Ungeschlagen, aber unglücklich: Paderborn verschenkt die nächsten Punkte

Münster. Statistiken sind trügerisch. Das gilt insbesondere für den Fußball. So hatte der SC Paderborn 07 am Freitagabend im Zweitliga-Westfalenduell beim SC Preußen Münster in fast allen Kategorien zum Teil deutlich die Nase vorn. Doch nach Toren stand es am Ende 3:3 (1:1). Damit verpassten die Gäste trotz klarer spielerischer Überlegenheit den erhofften dritten Saisonsieg, weil die Hausherren im ausverkauften Preußen-Stadion mit viel Moral, zahlreichen Standardsituationen und noch mehr hohen Bällen gleich zweimal einen Rückstand wettgemacht hatten. Wie trügerisch eine Statistik sein kann, zeigt hierbei das Beispiel Joshua Mees. Der Preußen-Neuzugang aus Kiel gewann nur zwei seiner acht Kopfballduelle. Das Problem für Paderborn: Diese beiden Duelle führten zu Gegentreffern. In der 19. Minute köpfte der nur 1,80 Meter große Mees zum 1:0 ein, nachdem der SCP07 einen weiten Einwurf des Ex-Verlers Torge Paetow denkbar schlecht verteidigt hatte. In der ersten Minute der Nachspielzeit traf Mees ebenfalls per Kopf aus elf Metern zum 3:3-Endstand, wobei Paderborns Keeper Pelle Boevink keine gute Figur abgab. &bdquo;Dabei ist Mees nicht gerade als Kopfballmonster bekannt. Wir haben es einfach nicht konsequent genug verteidigt“, kommentierte SCP07-Coach Lukas Kwasniok die beiden Gegentreffer. Dazwischen hatten die Gäste noch ein weiteres Kopfballtor kassiert. So hatte Preußen-Joker Holmbert Fridjonsson in der 78. Minute eine (unberechtigte) Ecke zum 2:2 eingenickt. Immerhin misst der Isländer, der vergangene Saison ebenfalls noch für Kiel gespielt hatte, stolze 1,96 Meter. Paderborns Ausbeute passt nicht &bdquo;Zu diesem Zeitpunkt musst du das Spiel schon mit einem Konter gekillt haben“, ärgerte sich Kwasniok und dachte dabei sicher an die dicken Chancen durch Aaron Zehnter (53.), Koen Kostons (58.) und Sven Michel (63.), die jeweils das 1:3 auf dem Fuß hatten. So aber sollten die Treffer von Filip Bilbija (37.) und Raphael Obermair (47.) sowie das Zaubertor von Joker Ilyas Ansah (85.) nicht zum dritten Saisonsieg reichen. Stattdessen stand das dritte Remis in Folge zu Buche. Paderborn bleibt damit ungeschlagen, doch Spieler und Verantwortliche waren nach der wilden Partie in Münster ziemlich unglücklich. &bdquo;Fakt ist: Wir haben für die gezeigten Leistungen zu wenig Punkte geholt. Und das haben wir uns selbst zuzuschreiben. Wir haben hohe Ansprüche an uns selbst und wollen Spiele gewinnen. Das haben wir zuletzt nicht geschafft“, konstatierte der Cheftrainer. So hätte sein Team in Fürth (1:1), gegen Ulm (0:0) und in Münster (3:3) jeweils dreifach punkten können, wenn nicht sogar müssen. Letzteres gilt vor allem fürs Gastspiel bei den Preußen, denn dort hatten die Paderborner den Gegner in den ersten 60 Minuten mit ihrer Spielstärke dominiert. &bdquo;Anschließend haben wir es aber nicht mehr geschafft, Münster zu bespielen. Das war der entscheidende Fehler, dass wir die Spielkontrolle verloren haben“, bemängelte Kwasniok. Das Engagement stimmt diesmal Münster musste nach dem 1:2-Rückstand mehr riskieren. Paderborn ließ sich auf einen offenen Schlagabtausch ein, vergab die sich bietenden Kontergelegenheiten und hatte zunehmend Mühe, die hohen Flanken und weiten Einwürfe der Hausherren zu verteidigen. &bdquo;Es ist einfach eklig, hier zu spielen. Der Ball ist mehr in der Luft als auf dem Boden. Und wir sind eine Mannschaft, die da nicht am allerbesten ist“, erklärte der SCP07-Trainer. Lesen Sie auch: Trauer trotz Traumtor: Paderborns Joker wird zum verhinderten Matchwinner Auch hier zeigte sich, wie trügerisch Statistiken sein können. Seine Schützlinge hatten am Ende zwar 66 Prozent der Luftduelle gewonnen, aber drei entscheidende verloren. Unterm Strich stimmten aber diesmal Einstellung und Engagement, nachdem die Kwasniok-Mannen im Heimspiel gegen Ulm mitunter zu lasch zu Werke gegangen waren. Die Paderborner spulten in Münster satte 123 Kilometer ab und liefen damit zwei Kilometer mehr als der Gegner, obwohl sie zeitweise mehr als 70 Prozent Ballbesitz hatten. Doch auch das reichte nicht zum Dreier. &bdquo;Es hätten mehr Punkte sein müssen“, urteilte Raphael Obermair. &bdquo;Aber was das Spielerische betrifft, sind wir schon sehr weit. Und wir schaffen es immer wieder, uns Möglichkeiten herauszuspielen. Ich sehe uns auf einem guten Weg“, ergänzte Paderborns Kapitän, der mit seinen Teamkollegen am kommenden Freitag, 20. September, um 18.30 Uhr in der heimischen Home-Deluxe-Arena auf Hannover 96 trifft. In der vergangenen Saison hatte der SCP einen 1:0-Heimsieg gegen die Niedersachsen gefeiert, wobei die Statistik dabei ausnahmsweise mal nicht täuschte. Denn auch damals hatten die Paderborner in fast allen Kategorien deutlich vorne gelegen. Schema und Statistik: SC Preußen Münster - SC Paderborn 3:3 (1:1) Münster: Schenk – ter Horst, Paetow, Frenkert, Kirkeslov – Kyerewaa (73. Fridjonsson), Bazzoli (46. Nemeth), Hendrix – Mees, Grodowski (77. Deters), Lorenz (63. Lorenz) Paderborn: Boevink (Note 4) – Scheller (3,5), Götze (3,5), Brackelmann (3,5/ 82. Musliu) – Obermair (2,5), Klaas (3/66.Herrmann), Castaneda (2,5), Zehnter (3) – Kostons (3,5/72. Ansah), Michel (3/72. Grimaldi), Bilbija (3/ 82. Platte) Tore: 1:0 Mees (19.), 1:1 Bilbija (37.), 1:2 Obermair (47.), 2:2 Fridjonsson (78.), 2:3 Ansah (85.), 3:3 Mees (90.+1) Gelbe Karten: Paetow, Frenkert (2) – Michel (3), Brackelmann, Götze (2) Schiedsrichter: Max Burda (Berlin) Zuschauer: 12.422 (ausverkauft) Statistiken: 11:21 Torschüsse, 1,4:2,4 xGoals, 38:62 Prozent Ballbesitz, 71:85 Prozent Passquote, 48:52 Prozent Zweikämpfe, 6:10 Fouls, 7:6 Ecken, 121:123 Kilometer Laufdistanz

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