SCP-Splitter

Ein SCP-Quartett wird verabschiedet, ein Ex-Paderborner trägt Trauer

Sirlord Conteh und Co. lassen sich bei ihrem letzten Heimspiel für den SC Paderborn feiern. Ein Teamkollege kann vorzeitig in die Sommerpause gehen. Und ein Ex-Paderborner verpasst als HSV-Kapitän mal wieder das große Ziel.

Die SCP-Akteure (v. l.) Sirlord Conteh, Jannik Huth, Justus Henke und Jesse Tugbenyo sind vor dem letzten Heimspiel offiziell verabschiedet worden. | © Besim Mazhiqi

Frank Beineke
11.05.2024 | 11.05.2024, 17:00

Sprechchöre zum Abschied

Bevor der SC Paderborn am Freitagabend einen verdienten 1:0-Heimsieg gegen den Hamburger SV feierte, wurden vier scheidende SCP-Akteure vor dem Anpfiff offiziell verabschiedet. So überreichten das SCP-Präsidium und Sportchef Benjamin Weber Abschiedspräsente an Sirlord Conteh, Jannik Huth, Justus Henke und Jesse Tugbenyo. Kimberly Ezekwem, Leihgabe vom SC Freiburg, war unterdessen dann doch nicht nach Paderborn gekommen.

Mit Torwart Jannik Huth, der gegen den HSV verletzungsbedingt nicht im 20er-Kader stand, verlässt hierbei der dienstälteste Profi den SCP. Und auch Stürmer Sirlord Conteh hat in seinen zwei Jahren in Paderborn die Herzen der Fans erobert. Dies zeigte sich auch nach dem Abpfiff. So ertönten lautstarke „Sirlord-Conteh“- und „Huth, Huth, Huth“-Sprechchöre von der Südtribüne. Am Ende wurden die beiden SCP-Profis in den Block beordert, um gemeinsam mit den SCP-Anhängern zu feiern.

SCP-Keeper Jannik Huth (l.) feiert nach dem Spiel "in Zivil" mit seinen Teamkollegen und den Paderborner Fans. - © Besim Mazhiqi
SCP-Keeper Jannik Huth (l.) feiert nach dem Spiel "in Zivil" mit seinen Teamkollegen und den Paderborner Fans. | © Besim Mazhiqi

Zwischendurch erklangen aber auch immer wieder „Steffen-Baumgart“-Sprechchöre von der Süd. Paderborns Fans feierten ihren ehemaligen Erfolgstrainer, der mit dem HSV an diesem Abend eine bittere Enttäuschung erlebte. Da war auch der äußerst herzliche Empfang bei seiner Rückkehr an die Pader nur ein schwacher Trost.

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Zwei Local Player sagen goodbye

Justus Henke und Jesse Tugbenyo standen sogar noch länger als Huth in Diensten des SC Paderborn. Henke war 2014 in die Nachwuchsabteilung des SCP gewechselt, Tugbenyo war 2018 vom SV Lippstadt an die Pader gekommen. Doch schwere Verletzungen warfen die beiden 22 Jahre alten Local Player weit zurück, so dass sie in dieser Zweitliga-Saison kein einziges Mal im Profikader standen.

Henke konnte in der Rückrunde immerhin wieder Spielpraxis in der U21 sammeln. Tugbenyo kehrte unlängst ins Mannschaftstraining der SCP-Reserve zurück. Und der 22-jährige ist fest entschlossen, seine Karriere fortzusetzen, obwohl ihn der Fußball fast in den Rollstuhl gebracht hätte. So hatte sich Tugbenyo im Januar 2020 in einem Testspiel der U21 einen Genickbruch zugezogen.

Der gebürtige Warsteiner kämpfte sich zurück und trumpfte in der Saison 2022/23 als SCP-Leihgabe beim SC Verl auf. Und so sollte Tugbenyo in dieser Spielzeit eigentlich eine wichtige Rolle im Paderborner Zweitliga-Team einnehmen. Doch weil sich Schrauben gelöst hatten, musste er ein weiteres Mal operiert werden.

„Nun fühlt sich alles super an. Ich bin topfit und voller Tatendrang“, erklärte Tugbenyo unlängst in einem Interview mit dem „Reviersport“. Die Ärzte haben ihm grünes Licht gegeben. „Ich warte jetzt nur auf eine Chance, die ich auf jeden Fall nutzen werde“, betont der 22-Jährige und hofft, dass er möglichst bei einem Drittligisten unterkommt. „Vielleicht muss ich auch über die Regionalliga gehen“, so Tugbenyo.

Obermair hat vorzeitig Pause

Raphael Obermair wurde am Freitag dagegen nicht verabschiedet. Ein Abgang des 28-jährigen Schienenspielers wäre auch fatal, denn Obermair zählt beim SCP zu den absoluten Leistungsträgern. Es wäre keine Überraschung, wenn der gebürtige Oberbayer in der kommenden Saison die Kapitänsbinde tragen würde.

In dieser Saison wird der Paderborner Führungsspieler allerdings nicht mehr zum Einsatz kommen. So muss Obermair auf das Saisonfinale bei Hansa Rostock (Pfingstsonntag, 19. Mai, 15.30 Uhr) verzichten. Grund: Der SCP-Akteur sah am Freitag im Heimspiel gegen den HSV seine fünfte Gelbe Karte und ist somit gesperrt. Obermair hatte sich in der 62. Minute ein Foul an Ransford Königsdörffer geleistet.

Schonlaus traurige Rückkehr

Sebastian Schonlau hatte am Freitagabend keinen beneidenswerten Job. Der Kapitän des Hamburger SV musste den wartenden Medienvertretern erklären, warum sein Team wieder einmal den anvisierten Erstliga-Aufstieg verpasst hat. „Das ist keine leichte Situation für uns. Der Wille und die Energie waren da, wir haben aber von Beginn an zu unsicher und zu fehlerhaft gespielt. Das war heute gegen einen guten Gegner das Hauptproblem“, resümierte der gebürtige Warburger, der insgesamt elf Jahre lang beim SC Paderborn unter Vertrag gestanden hatte.

Bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte wurde er nun ebenso wie sein Innenverteidiger-Kollege Dennis Hadzikadunic zur Halbzeit ausgewechselt. „Beide waren angeschlagen“, erklärte HSV-Coach Steffen Baumgart. Und so musste Schonlau von der Bank aus mitansehen, wie sein Team auch nach der Halbzeit viel zu harmlos war, um den SCP ernsthaft in Gefahr zu bringen.

„Wir hatten uns viel vorgenommen und es tut sehr weh, jetzt schon einen Spieltag vor dem Ende die Segel streichen zu müssen“, erklärte Schonlau. Immerhin: Die mitgereisten HSV-Anhänger feierten nach der 0:1-Niederlage trotz der enttäuschenden Vorstellung ihre Mannschaft. „Die Reaktion der Fans, der Support während des Spiels, der Zuspruch nach dem Abpfiff - das ist nicht selbstverständlich, absolut herausragend und macht diesen Verein aus“, schwärmte Schonlau.


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