Mit Fotostrecke

Boykott statt Unterstützung: SC Paderborn siegt trotz Fan-Protest gegen Regensburg

Gegen Jahn Regensburg sorgt der SC Paderborn 07 mit neongrünen Sondertrikots für Diskussionen. Einige Ultras boykottierten das Spiel. Die Mannschaft siegt dennoch souverän.

Der SC Paderborn siegt beim Heimspiel am Freitagabend souverän. | © Besim Mazhiqi

04.10.2024 | 05.10.2024, 10:20

Paderborn. Ein außergewöhnlicher Aktionsspieltag des SC Paderborn 07, begleitet von einem Boykott dreier Ultragruppierungen: Statt im traditionellen Schwarz-Blau trat das Team von Trainer Lukas Kwasniok im Zweitliga-Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg in neongrünen Sondertrikots an. Ziel war es, gemeinsam mit Hauptsponsor Four 20 Pharma auf die medizinische Wirkung von Cannabis aufmerksam zu machen.

Doch einige Fans versagten dem Team am Freitagabend in der heimischen Home-Deluxe-Arena ihre gewohnte Unterstützung. Weil drei Ultragruppen eine Veränderung der Vereinsfarben, wenn auch nur für einen Spieltag, strikt ablehnen, blieb ein kleiner Teil der Südtribüne im Stadion stumm. Für den Ausgang der Partie hatte das aber keine negativen Folgen – der SCP siegte vor 12.615 Zuschauern souverän mit 3:0 und ist auch nach acht Spieltagen in der 2. Fußball-Bundesliga noch unbesiegt.

„Wir wussten, worauf wir uns heute einstellen mussten“, sagte SCP-Kapitän Raphael Obermair nach der Partie über die geringere Unterstützung der eigenen Anhänger. „Und wir wussten, dass wir uns komplett auf uns konzentrieren mussten. Alles andere können wir ohnehin nicht beeinflussen.“

Newsletter
SC Paderborn 07
Wöchentlich alle News rund um den SC Paderborn.

Paderborns Sebastian Klaas stellt gegen Regensburg früh die Weichen

Lukas Kwasniok nahm im Vergleich zum Auswärtsauftritt beim Hamburger SV eine Änderung in der Startelf vor: Sebastian Klaas ersetzte Ilyas Ansah, der zunächst auf der Bank blieb. Filip Bilbija kehrte derweil auf seine angestammte Position im Angriff zurück, während Klaas neben Santiago Castañeda im zentralen Mittelfeld auflief.

Wie im Vorfeld erwartet, waren die Paderborner gegen das Tabellenschlusslicht von Anpfiff an überlegen. Der SCP band die Gäste prompt in der eigenen Defensive und ließ den Ball gekonnt in der heimischen Arena laufen. Den Spielern des Jahn blieb nichts anderes übrig, als sich um den eigenen Strafraum herum zu positionieren und zu versuchen, Schlimmeres zu verhindern. Es blieb allerdings nur beim Versuch: Denn schon in der 14. Spielminute zappelte der Ball erstmals im Tor. Sebastian Klaas traf nach Vorarbeit von Kapitän Raphael Obermair per sehenswertem Flachschuss.

Danach agierte der SCP weiter, während die Gäste zumeist nur reagierten. Doch Klaas (25.), Obermair (26.), Aaron Zehnter (32.), Koen Kostens (42.) und Filip Bilbija (45.) ließen eine höhere Führung noch vor der Pause liegen. Auf der anderen Seite zeigte sich der SSV in Halbzeit eins nur sehr vereinzelt vor dem Paderborner Tor. Wenn es denn mal in Ansätzen gefährlich wurde, dann in der Regel nach Standards oder Kontern. Doch SCP-Keeper Pelle Boevink musste nicht einmal eingreifen, überhaupt hatte der 26-Jährige an diesem Abend so gut wie nichts zu tun.

Paderborns Sponsor verteilt Trikot - die Fans pfeifen

In der Halbzeitpause sorgte der Hauptsponsor dann für eine besondere Aktion: Vom Spielfeldrand aus wurden die grünen Sondertrikots in die Menge geworfen, um die Fans zu begeistern. Doch nicht alle waren davon angetan – die Ultras zeigten ihre Unzufriedenheit und pfiffen lautstark.

Lesen Sie auch: Grüne Trikots: Paderborner Ultras kündigen Protest gegen SCP-Aktion an

Auf dem Platz zeigte der SC Paderborn 07 derweil auch nach dem Seitenwechsel, wer Herr im eigenen Haus ist. Unmittelbar nach Wiederanpfiff zog die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok das Tempo sogar noch einmal richtig an. Doch sowohl Laurin Curda (50.) als auch Bilbija (53.) und Sven Michel (53., 55.) verpassten das nächste Tor.

Fotostrecke


54 Bilder
SCP-Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg

Aber auch Jahn Regensburg traute sich jetzt mehr. Zwar blieben große Torchancen aus dem Spiel heraus weiter aus, doch nach einem Standard hätte es sich beinahe gerächt, dass die Kwasniok-Elf das Ergebnis bis hierhin nicht höher gestaltete. Bryan Heins Versuch küsste jedoch nur das Lattenkreuz (62.).

Aaron Zehnter und David Kinsombi lassen SC Paderborn erneut jubeln

Quasi im Gegenzug machte der SC Paderborn den Sack dann aber doch noch zu. Aaron Zehnter fiel die Kugel im Strafraum genau vor die Füße. Im Anschluss drosch der 19-Jährige den Ball aus halblinker Position heraus zum 2:0 ins Tor (65.).

Doch damit nicht genug: Nachdem der eingewechselte Ilyas Ansah auf der linken Angriffsseite allen Abwehrspielern davonlief und im Strafraum nur noch per Foul gestoppt werden konnte, erhöhte der ebenfalls eingewechselte David Kinsombi per Strafstoß zum 3:0-Endstand (81.). Der Jubel war trotz Fan-Protest riesig.

Lukas Kwasniok fasste nüchtern zusammen: „Wir haben ein ordentliches, gutes Spiel gemacht, ohne brutal zu glänzen. Das war heute aber auch nicht der Auftrag. Es war nämlich eine seltsame Konstellation. Die Stimmungslage war etwas anders. Du weißt, dass es so sein wird. Aber sich darauf final einzustellen, ist erst möglich, wenn es mit dem Anpfiff losgeht.“

Das Spiel zum Nachlesen:


Paderborn Mann für Mann


Alle Artikel zu allen Personen rund um SC Paderborn 07