SCP-Splitter

SCP-Fans zündeln wieder am Betzenberg, ein Ex-Paderborner wird zum Matchwinner

Der SC Paderborn holt in der Pfalz keine Punkte, handelt sich aber die nächste Geldstrafe ein. Zwei SCP-Talente feiern ihr Zweitligadebüt. Ein Ex-Paderborner wird zum Matchwinner. Und ein Elfmeterpfiff bleibt aus.

Der Anpfiff zur zweiten Hälfte war für einige SCP-Fans das Signal, um im Gästeblock des Fritz-Walter-Stadions eine Pyro-Show zu starten. | © picture alliance / Promediafoto

Frank Beineke
20.10.2024 | 21.10.2024, 14:57

Pyro-Show im Gästeblock

Ein Samstagabend-Spiel auf dem legendären Betzenberg, das im Free-TV gezeigt wird? Da war es keine allzu große Überraschung, dass einige Fans des SC Paderborn die Gelegenheit nutzten, um in der Zweitligapartie beim 1. FC Kaiserslautern mal wieder fleißig Pyrotechnik zu zünden. Bereits in der vergangenen Saison hatten Paderborner Anhänger im Auswärtsspiel am Betze zahlreiche Bengalos entfacht. Der Verein musste dafür 26.400 Euro an den Deutschen Fußball-Bund berappen.

Diesmal dürfte die Strafe vielleicht sogar noch höher ausfallen, denn allein zum Anpfiff der zweiten Hälfte wurden im Gästeblock rund 30 blinkende Bengalos und ein Knallkörper gezündet. Es passte zu einem verkorksten Abend des SCP, der eine unnötige 0:3-Klatsche in der Pfalz kassierte. Auch anschließend kam im Verlauf der zweiten 45 Minuten immer wieder mal Pyrotechnik zum Einsatz. Das sah zwar mitunter ganz nett aus, ist und bleibt aber verboten.

Letzteres bekräftigten Vertreter aus Politik, DFB und DFL auch nach dem Sicherheitsgipfel am Freitag, der sicherlich nicht zur Deeskalation beitragen wird. Fanvertreter waren dazu (wieder einmal) nicht eingeladen. Und die auf dem Sicherheitsgipfel beschlossene zentrale Stadionverbotskommission auf Bundesebene dürfte in den aktiven Fanszenen gelinde gesagt nicht gerade für Begeisterung sorgen.

Newsletter
SC Paderborn 07
Wöchentlich alle News rund um den SC Paderborn.

Zweitliga-Debüt für zwei Jungspunde

Die Partie in Kaiserslautern hatte aus SCP-Sicht diverse Debüts zu bieten. So feierte Sommerneuzugang Luca Herrmann seinen ersten Startelf-Ligaeinsatz für Paderborn. Und zwei SCP-Talente kamen sogar zu ihrem ersten Zweitliga-Einsatz. So wurde Anton Bäuerle in der 80. Minute für den besagten Luca Herrmann eingewechselt.

Der 19-Jährige, der zur neuen Saison aus der U19 von Bayer 04 Leverkusen an die Pader gewechselt war, hatte hierbei erstmals überhaupt im Profikader gestanden. Dennoch fügte sich Bäuerle gleich gut ein. Seine sehenswerte Flanke auf Raphael Obermair, der anschließend Adriano Grimaldi bediente, hätte in der 84. Minute fast zum 1:1-Ausgleich geführt.

Der erst 17 Jahre junge Luis Engelns wurde dann in der 88. Minute für Santiago Castaneda eingewechselt und verbuchte immerhin noch fünf Ballkontakte. Die Freude hielt sich bei den Paderborner Debütanten allerdings in Grenzen. Die Enttäuschung über eine völlig unnötige Niederlage war auch bei Bäuerle, Engelns und Herrmann groß.

Lauterns Debütanten jubeln

Ganz anders war die Stimmungslage bei den Debütanten im Lager des 1. FC Kaiserslautern. Vor allem Luca Sirch, der seinen ersten Zweitliga-Startelfeinsatz verbuchte, war überglücklich. Der 25-jährige Neuzugang von Lokomotive Leipzig traf in der 87. Minute zum 2:0 und hatte zudem in der 38. Minute den 1:1-Ausgleich verhindert, als er einen Schuss von Raphael Obermair mit einer spektakulären Rettungsaktion zur Ecke abwehrte.

In der Transfer-Gerüchteküche war Sirch im vergangenen Frühjahr übrigens auch als potenzieller Neuzugang des SC Paderborn gehandelt worden. Allzu heiß war dieses Gerücht allerdings wohl nicht. Im Lauterer Mittelfeld spielte der ehemalige Leipziger am Samstag an der Seite von Afeez Aremu, der in seinen eineinhalb Jahren beim FCK zuvor ganze 54 Zweitligaminuten gesammelt hatte.

Diese Bewährungschancen hatten Sirch und Co. der Verletztenmisere im Lager der Pfälzer zu verdanken. So fehlten am Samstagabend gleich sechs etatmäßige Stammkräfte. „Nach neun Spieltagen ist damit jeder Feldspieler, der in unserem Kader steht, bereits zum Einsatz gekommen. Das habe ich in meiner Karriere als Trainer noch nie erlebt", konstatierte FCK-Coach Markus Anfang.

Dessen Personalsorgen werden nun vielleicht noch größer. So musste Innenverteidiger Jannis Heuer, der in diesem Sommer von Paderborn in die Pfalz gewechselt war, in der 81. Minute aufgrund von muskulären Problemen ausgewechselt werden. Und Teamkollege Jean Zimmer war bereits nach 65 Minuten vom Platz gehumpelt.

Ritter glänzt als Edeljoker

Marlon Ritter stand unterdessen zwar im 20er-Aufgebot des 1. FC Kaiserslautern. Doch der FCK-Kapitän, der seit Wochen über Oberschenkelprobleme klagt und obendrein zuletzt an einem Infekt laborierte, musste am Samstag gegen seinen Ex-Klub zunächst auf der Bank Platz nehmen. „Es fehlten schon ein paar Prozent. Und im Endeffekt haben wir damit alles richtig gemacht", sagte Ritter nach dem Spiel.

Denn als Edeljoker machte der langjährige SCP-Akteur letztlich den Unterschied aus. Ritter kam in der 58. Minute in die Partie, belebte das zuvor kaum existente Offensivspiel der Hausherren und sorgte in der Schlussphase für die Entscheidung. So leitete der 30-Jährige mit einer bärenstarken Einzelaktion zunächst das 2:0 ein, ehe er in der 90. Minute mit einem tückischen Aufsetzer aus 22 Metern zum 3:0-Endstand traf.

Ein Elfmeterpfiff bleibt aus

Glücksgöttin Fortuna war am Samstagabend wahrlich nicht auf Seiten des SC Paderborn. In der 71. Minute hatte der SCP vielmehr sogar doppeltes Pech. Zum einen setzte Filip Bilbija in der besagten Minute einen Kopfball ans Lattenkreuz. Zum anderen gab es keinen Strafstoß für den SCP, obwohl Bilbija nach seinem Kopfball von FCK-Keeper Julian Krahl abgeräumt wurde.

Der Video Assistant Referee checkte die Szene, doch der Elfmeterpfiff blieb aus. Unterm Strich war es eine vertretbare Entscheidung. Aber der 1. FC Kaiserslautern hatte nicht nur in dieser Szene Glück gehabt.


Paderborn Mann für Mann


Alle Artikel zu allen Personen rund um SC Paderborn 07