2. Bundesliga

Pleite am Betze: SC Paderborn verliert gegen den 1. FC Kaiserslautern

Mit dem 0:3 (0:1) in Kaiserslautern kassiert der OWL-Zweitligist am Samstagabend seine erste Saisonniederlage, die zur Kategorie „Pleiten, Pech und Pannen“ zählt. So ist der SCP spielerisch klar überlegen, doch ein Slapstick-Gegentor bringt die Gäste auf die Verliererstraße.

SCP-Keeper Pelle Boevink grätscht ins Leere. FCK-Stürmer Ragnar Ache geht auf und davon und schiebt den mühelos zum 1:0 ins verwaiste Paderborner Tor ein. | © Thomas Frey/dpa

19.10.2024 | 20.10.2024, 12:24

Kaiserslautern/Paderborn. Am neunten Spieltag sollte es den SC Paderborn dann doch erwischen. Mit dem 0:3 (0:1) beim 1. FC Kaiserslautern kassierte der OWL-Zweitligist am Samstagabend seine erste Saisonniederlage. Und die zählte zur Kategorie „völlig unnötig“, denn der SCP war vor den 42.028 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion spielerisch klar überlegen gewesen. Doch ein denkbar unglückliches Gegentor, bei dem Torwart Pelle Boevink aufgrund eines Platzfehlers äußerst schlecht aussah, läutete das Ende der Paderborner Erfolgserie ein, ehe der FCK in den Schlussminuten noch zwei Treffer nachlegte.

„Wir haben ein schönes Spiel abgeliefert, aber nicht das gewünschte Ergebnis bekommen. Und letztlich dürfen wir uns nicht beschweren, denn wir haben elementare Fehler gemacht“, bilanzierte Lukas Kwasniok. Der SCP-Coach hatte sich im Vergleich zum 3:0-Sieg gegen Regensburg mit einer Startelfänderung begnügt. Und die war notgedrungen. So rückte Luca Herrmann für den verletzten Aaron Zehnter in die Anfangsformation. Raphael Obermair spielte für Zehnter auf der linken Außenbahn. Herrmann übernahm Obermairs Part auf der rechten Seite. Der 25-jährige Sommerneuzugang aus Dresden feierte damit sein Liga-Startelfdebüt im SCP-Trikot. Von den vier Ex-Paderbornern in FCK-Diensten durfte nur Jannis Heuer von Beginn an ran. Lauterns angeschlagener Kapitän Marlon Ritter nahm auf der Ersatzbank Platz.

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Dabei hätten die Pfälzer Ritters Kreativität gut gebrauchen können, denn vor der Pause boten die Hausherren ihren Fans fußballerische Magerkost. Der SCP hatte deutlich mehr Ballbesitz und war aus spielerischer Sicht die klar bessere Mannschaft. Die erste Chance verbuchte allerdings der FCK. Paderborn verursachte schon in der ersten Minute eine der Standardsituationen, vor denen Lukas Kwasniok eindrücklich gewarnt hatte. Zweitliga-Startelfdebütant Luca Sirch zog aus halblinker Position direkt aufs Tor, SCP-Keeper Pelle Boevink wehrte zur Ecke ab (2.).

Ein Loch im Rasen hilft den Hausherren

In der 17. Minute knackten die Gäste dann erstmals die zumeist sehr tief stehende Abwehrkette der Pfälzer. Calvin Brackelmann spielte einen Chipball auf Obermair, der geschickt ablegte. Doch Sebastian Klaas verzog aus aussichtsreicher Position. In Minute 28 hätte Paderborn nach dem mit Abstand schönsten Spielzug der ersten Hälfte in Führung gehen können. Diesmal legte Filip Bilbija ab. Herrmann bekam bei seinem Abschluss aber keinen Druck hinter den Ball.

Der SCP hatte alles im Griff – und lag dann doch plötzlich hinten. Boevink ließ sich nach einem Rückpass von Felix Götze viel zu viel Zeit. Und als der Paderborner Torhüter den Ball dann spielen wollte, verlor er wegen eines kapitalen Loches im grünen Rasen das Spielgerät. FCK-Torjäger Ragnar Ache bedankte sich und netzte zum schmeichelhaften 1:0 für Kaiserslautern ein. Eine unfassbare Szene, von der sich Paderborn aber nicht aus dem Konzept bringen ließ. So hätte Obermair in der 38. Minute nach Zuspiel von Klaas das 1:1 machen müssen. Sein Abschluss wäre vermutlich im Tor gelandet, doch Sirch lenkte den Ball im letzten Moment zur Ecke ab. Und so wussten die SCP-Kicker zur Halbzeitpause wohl auch nicht so genau, warum sie in diesem Spiel hinten liegen konnten.

SCP-Fans zündeln, die Spieler haben Schusspech

Die zweite Hälfte begann mit einem Knalleffekt. Allerdings nur im Gästeblock. Die SCP-Fans zündeten einen Böller und rund 30 blinkende Bengalos. Die Strafe des DFB wird somit wieder recht üppig ausfallen. Die erste Torgelegenheit hatte wieder der FCK. Daniel Hanslik schoss nach Ache-Vorarbeit rechts am Tor vorbei (49.). Nach exakt einer Stunde wurde es dann auch wieder vor dem Gehäuse der Gastgeber gefährlich. Koen Kostons bediente Klaas, doch der hatte sein Visier auch in dieser Szene zu ungenau eingestellt. So flog das Leder über die Latte.

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In Minute 67 hatte Klaas dann Pech, dass Heuer seinen Schuss blockte. Es folgte ein Paderborner Doppelwechsel: Ilyas Ansah und Adriano Grimaldi ersetzten die glücklosen Angreifer Koen Kostons und Sven Michel. Und Grimaldi hatte gleich eine gute Aktion. Der Routinier flankte gezielt auf Bilbija, der ans Lattenkreuz köpfte (71.). Paderborn drängte nun auf den Ausgleich. Der FCK trat offensiv nur noch sporadisch in Aktion. So setzte der eingewechselte Marlon Ritter, der das Offensivspiel der Hausherren deutlich belebte, einen Freistoß aufs Außennetz (78.). Beim SCP kamen Mika Baur und Anton Bäuerle ins Spiel (80.). Letztgenannter feierte damit sein Zweitligadebüt.

Szene zum Haareraufen

Das Pech im Abschluss blieb den Gästen jedoch treu. Zum Haareraufen war vor allem eine Szene aus Minute 85. Obermair bediente Grimaldi. Doch dessen Versuch aus sieben Metern lenkte FCK-Joker Tobias Raschl zur Ecke ab. Auf der Gegenseite entschärfte Boevink einen abgefälschten Ritter-Schuss (86.).

Dann aber machte Lautern den Sack gnadenlos zu. Zunächst parierte Boevink stark gegen Hanslik, doch der FCK-Angreifer verwertete den Abpraller zum 2:0 (87.). Dann traf Ritter gegen seinen Ex-Klub aus 25 Metern mit einem tückischen Aufsetzer zum 3:0 (90.). „Wir haben fußballerisch nicht das gebracht, was wir können. Aber wir haben leidenschaftlich gekämpft“, resümierte FCK-Coach Markus Anfang.

Den Schlusspunkt eines völlig verkorksten SCP-Abends bildete unterdessen die Gelb-Rote Karte, die Laurin Curda in der Nachspielzeit für einen Schubser gegen Raschl kassierte. „Wir haben es immer wieder versucht, hinter die Kette zu kommen, aber Kaiserslautern hat es gut verteidigt“, urteilte Filip Bilbija und fügte an: „Wenn wir das eine Tor machen, egal zu welchem Zeitpunkt, wird es ein ganz anderes Spiel. Aber so ist Fußball.“ In der Tat: Manchmal kann eben jener Fußball ganz schön grausam sein.

Das Spiel des SC Paderborn beim FC Kaiserslautern zum Nachlesen:

INFORMATION


1. FC Kaiserslautern - SC Paderborn 3:0 (1:0)

Kaiserslautern: Krahl - Elvedi, Sirch, Heuer (81. Raschl) - Zimmer (65. Ronstadt), Aremu (65. Robinson), Kaloc (58. Ritter), Kleinhansl - Yokota - Ache (81. Tachie), Hanslik.

Paderborn: Boevink - Curda, Götze, Brackelmann - Herrmann (80. Bäuerle), Klaas (80. Baur), Castaneda (88. Engelns), Obermair - Kostons (69. Ansah), Michel (69. Grimaldi), Bilbija.

Schiedsrichter: Richard Hempel (Großnaundorf)

Tore: 1:0 Ache (30.), 2:0 Sirch (87.), 3:0 Ritter (90.)

Gelbe Karten: Aremu, Kaloc (4), Raschl - Herrmann

Gelb-Rote Karte: Curda (90.+4)

Zuschauer: 42.028


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