
Boevink hält den Sieg fest
Nach dem 3:3 in Münster hatte sich Paderborns Torwart Pelle Boevink Kritik anhören müssen. Auch vom eigenen Trainer. „Den muss Pelle halten. Punkt", urteilte SCP-Coach Lukas Kwasniok über den späten 3:3-Ausgleichstreffer der Münsteraner, bei dem sich Boevink verschätzt hatte. Das Heimspiel gegen Hannover 96 sollte am Freitag nun mit einem weiteren Patzer des Paderborner Keepers beginnen.
So spielte Boevink in der vierten Minute quer durch den eigenen Strafraum einen viel zu laschen Pass auf Calvin Brackelmann. Hannovers Hyun-ju Lee grätschte dazwischen, verfehlte aber das Tor. Anschließend aber zeigte der SCP-Torhüter, der von manchen Fans ziemlich kritisch gesehen wird, eine bärenstarke Leistung. Boevink wurde in der ausverkauften Home-Deluxe-Arena so zu einem Garanten eines glücklichen 2:1 (1:1)-Heimsieges.
„Der Paderborner Keeper hat heute einen oder zwei Unhaltbare rausgeholt", sagte Hannovers Innenverteidiger Phil Neumann und hatte dabei wohl vor allem einen Kopfball seines Teamkollegen Nicolo Tresoldi im Blick, den Boevink in der 67. Minute von der Linie gekratzt hatte. Zudem entschärfte der Niederländer unter anderem zwei weitere Tresoldi-Kopfbälle (27./31.), einen abgefälschten und verdeckten Schuss von Ex-Nationalspieler Marcel Halstenberg (38.) sowie einen Freistoß von Enzo Leopold (6.).
Hannover bleibt ein Lieblingsgegner
Für die Gäste aus Niedersachsen gab es somit am Ende nichts Neues. Beim sechsten Ligaspiel in Paderborn kassierte 96 die sechste Niederlage. Allerdings war Hannover diesmal ganz dicht dran am ersten Punktgewinn. „Wir haben ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht und hatten viele Chancen, um in Führung zu gehen. In der zweiten Halbzeit hatten wir eigentlich alles unter Kontrolle", resümierte 96-Coach Stefan Leitl.
Doch dann kam die 78. Minute, in der SCP-Sturmtalent Ilyas Ansah mit einer äußerst sehenswerten Einzelaktion den 2:1-Siegtreffer erzielte. „Das Tor kam ein bisschen aus dem Nichts. Aber Ansah macht es natürlich hervorragend", sagte Leitl. Dessen Team verpasste durch die zweite Saisonniederlage den möglichen Sprung an die Tabellenspitze und rutschte stattdessen auf Rang sechs zurück. „Auf der Leistung können wir aber definitiv aufbauen. So werden wir in den nächsten Wochen auch Auswärtspunkte holen", bilanzierte Phil Neumann.
Baurs Warten hat ein Ende
Mika Baur hatte eine starke Vorbereitung gespielt und konnte auch in den Testspielen überzeugen. Angesichts der großen Konkurrenz im Angriff war der SCP-Neuzugang vom SC Freiburg II allerdings bislang in keiner Zweitligapartie zum Einsatz gekommen. Doch dies sollte sich am Freitag im Heimspiel gegen Hannover ändern.
So wurde Baur in der 79. Minute für Sven Michel eingewechselt. Und der 20-Jährige gab bei seinem Zweitliga-Debüt fleißig Gas, wobei er mitunter ein wenig übermotiviert war. So sah Baur in der 87. Minute für eine harte Grätsche gegen Hannovers Fabian Kunze die Gelbe Karte. Drei Minuten zuvor hatte der 1,72 Meter kleine Wirbelwind eine Torchance von Raphael Obermair vorbereitet.
Besuch vom Aufstiegstrainer
Am 20. September 2014 hatte der SC Paderborn in der 1. Bundesliga einen 2:0-Heimsieg gegen Hannover 96 gefeiert und damit sensationell die Tabellenführung übernommen. SCP-Chefcoach André Breitenreiter und Co-Trainer Asif Saric jubelten damals an der Seitenlinie und feierten unter anderem das spektakuläre 82,3-Meter-Traumtor von Moritz Stoppelkamp.

Exakt zehn Jahre später waren Breitenreiter und Saric am Freitagabend nun erneut im Paderborner Stadion. Diesmal erlebten sie das Duell zwischen Paderborn und Hannover von der Tribüne aus. So waren beide auf Einladung des SCP im Stadion. Gerade für Breitenreiter war der Termin in mehrfacher Hinsicht perfekt. Schließlich stieg er sowohl mit Paderborn als auch mit Hannover in die 1. Liga auf. Und dann war da noch der besagte Jahrestag.
„Ich hatte das gar nicht auf dem Schirm, dass es genau zehn Jahre her ist. Aber das ist natürlich mega", erklärte der 50-Jährige, der sich einen Ehrenplatz in der Vereinsgeschichte des SCP gesichert hat. Zudem werden die Erfolge des Aufstiegstrainers auch am Stadion gewürdigt. So hängt ein Banner mit seinem Konterfei an der Außenfassade der Home-Deluxe-Arena.
Schulz macht Fortschritte
Arne Schulz nahm am Freitagabend ebenfalls auf der Tribüne der Home-Deluxe-Arena Platz. Dabei hätte er eigentlich für die Paderborner U21 im Regionalliga-Gastspiel bei Türkspor Dortmund im Tor stehen sollen. Doch ein Sehneneinriss im hinteren Oberschenkel macht dem 21-Jährigen seit Ende Juli einen Strich durch die Rechnung.
Immerhin zeichnet sich ein Ende der Leidenszeit an. „Ich gehe so langsam auf die Zielgerade", berichtete Schulz vor dem Heimspiel gegen Hannover. Was ein Comeback betrifft, wollte er sich nicht auf einen genauen Zeitpunkt festlegen. „Mal schauen, wann ich wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann. Ich freue mich erst einmal auf die nächsten Fortschritte", erklärte der SCP-Keeper, der übrigens einen 2:0-Heimsieg prognostizierte.
Die SCP-Reserve lässt es krachen
Die U21 des SC Paderborn machte am Freitagabend einen perfekten SCP-Tag perfekt. So feierte das Team von Trainer Daniel Brinkmann in der Regionalliga West einen 7:3 (4:1)-Erfolg beim Schlusslicht Türkspor Dortmund. Die SCP-Reserve verbuchte damit den dritten Saisonsieg und schaffte den Sprung ins Mittelfeld der Tabelle.
Chefcoach Daniel Brinkmann hätte allerdings auch mit etwas weniger Spektakel leben können, denn zwischenzeitlich drohte seine Mannschaft einen 4:0-Vorsprung zu verspielen. Vor 300 Zuschauern in der IMS-Arena in Velbert hatten Travis de Jong (6.), Luis Engelns (13.), Dominik Domroese (28.) und Adrian Bravo Sanchez (33.) für den besagten Vorsprung der klar dominierenden Gäste gesorgt. Martin Ens und Travis de Jong hatten anschließend sogar dicke Chancen aufs 5:0.
Dann aber verkürzte der Dortmunder Ömer Akman per Freistoß auf 1:4 (41.). Und nach der Pause geriet die SCP-Reserve mächtig ins Wanken. Alessandro Tomasello (47.) und Ilias Anan (63.) verkürzten auf 3:4, ehe bei einem Pfostenschuss der Hausherren in Minute 67 fast der Ausgleich gefallen wäre. Doch ein Eigentor von Salmin Rebronja zum 3:5 (69.). brachte die spielstarken Paderborner dann wieder in die Spur.
Joker Julius Langfeld erhöhte nach sehenswerter Vorarbeit von Jascha Brandt auf 3:6 (79.). U18-Nationalspieler Luis Engelns setzte den Schlusspunkt zum 3:7 (90.+1). „Ich bin jetzt das sechste Jahr in dieser Liga als Trainer unterwegs, aber so ein Spiel habe ich noch nie erlebt. Das hätte auch 14:7 ausgehen können", sagte SCP-Coach Daniel Brinkmann nach der verrückten Partie und fügte trotz des Sieges an: „Was die Verwertung der Chancen und das Verteidigen angeht, müssen wir hart mit uns ins Gericht gehen."
Paderborns Reserve scheint halt für beste Unterhaltung zu sorgen. Nach acht Spieltagen weist das blutjunge Team jedenfalls ein Torverhältnis von 18:18 auf. Nun wartet das attraktive Heimspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen (Samstag, 28. September, 14 Uhr), das ebenfalls Offensivfußball bevorzugt. Dann gibt es ein Wiedersehen mit Moritz Stoppelkamp.