Ein Tor für die Vereinshistorie: Der Jüngste hat beim SC Paderborn die beste Laune

Münster. Die Leistung hatte unterm Strich erneut gepasst. Doch die Stimmung war am Freitagabend im Lager des SC Paderborn eher durchwachsen. Denn obwohl der SCP im Zweitliga-Gastspiel beim SC Preußen Münster über weite Strecken der Partie die bessere Mannschaft gewesen war, reichte es vor den 10.411 Zuschauern im Preußen-Stadion nach einer hochverdienten 1:0-Pausenführung nur zu einem 1:1. Die beste Laune hatte nach der Partie noch SCP-Youngster Luis Engelns. Schließlich hatte der 18-Jährige in der 23. Minute das erste Profitor seiner Karriere erzielt, als er mit einem wuchtigen Kopfball zum 0:1 einnetzte. &bdquo;Ich freue mich sehr über den Treffer, zumal mir ja letzte Woche ein Tor aberkannt wurde. Darauf habe ich ein wenig länger gewartet“, erklärte das SCP-Eigengewächs mit Blick auf den Saisonstart gegen Kiel. Denn schon im Heimspiel gegen Kiel hatte Engelns den Ball per Kopf über die Linie befördert. Der Treffer wurde allerdings nach VAR-Intervention aberkannt, weil sich Teamkollege Filip Bilbija zuvor ein Handspiel geleistet hatte. Doch letztlich war es nur noch eine Frage der Zeit, ehe das Paderborner Ausnahmetalent sein Premierentor feiern darf. &bdquo;Luis läuft immer wieder gut in die Box durch. Er macht das einfach klasse“, lobte SCP-Sportchef Sebastian Lange seinen Schützling, der mit 18 Jahren und vier Monaten zum zweitjüngsten Zweitliga-Torschützen in der SCP-Vereinshistorie avancierte. In der ersten Hälfte geht das Paderborner Konzept voll auf Lediglich Junior Hoilett (17 Jahre, elf Monate) war beim Zweitliga-Saisonfinale 2007/2008 jünger, als er am 18. Mai 2008 bei der 2:3-Niederlage gegen Mönchengladbach für Absteiger Paderborn traf. Es war das letzte Spiel im altehrwürdigen Lönsstadion. Luis Engelns war damals ganze 14 Monate alt. Lesen Sie auch: SC Paderborn holt Punkt bei Preußen Münster: Die Einzelkritik zum Westfalenduell Gut 17 Jahre später freute sich Engelns, der seit seinem neunten Lebensjahr für den SCP kickt, über einen &bdquo;gelungenen Abend“. &bdquo;Mit einem Sieg wäre es allerdings noch schöner gewesen“, erklärte der Blondschopf, der nicht nur wegen seines Tores einmal mehr überzeugt hatte. &bdquo;Luis hat ein Topspiel gemacht“, urteilte SCP-Trainer Ralf Kettemann und fügte an: &bdquo;Er hat einfach Bock aufs Gewinnen und tut und macht. Ich freue mich für ihn, weil er schon oft nah dran gewesen war.“ Doch auch für Engelns’ Teamkollegen hatte &bdquo;Kette“ viel Lob parat. &bdquo;Vor allem in der ersten Halbzeit ist unser Konzept voll aufgegangen. Da hat nur gefehlt, dass wir das zweite Tor nachlegen“, so Paderborns Coach. &bdquo;Mini-Bruch“ beim SCP ermöglicht Münster das Remis Sein Münsteraner Trainerkollege übte derweil Selbstkritik. &bdquo;Ich nehme unsere schwache erste halbe Stunde komplett auf meine Kappe“, erklärte Alexander Ende. Da Marcel Benger und Yassine Bouchama angeschlagen waren und Marvin Schulz kurzfristig ausfiel, hatte sich dieser für eine Systemumstellung entschieden. &bdquo;Das erwies sich als absoluter Fehler“, bilanzierte Ende. So habe sein Team vor der Pause nur reagiert. Und Paderborn habe auch dank der zielgenauen Seitenverlagerungen dominiert. Der Preußen-Coach reagierte. Münster stellte wieder auf die gewohnte Mittelfeldraute um und konnte das Spiel nach dem Wechsel offen gestalten. Zwischen der 55. und 65. Minute waren die Hausherren sogar kurzzeitig am Drücker. &bdquo;Da gab es bei uns einen Mini-Bruch, wobei sich das Wort Bruch angesichts der Gesamtleistung falsch anhört“, sagte Kettemann. Lesen Sie auch: Kommentar: Paderborns Ex-Trainer schießt im Fall Obermair übers Ziel hinaus &bdquo;Rund um den Gegentreffer herum hat unser Spiel mit dem Ball nicht mehr so ganz hingehauen. Da hatte Münster gute Pressingaktionen“, befand der vom 1. FC Köln umworbene SCP-Kapitän Raphael Obermair. Dieser hatte beim besagten Treffer des Preußen-Verteidigers Jano ter Horst zum 1:1-Endstand in Minute 61 nicht gut ausgesehen. &bdquo;Da habe ich sicher den Laufweg zu spät aufgenommen“, so Obermair. Sein Team sollte sich aber wieder fangen und in der Schlussphase auf den Siegtreffer drängen. Doch Filip Bilbija (85.) und Adriano Grimaldi (90.+1) scheiterten jeweils am glänzend reagierenden Preußen-Torwart Johannes Schenk. Sonst hätte Luis Engelns nach dem Abpfiff ein noch strahlenderes Lächeln im Gesicht gehabt.

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