Paderborn. Am 20. September 2014 hatte der SC Paderborn einen 2:0-Heimsieg gegen Hannover 96 gefeiert. Ein 82,3-Meter-Treffer von Moritz Stoppelkamp und die Übernahme der Erstliga-Tabellenführung machten diesen Erfolg unvergessen. Exakt zehn Jahre später hatte der SCP in einer Neuauflage des Duells am Freitagabend erneut Grund zum Jubeln. So gelang vor 15.000 Zuschauern in der ausverkauften Home-Deluxe-Arena ein 2:1 (1:1)-Erfolg gegen die Niedersachsen. Paderborn mischt in der 2. Liga damit weiter oben mit.
„Gerade in der ersten Hälfte haben beide Teams mit offenem Visier gespielt“, bilanzierte SCP-Coach Lukas Kwasniok. Letztlich sei es ein glücklicher Dreier gewesen. „Aber wir müssen uns für den Sieg sicherlich nicht schämen“, so Kwasniok. „Die Niederlage schmerzt, denn ich finde, sie ist nicht verdient“, konstatierte 96-Trainer Stefan Leitl.
Die Hausherren waren mit nur einer Startelfänderung in die Partie gegangen. Ilyas Ansah rückte für den erkrankten Sebastian Klaas in die Anfangsformation. Stürmerkollege Filip Bilbija wurde dafür ins Mittelfeld beordert. Es entwickelte sich eine höchst unterhaltsame erste Hälfte, in der sich die spielstarken Gäste als bislang bester SCP-Gegner erweisen sollten.
In der vierten Minute hätte 96 dabei fast von einem Patzer des Paderborner Torhüters Pelle Boevink profitiert. Hyun-ju Lee grätschte dessen Pass ab, verfehlte aber das Tor.
Kostons trifft innerhalb von zehn Minuten „doppelt“
Auf der Gegenseite tauchte Kostons nach Zuspiel von Sven Michel frei vor Ron-Robert Zieler auf. Der SCP-Angreifer überlupfte den 96-Keeper, doch Zieler kratzte den Ball noch von der Linie (5.). In der neunten Minute aber konnte Kostons endlich seinen ersten Saisontreffer bejubeln.
Bilbija war nach Michel-Vorarbeit zunächst an Zieler gescheitert, ehe Teamkollege Kostons den Abpraller zum 1:0 verwertete. Doch dann sollte Paderborns Torschütze ins falsche Netz treffen. Die Gäste führten eine ihrer zahlreichen Ecken kurz aus. Kostons wurde zunächst geblockt und wollte dann 96-Außenverteidiger Bartlomiej Wdowik am Flanken hindern. Doch der Niederländer fälschte unglücklich ab, so dass das Leder zum 1:1 (19.) im kurzen Eck einschlug.

„Wir haben vor der Pause viel zu viele Standards zugelassen. Da haben wir uns nicht clever angestellt“, bemängelte SCP-Coach Kwasniok. Es war jedenfalls ein verdienter Ausgleich, denn 96 machte auch anschließend Dampf. Boevink parierte Kopfbälle von Tresoldi (27./31.), ehe er einen verdeckten Schuss von Marcel Halstenberg (38.) per Fußabwehr entschärfen musste. Die Schlussphase der ersten Hälfte gehörte aber dem SCP. Bilbija (40.), Michel (42.) und Ansah (44.) hatten jeweils das 2:1 auf dem Fuß.
SCP-Stürmer Ansah kopiert sein Zaubertor von Münster
Die 96-Fans sorgten nach Wiederanpfiff mit einer Pyrotechnik-Choreo für reichlich Rauch in der Arena. Auf dem Platz fand das Chancen-Feuerwerk der ersten Hälfte aber erst einmal keine Fortsetzung. Die erste Torgelegenheit des zweiten Durchgangs konnte erst in Minute 61 notiert werden. Die hatte es allerdings in sich.
Hannovers Lee donnerte das Spielgerät an den linken Innenpfosten. Dann verbuchte Michel die erste SCP-Chance (65.), ehe SCP-Keeper Boevink mit einer sensationellen Parade Tresoldis Kopfball von der Linie fischte (67.). Tjark Scheller musste anschließend einen der seltenen Fehler von Felix Götze ausbügeln (72.).
Vor dem Tor der Gäste verpasste derweil der eingewechselte David Kinsombi nach einer Obermair-Flanke das mögliche 2:1 (73.). Das fiel dann aber in der 78. Minute. Der 19 Jahre junge Ilyas Ansah kopierte bei seinem Saison-Startelfdebüt sein Zaubertor, das er unlängst in Münster erzielt hatte, und vollendete einen Sololauf zum Führungstreffer. Und anders als beim 3:3 in Münster ließen sich die Paderborner die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, denn diesmal klappte es gegen einen richtig guten Kontrahenten mit dem ersehnten dritten Saisonsieg.
Die nächste Aufgabe hat es für den SCP erneut in sich. So gastieren die Kwasniok-Schützlinge am nächsten Samstag, 28. September, beim HSV (13 Uhr).