus Beverungen im Kreis Höxter. Die App verknüpft die Fußballleidenschaft junger Spieler mit digitaler Technologie. Kinder laden Highlightvideos ihres fußballerischen Könnens hoch und Scouts schauen sich ihre Szenen an. Bei Profiklubs stößt das auf großes Interesse. Der SC Paderborn 07, Eintracht Braunschweig, Preußen Münster, die SGS Essen und der MSV Duisburg gehören bereits zu den Partnervereinen. Mit weiteren Klubs laufen Gespräche, so die Gründer. Alle SCP-Nachrichten im Überblick: Der News-Blog rund um den SC Paderborn Jugendfußballer im Blick der NLZs: &bdquo;Jeder soll gesehen werden können“ Menke, Lehrer an einer Förderschule in Horn-Bad Meinberg, hatte die zündende Idee während der Corona-Pandemie. &bdquo;Alles ging damals auf Distanz, Training fand plötzlich digital statt, selbst beim SC Paderborn. Eines Morgens lag ich wach im Bett und hatte diesen Gedanken: Es müsste eine Plattform geben, auf der jedes Kind – egal ob Junge oder Mädchen – die Möglichkeit hat, gesehen zu werden“, erzählt er. Denn trotz der guten Strukturen im deutschen Nachwuchsfußball sieht Menke ein Problem: &bdquo;Viele Kinder werden in Deutschland übersehen, weil Talent zu oft nur subjektiv wahrgenommen wird. Bei uns zeigen sie ihr Potenzial nicht nur in einem einzigen Spielmoment, sondern in zahlreichen Videoclips.“ Aus dieser Erkenntnis heraus entstand die Idee zu &bdquo;10secondgoal“, innerhalb von nur einer halben Stunde, wie er sagt. &bdquo;Ich lag im Bett und wusste genau, wie es laufen muss. Dann habe ich André angerufen – wir kennen uns seit 20 Jahren – und gesagt: Ich habe da eine Idee.“ &bdquo;10secondgoal“: Vom Geistesblitz zur App Huhn, Wirtschaftsinformatiker aus Beverungen, verantwortete die technische Umsetzung. Er bringt langjährige Erfahrung im Aufbau und Betrieb skalierbarer Softwaresysteme sowie in der App-Entwicklung mit. &bdquo;Wir haben mit einem Prototypen angefangen und dann professionell weitergemacht.“ Nach einem halben Jahr stand die erste Version, kurz darauf begannen die Gespräche mit dem SC Paderborn. Da Menkes Sohn Julius in der U16 des SCP spielt, bestand bereits ein Kontakt zu den Verantwortlichen des Nachwuchsleistungszentrums. Heute zählt &bdquo;10secondgoal“ bereits rund 4.000 Nutzer, von Kiel bis München. Täglich kommen über 100 neue Videos hinzu. &bdquo;Ich sehe mir jedes Einzelne davon an“, sagt Menke. &bdquo;Es geht darum, Bewegungstalente zu erkennen. Das muss nicht immer ein Tor sein, auch eine gute Defensivbewegung, eine Parade oder eine clevere Entscheidung können zeigen, was in einem Kind steckt.“ Zehn Sekunden reichen für den ersten Eindruck Dass zehn Sekunden genügen können, um fußballerisches Talent zu erkennen, ist kein Zufall. &bdquo;Wenn man eine Wiederholung im Bundesligaspiel schaut, dauert die meist sechs bis acht Sekunden“, erklärt Menke. &bdquo;Um einen ersten Eindruck zu gewinnen, reicht das. Ralf Rangnick hat einmal gesagt: Wir müssen in der Lage sein, in zehn Sekunden den Abschluss zu finden. Das ist bei mir hängen geblieben.“ Genau auf dieser Idee baut die App auf. Kinder und Jugendliche laden kurze Videos hoch, die dann von Scouts der Partnervereine über ein Dashboard gesichtet werden können. &bdquo;Die Vereine können gezielt nach Spielerprofilen suchen und sich darüber intern austauschen“, erklärt André Huhn. &bdquo;Ein Scout lässt sich zum Beispiel alle Spieler des Jahrgangs 2013 im Raum Paderborn samt Videos anzeigen und entscheidet dann, wen er sich genauer anschauen möchte.“ Die besten Clips werden durch Likes hervorgehoben. &bdquo;Aber es gibt keine Kommentarfunktion“, betont Menke. &bdquo;Wir wollen keine negativen Bewertungen. Es geht nur um Motivation und um Fußball.“ Per App wird das Scouting digitaler Für die Profiklubs biete &bdquo;10secondgoal“ klare Vorteile. Über das digitale Dashboard können Scouts gezielt nach Eigenschaften wie Position, Jahrgang, Region oder Spielertyp filtern und so binnen kurzer Zeit Dutzende potenzieller Talente sichten. &bdquo;Das reduziert den Zeitaufwand erheblich“, sagt Huhn. Früher habe man für einen ersten Eindruck jedes Wochenende auf den Sportplatz fahren müssen. Jetzt bekomme man alle relevanten Informationen und Videos auf einen Blick und könne viel gezielter entscheiden, wen man sich live anschauen möchte. Gerade im Nachwuchsbereich, wo Scouting oft mit großem personellen Aufwand verbunden ist, sei das ein echter Fortschritt. &bdquo;Wir digitalisieren die Scouting-Prozesse, ohne den persönlichen Kontakt zu ersetzen – und machen die Sichtung deutlich effizienter“, betont Huhn. Vom Handy zum Probetraining Der Prozess sei dabei klar strukturiert, sagt er. Erstens: Spielerprofil anlegen. Zweitens: Videos hochladen. Drittens: &bdquo;Wenn ein Scout interessiert ist, kann er die Erziehungsberechtigten kontaktieren und das Talent zu einem Probetraining einladen.“ Ein ausdrückliches Versprechen auf eine Profikarriere gibt die App nicht. &bdquo;Wir schaffen lediglich die Plattform - die Chance, gesehen zu werden. Was daraus entsteht, entscheiden das Talent, die Erziehungsberechtigten und der Verein“, sagt Menke. Und die Idee funktioniert: Schon mehrere Kinder haben durch &bdquo;10secondgoal“ den Sprung in ein NLZ geschafft. &bdquo;Wir organisieren mittlerweile ganze Talenttage für unsere Partnervereine“, berichtet Menke. Ex-Profi Marvin Bakalorz ist als Unterstützer mit an Bord Auch Marvin Bakalorz, ehemaliger Profi des SC Paderborn, unterstützt das Projekt seit der ersten Stunde. &bdquo;Er ist ein guter Freund von uns und wichtiger Ratgeber“, sagt Christian Menke. &bdquo;Er kennt den Weg aus dem ländlichen Raum über Preußen Münster bis zu Borussia Dortmund. Deswegen ist er ein idealer Botschafter für unsere Idee.“ Die Paderborner &bdquo;NullsiebenAkademie“ lobt das Konzept. Leiter Christoph Müller sagt: &bdquo;Wir sehen darin eine Chance, den echten Fußball mit der digitalen Lebenswelt unserer jüngeren Generationen zu verknüpfen. Indem wir in einer wachsenden digitalen Umgebung den Fokus auf das Fußballspielen legen, wollen wir zudem grundsätzlich für mehr Bewegung im Alltag sensibilisieren.“ Für die Gründer steht der Jugend- und Datenschutz dabei an erster Stelle: &bdquo;Wir wollen Kinder motivieren, wieder mehr rauszugehen und Fußball zu spielen“, sagt Menke. &bdquo;Das Handy kriegen wir nicht weg. Also verbinden wir die digitale Welt und den Bolzplatz miteinander. Die Kinder können sich auf dem Feld gegenseitig unterstützen und Aufnahmen ihrer Highlights machen, die sie später bei uns hochladen - konsequent jugend- und datenschutzkonform, mit klaren Regeln zur Datensichtbarkeit und zur Einwilligung der Erziehungsberechtigten.“ Microsoft als Förderer der Nachwuchs-App Wirtschaftlich steht &bdquo;10secondgoal“ auf stabilen Beinen, so die beiden Gründer. Das Projekt wird von &bdquo;Microsoft“ gefördert. &bdquo;Das war für uns natürlich ein großer Zuspruch“, sagt Huhn. &bdquo;Dass Microsoft als Cloud-Plattformanbieter unseren Business-Case geprüft hat und uns unterstützt, bestätigt uns in unserer Arbeit“ Und die Vision der beiden Gründer ist längst größer geworden: &bdquo;Wir wollen flächendeckend in Deutschland präsent sein“, sagt Menke. &bdquo;Noch sind wir nicht in jeder Region vertreten, aber wir arbeiten daran. Das Ziel ist klar: Kein Talent soll unentdeckt bleiben.“

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