Pro und Kontra: Darf der SC Paderborn wirklich vom Aufstieg träumen?

Paderborn. Punktgleich mit Rang drei, nur einen Zähler hinter dem Spitzenreiter – der SC Paderborn steckt mitten im Aufstiegskampf der 2. Bundesliga und kann den Sprung in die Beletage des deutschen Fußballs aus eigener Kraft schaffen. Noch sind zehn Spiele zu absolvieren, doch die Argumente für und gegen einen Aufstieg sind bereits jetzt klar erkennbar. Im Folgenden ein Überblick. Im Video: Sehen Sie sich hier den SCP-Sieg gegen den HSV an Pro: Die perfekte Mischung für den Aufstieg Der SC Paderborn hat sich eine starke Ausgangslage erarbeitet. Die Mannschaft punktet regelmäßig, zeigt spielerische Klasse und besitzt eine Kaderbreite, die gerade in der entscheidenden Saisonphase von Vorteil sein kann. Ein besonderer Trumpf ist die Defensivstärke. Der SCP verfügt über die zweitbeste Abwehr der Liga, hielt in acht Spielen die Null und hat dazu auch noch nach dem HSV die zweitwenigsten Niederlagen kassiert. Gleichzeitig verfügt das Team über eine Offensive, die besonders in der zweiten Halbzeit regelmäßig aufdreht. Der Angriff um Grimaldi, Ansah und Bilbija ist variabel besetzt, sodass sich die Gegner schwer auf eine feste Spielweise einstellen können. Hinzu kommt die Mentalität. Paderborn bleibt auch in schwierigen Spielen ruhig und zeigt Comeback-Qualitäten. Die Mannschaft glaubt an sich und strahlt das Selbstvertrauen eines Teams aus, das genau weiß, was es will. Hält der SCP diesen Rhythmus, ist der Aufstieg realistisch. Kontra: Ohne Felix Götze fehlt die Stabilität Drei der fünf Saisonniederlagen kassierte Paderborn ohne Abwehrchef Felix Götze. Ist er verletzt oder gesperrt, wirkt die sonst so stabile Defensive plötzlich anfällig. Das liegt vor allem daran, dass Götze nicht nur ein sicherer Verteidiger, sondern auch essenziell für den Spielaufbau ist. Mit ihm ist das Aufbauspiel ruhiger, fehlerfreier – und durch seine Kopfballstärke, die er mit Calvin Brackelmann gemeinsam hat, verteidigt der SCP Standards und hohe Bälle deutlich besser. Muss er durch Marcel Hoffmeier oder Laurin Curda ersetzt werden, fehlt in der Dreierkette eine entscheidende Qualität, die den Paderbornern zum Verhängnis werden kann. Lesen Sie auch: Gelbsperre droht: Diese SC-Paderborn-Spieler müssen gegen Regensburg aufpassen Pro: Lukas Kwasniok als Schutzschild für das Team Trainer Lukas Kwasniok zieht die Aufmerksamkeit auf sich – und nimmt damit den Druck von seiner Mannschaft. Mit seinen polarisierenden Aktionen erinnert er in Ansätzen an Startrainer José Mourinho: Er setzt eigene Themen und legt sich mit Gott und der Welt an. So ist es kein Zufall, dass Kwasniok öffentlich mit einem Wechsel kokettiert, bei Pressekonferenzen ans klingelnde Telefon geht oder verletzte Spieler mit Autogrammkarten präsentiert. Seine scharfe Schiedsrichterkritik nach dem Spiel gegen Hertha BSC (1:2) füllte noch Tage später die Gazetten. Kwasnioks Auftreten sorgt für Schlagzeilen – und gibt den Spielern die nötige Ruhe, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: dem Fußball. Der SCP-Trainer mag nicht die große Bühne eines Mourinho haben, doch er weiß genau, wie er sein Team schützt und in den Fokus rückt, wenn es darauf ankommt. Alle SCP-Nachrichten im Überblick: Der News-Blog rund um den SC Paderborn Kontra: Der SC Paderborn lässt zu viele Punkte liegen Unentschieden gegen Münster, Ulm und Hannover, der späte Punktverlust gegen Düsseldorf, vermeidbare Niederlagen gegen Kaiserslautern, Hertha und Fürth – in all diesen Spielen war Paderborn die bessere Mannschaft. Trotzdem gab es nur einen oder gar keinen Punkt. Hauptproblem ist die Chancenverwertung. Trotz zahlreicher hochkarätiger Möglichkeiten bleibt der SCP vor dem Tor zu ineffizient. Solche Nachlässigkeiten können im engen Aufstiegsrennen am Ende den entscheidenden Unterschied ausmachen. Kontra: Die Mechanismen des Erfolgs könnten zum Problem werden Mit starken Leistungen wächst die Begehrlichkeit – und das könnte zum Risiko werden. Werder Bremen soll an Aaron Zehnter interessiert sein, Bundesligisten beobachten Santiago Castañeda, Ilyas Ansah steht angeblich bei Premier-League-Klubs auf dem Zettel. Auch Trainer Kwasniok wird mit dem VfB Stuttgart in Verbindung gebracht. Noch scheint dies die Mannschaft nicht zu belasten. Doch mit jedem weiteren Spieltag, jeder weiteren Top-Leistung steigt das Risiko, dass Spieler gedanklich schon mit dem nächsten Karriereschritt beschäftigt sind. Einen Karriereschritt, den sie womöglich auch ohne einen Aufstieg des SC Paderborn gehen können. Bleibt also der Fokus trotz aller Transfergerüchte bestehen? Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von SC Paderborn 07 (@scp07_official) Lesen Sie auch: Noten für den SC Paderborn: Manuel Riemanns flacher Aufbau bringt den Erfolg Pro: In den entscheidenden Spielen ist Paderborn zur Stelle Gegen direkte Konkurrenten liefert der SCP. Der jüngste 2:0-Sieg gegen den Hamburger SV war ein Statement. Bis auf das Hinspiel gegen Kaiserslautern, für das in zwei Wochen die Revanche ansteht, hat Paderborn noch kein Duell mit den Top-Teams verloren. Das könnte am Ende entscheidend sein. Sollte es auf das Torverhältnis oder den direkten Vergleich ankommen, hat Paderborn gute Karten. Allerdings müssen auch die Pflichtaufgaben gegen vermeintliche Underdogs gelöst werden – wie am Sonntag in Regensburg. Gelingt das, steht einem Aufstieg nichts im Weg.

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