Splitter zum HSV-Spiel

Steffen Baumgarts Herz schlägt weiter für Paderborn, sein Nachfolger erntet Lob

Der ehemalige Paderborner Erfolgscoach kehrt mit dem HSV an seine alte Wirkungsstätte zurück und ist voller Vorfreude. Vor fünf Jahren hatte Baumgart mit dem SCP unterdessen am vorletzten Zweitliga-Spieltag noch Hamburger Träume zerstört.

So jubelte der damalige SCP-Cheftrainer Steffen Baumgart am 12. Mai 2019 über den 4:1-Heimsieg gegen den HSV. | © picture alliance

Frank Beineke
09.05.2024 | 09.05.2024, 05:30

Baumgarts Duell gegen die alte Liebe

Von April 2017 bis Sommer 2021 hatte Steffen Baumgart den SC Paderborn trainiert und den Fast-Regionalligisten bis hinauf in die 1. Bundesliga geführt. Nun kehrt der ehemalige SCP-Erfolgscoach erstmals als Trainer einer gegnerischen Mannschaft an die Pader zurück, wenn Baumgart an diesem Freitag, 10. Mai, um 18.30 Uhr mit dem Hamburger SV in der Home-Deluxe-Arena gastiert.

„Ich freue mich auf das Duell und noch mehr darüber, nach langer Zeit mal wieder in Paderborn zu sein“, sagt der 52-Jährige mit Blick auf diese ganz besondere Zweitligapartie. „Paderborn wird immer in meinem Herzen bleiben. Das war für mich die wichtigste Station, die ich in meiner Trainerkarriere bislang hatte. Ich habe dort meine Chance bekommen und hatte vier wunderbare Jahre in Paderborn“, resümiert Baumgart.

Er habe noch immer rege Kontakte zu vielen Menschen in Paderborn. „Und ich gehe davon aus, dass sich daran in den nächsten 20 Jahren nichts ändern wird“, so der HSV-Coach. Zuletzt habe er jedoch sehr selten die Gelegenheit gehabt, in seiner ehemaligen Wahlheimat vorbeizuschauen. Doch nun gibt es das Wiedersehen mit der alten Liebe.

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Erinnerungen an den 12. Mai 2019

In der Zweitliga-Saison 2018/19 hatte Steffen Baumgart mit dem SCP den direkten Durchmarsch ins deutsche Fußball-Oberhaus geschafft. Zu den Meilensteinen zählte damals der 4:1-Heimsieg gegen den Hamburger SV, den die Paderborner am 12. Mai 2019 in der ausverkauften Benteler-Arena einfuhren. Sebastian Vasiliadis und Christopher Antwi-Adjei schnürten hierbei jeweils einen Doppelpack für die furios aufspielenden Hausherren.

Auch vor fünf Jahren trafen die beiden Teams am vorletzten Spieltag aufeinander. Und der SCP zerstörte mit dem Heimdreier die letzten Aufstiegshoffnungen des HSV, um eine Woche später trotz einer 1:3-Niederlage in Dresden den Sprung in die Bundesliga zu schaffen. „Wir haben damals dran geglaubt“, betont Baumgart und fügt an: „Die Vorzeichen sind diesmal andere. Bis auf die Tatsache, dass Paderborner weiterhin mit den besten Fußball in dieser Liga spielt.“

Lob für den Nachfolger

Lukas Kwasniok trat zur Saison 2021/22 die Nachfolge von Steffen Baumgart als Cheftrainer des SC Paderborn an. Und der Vorgänger hat für seinen Nachfolger viel Lob parat. „Ich habe schon seine Arbeit beobachtet, als Lukas Trainer in Jena und Saarbrücken war. Er hat klare Strukturen und weiß, was er will. Lukas bekommt es immer wieder hin, mit Spielern, die man gar nicht so auf dem Schirm hat, einen sehr guten Offensivfußball zu spielen“, sagt Baumgart.

Die direkten Kontakte zwischen den beiden Trainern hielten sich bislang aber in Grenzen. „Ich habe zwei-, dreimal mit Lukas gesprochen. Das war es aber auch schon“, berichtet Baumgart, der Mitte Februar das Traineramt in Hamburg übernahm. Zuvor war auch Lukas Kwasniok in der Gerüchteküche als potenzieller neuer HSV-Coach gehandelt worden. „Es gab aber keinen Kontakt“, betont Paderborns Trainer und fügt an: „Ich habe beim SCP noch zwei Jahre Vertrag und fühle mich hier wohl.“

Hoffen aufs Bénes-Comeback

Mit 13 Toren und 11 Assists zählt HSV-Mittelfeldregisseur László Bénes zu den Topscorern der 2. Bundesliga. Der 26-Jährige traf dabei auch bei der Hamburger 1:2-Hinspielniederlage gegen Paderborn. In den vergangenen drei Partien musste Bénes derweil wegen muskulärer Probleme passen, doch am Mittwoch kehrte der Slowake ins Mannschaftstraining zurück.

Gleiches gilt für den zuletzt angeschlagenen Bakery Jatta. „Wir werden am Donnerstag die Entscheidung treffen, ob sie mit nach Paderborn fahren“, erklärt HSV-Coach Steffen Baumgart. Bénes dürfte aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an Bord sein. „Auf so einen Spieler will ein Trainer nicht verzichten“, sagt Baumgart.

Dieser muss bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte allerdings auf Immanuel Pherai verzichten. Der offensive Mittelfeldspieler hat sich beim 1:0-Derbysieg gegen St. Pauli verletzt und fällt beim Gastspiel in Paderborn definitiv aus. Zudem wird der HSV ohne Jonas Meffert auflaufen. Der Sechser hatte gegen St. Pauli seine zehnte Gelbe Karte gesehen und muss folgerichtig zuhause bleiben. Kuriosum am Rande: Bereits im Hinspiel hatte Meffert wegen einer Gelbsperre passen müssen.

Abschied von Sissi und Co.

Die Home-Deluxe-Arena ist längst ausverkauft. 15.000 Zuschauer werden am Freitag das Zweitligaduell zwischen dem SCP und dem HSV sehen, darunter gut 2.000 Gäste-Fans. Die Tageskassen bleiben geschlossen. Und da es für Paderborn das letzte Heimspiel der Saison ist, werden vor dem Anpfiff wieder einige SCP-Spieler verabschiedet, deren Verträge auslaufen.

Dazu zählen Stürmer Sirlord Conteh, Kapitän Jannik Huth, Kimberly Ezekwem sowie die beiden Eigengewächse Jesse Tugbenyo und Justus Henke, die aufgrund langwieriger Verletzungen in dieser Saison kein einziges Mal für den Profikader nominiert worden waren.

Kimberly Ezekwem war in den ersten sieben Saisonspielen zum Einsatz gekommen und befand sich auf einem sehr guten Weg, eine feste Größe auf der linken Außenbahn zu werden. Doch dann sollte die Leihgabe des SC Freiburg leider erkranken. Am Freitag kommt Ezekwem aber noch einmal aus seiner Heimat Freiburg nach Paderborn, um sich verabschieden zu lassen. Ob er seine Karriere fortsetzen kann, ist mehr als ungewiss.

SCP-Vizekapitän Robert Leipertz, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, wird dagegen nicht verabschiedet. Der 31-Jährige bleibt Paderborn möglicherweise erhalten. So laufen derzeit Gespräche in Sachen Vertragsverlängerung. Der Ausgang ist aber offen.


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