SCP-Splitter

Ein Ex-Paderborner in Rostocker Diensten kämpft gegen den Abstiegsfluch

In unseren SCP-Splittern geht es unter anderem um vier Ex-Paderborner in Rostocker Diensten, ein Bruderduell, ein Kader-Debüt und ein SCP-Talent, das es nach Bocholt zieht.

Frank Beineke
18.05.2024 | 18.05.2024, 13:30

Wiedersehen mit einem Quartett

Mit Svante Ingelsson, Kai Pröger, Sebastian Vasiliadis und Jasper van der Werff stehen gleich vier Ex-Paderborner in Diensten des FC Hansa Rostock, der am Pfingstsonntag ab 15.30 Uhr im Heimspiel gegen den SC Paderborn unbedingt einen Heimsieg benötigt, um die Chance auf den Zweitliga-Klassenerhalt zu wahren.

Wobei der Begriff „Ex-Paderborner“ im Fall Jasper van der Werff nicht korrekt ist, denn der Innenverteidiger steht als SCP-Leihgabe noch in Paderborn unter Vertrag. Bei der Rostocker 0:3-Hinspielpleite fehlte van der Werff wegen einer Schulterverletzung. Zuletzt musste der Schweizer aufgrund von Adduktorenproblemen bei den 1:2-Niederlagen gegen Karlsruhe und Schalke passen. Am Sonntag aber könnte er in den 20er-Kader zurückkehren. „Jasper hat die größten Teile des Mannschaftstrainings absolviert. Mal sehen, wie er auf die Belastungen reagiert“, berichtete Hansa-Coach Mersad Selimbegovic am Freitag bei der Pressekonferenz zum Spiel.

Drei Ex-Paderborner bei Hansa: Sebastian Vasiliadis (l.) dürfte am Sonntag in der Rostocker Startelf stehen. Jasper van der Werff (r.) könnte in den Kader zurückkehren. Kai Pröger ist dagegen gesperrt. | © Picture Alliance
Drei Ex-Paderborner bei Hansa: Sebastian Vasiliadis (l.) dürfte am Sonntag in der Rostocker Startelf stehen. Jasper van der Werff (r.) könnte in den Kader zurückkehren. Kai Pröger ist dagegen gesperrt. | © Picture Alliance

Auf Kai Pröger muss Rostocks Trainer unterdessen definitiv verzichten. Der 32-jährige Stürmer sah auf Schalke seine fünfte Gelbe Karte der Saison und ist daher gesperrt. Svante Ingelsson wird dagegen in der Startelf stehen. SCP-Coach Lukas Kwasniok warnt unter anderem vor den weiten Einwürfen des Schweden. Und dann wäre da noch Sebastian Vasiliadis, der wohl ebenfalls von Beginn an spielen wird.

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Vasi droht der vierte Abstieg

Eben jener Sebastian Vasiliadis hatte in der Zweitliga-Saison 2018/19 seinen Durchbruch im Profifußball geschafft. Der Neuzugang vom VfR Aalen stieg damals mit dem SC Paderborn in die 1. Bundesliga auf. Anschließend aber lautete das Motto für „Vasi“ eher: Von nun an ging’s bergab. 2020 stand der direkte Wiederabstieg in die 2. Liga zu Buche.

In der Zweitliga-Saison 2020/21 verlor der Deutsch-Grieche seinen Stammplatz beim SCP, um anschließend zum OWL-Rivalen Arminia Bielefeld zu wechseln. Mit der Arminia stieg er ebenfalls aus der 1. Bundesliga ab, um dann sogar den Klassenerhalt in Liga zwei zu verpassen.

Und so wechselte der Mittelfeldspieler im vergangenen Sommer zum FC Hansa Rostock. Dort droht Vasiliadis nun allerdings der insgesamt vierte Abstieg innerhalb von fünf Spielzeiten.

Rostocker Zweckoptimismus

Der FC Hansa Rostock kann maximal noch auf Relegationsplatz 16 klettern. Die Ostseestädter müssten dafür den SC Paderborn schlagen und zugleich hoffen, dass der SV Wehen Wiesbaden am Sonntag nicht gegen den FC St. Pauli gewinnt. Rostocks Torhüter Markus Kolke ist dennoch sehr zuversichtlich. „Ich glaube immer noch zu 100 Prozent an den Klassenerhalt“, betont der 33-Jährige, der übrigens von 2011 bis 2019 für Wehen Wiesbaden spielte.

Auch sein Cheftrainer ist trotz der prekären Ausgangslage guter Dinge. „Es ist das wichtigste Spiel der Saison. Und das Wichtigste ist, dass wir dran glauben“, sagte Mersad Selimbegovic am Freitag. Sein Team müsse hierbei mit einem „heißen Herz und kühlen Kopf“ agieren. „Wir wissen, dass wir auf Sieg spielen müssen. Aber wir dürfen nicht blauäugig sein. Paderborn kann dich brutal auskontern, wenn du einen auf Hurra machst“, warnt Rostocks Coach.

Debüt für einen SCP-Youngster

Das Paderborner Sturmtalent Travis de Jong hat in den vergangenen Wochen regelmäßig bei den Profis trainiert. Beim Gastspiel in Rostock wird der 19 Jahre junge Niederländer nun erstmals im 20er-Kader des SCP stehen. „Travis fährt mit nach Rostock. Da kann er ein wenig Zweitligaluft schnuppern“, erklärte SCP-Coach Lukas Kwasniok bei der Pressekonferenz zum Spiel.

Der 1,93 Meter große Stürmer hatte in dieser Saison in der A-Junioren-Bundesliga West satte 17 Tore für die Paderborner U19 erzielt und verbuchte zudem schon vier Joker-Einsätze für die Regionalliga-Reserve. In Rostock rückt de Jong nun für den gelbgesperrten Raphael Obermair ins Aufgebot.

Eine weitere Kader-Änderung könnte es auf der Position des Ersatztorhüters geben. Jannik Huth, der den SCP verlassen wird, wäre wieder fit. Womöglich nimmt dennoch Arne Schulz auf der Ersatzbank Platz. Die Entscheidung soll erst an diesem Samstag getroffen werden.

Die Bilanz spricht für Paderborn

Für Hansa Rostock gab es in den vergangenen Jahren in den Duellen gegen den SC Paderborn wenig bis gar nichts zu holen. In den letzten drei Partien kassierten die Ostseestädter gegen den SCP jeweils eine 0:3-Pleite. Die letzte Paderborner Zweitliga-Niederlage datiert vom 5. April 2007, als Rostock im heimischen Ostseestadion mit 2:0 die Oberhand behielt.

Seitdem gab es in 13 Spielen nur noch eine weitere SCP-Pleite. In der unsäglichen Drittliga-Saison 2016/17 verlor Paderborn zuhause mit 0:3, um ein Jahr später mit einem 3:2-Last-Minute-Sieg in Rostock die Weichen auf Zweitliga-Rückkehr zu stellen.

Bruderduell an der Ostsee

In der Partie zwischen Rostock und Paderborn treffen am Sonntag auch zwei Brüder aufeinander. Christian Kinsombi (24) trägt seit dieser Saison das Hansa-Trikot. Sein zwei Jahre älterer Bruder David steht bekanntlich in Diensten des SC Paderborn. Im Hinspiel hatten beide von Beginn an spielen dürfen. Dies wird am Sonntag mit großer Wahrscheinlichkeit nicht der Fall sein.

So stand David Kinsombi in den vergangenen sechs Zweitligapartien kein einziges Mal in der Paderborner Startelf, obwohl er die Mannschaft zuvor oftmals als Kapitän angeführt hatte. Doch im Saisonendspurt muss er sich mit einer Reservistenrolle zufriedengeben. „Das hat aber nichts damit zu tun, dass Dave schlecht gespielt hat“, erklärt Lukas Kwasniok. Sein Schützling habe vielmehr Pech, dass seine direkten Konkurrenten Kai Klefisch und Sebastian Klaas derzeit auf der Doppel-Sechs einen hervorragenden Job machen.

Christian Kinsombi war unter Trainer Mersad Selimbegovic bislang ebenfalls zumeist nur Reservist. Womöglich rutscht der gebürtige Wiesbadener nun aber in die Rostocker Anfangsformation, weil die Offensivakteure Sarpreet Singh und Kai Pröger gegen Paderborn gesperrt sind.

Donner zieht’s nach Bocholt

2020 war Paul Donner vom JFV Calenberger Land in die Nachwuchsabteilung des SC Paderborn gewechselt. Im Mai 2023 erhielt der Innenverteidiger, der in der Saison 2022/23 beim 3:0-Heimsieg gegen Regensburg erstmals im 20er-Kader gestanden hatte, einen Profivertrag. Auf einen Zweitliga-Einsatz hoffte Donner aber vergeblich. Stattdessen absolvierte der gebürtige Niedersachse in dieser Saison 25 Regionalliga-Spiele für die Paderborner U21.

Auch künftig wird der 1,92 Meter große Abwehrakteur in der Regionalliga West kicken. Allerdings für einen anderen Verein. So wechselt Donner, dessen Vertrag beim SCP ausläuft, zum Regionalliga-Tabellenzweiten 1. FC Bocholt. "Paul ist sehr robust in seiner Spielweise und spielintelligent mit dem Ball. Er hat zudem eine sehr gute Dynamik. Ich freue mich daher sehr, dass sich Paul für uns entschieden hat", urteilt Bocholts Sportchef Christopher Schorch über den Neuzugang.


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