Paderborns Marco Pledl überspringt acht Ligen in einem Jahr

Paderborn. Sie wird als &bdquo;magisch“ betitelt, die 40-Punkte-Marke. Ist diese Schwelle durchbrochen, ist der Abstieg im Grunde ausgeschlossen. Das 1:1-Unentschieden des SC Paderborn gegen den Karlsruher SC am Samstag war vielleicht kein Fußball-Leckerbissen, doch der Gewinn des 40. Punktes in dieser Saison war gerade psychologisch ein wichtiger Schritt für die Kicker von der Pader. Einen äußerst bemerkenswerten Schritt nach vorne hat am Samstagnachmittag aber allen voran Paderborns Marco Pledl gemacht. Anfang des Jahres kam Pledl von der DJK Vilzing aus der Regionalliga Bayern nach Paderborn, wo er seither zum Stammpersonal der U21-Mannschaft gehört. Bis zum Sommer 2023 kickte Pledl noch für seinen Heimatverein, den SV Bischofsmais, in der Kreisklasse Regen. Ganze acht Ligen hatte Pledl also in dem Moment übersprungen, als am Samstag um 13 Uhr in der Home-Deluxe-Arena der Anpfiff zum Zweitligaspiel zwischen dem SC Paderborn und dem KSC ertönte und der Mittelfeldmann vor 12.387 Zuschauern sogar in der ersten Elf stand. Pledl nach Startelf-Debüt: &bdquo;Ein unbeschreibliches Gefühl“ &bdquo;Dass ich in die Startelf rücke, habe ich beim Abschlusstraining am Freitag geahnt“, sagte Pledl nach seinem Zweitliga-Debüt. &bdquo;Es war für mich ein unbeschreibliches Gefühl, hier heute zu spielen. Ich freue mich sehr, dass der Trainer mir das Vertrauen geschenkt hat.“ Den Hintergrund erklärte SCP-Coach Lukas Kwasniok nach der Partie: &bdquo;Marco trainiert schon seit Januar bei uns mit und hat sich peu à peu an das Niveau gewöhnt. Jetzt war er einfach an der Reihe.“ Darüber hinaus sei es dem SCP in den vergangenen Partien nicht gelungen, Spiele im Zentrum zu kontrollieren. &bdquo;Und auch nicht, Angriffe aufzuhalten. Da war ich einfach unzufrieden.“ Unter anderem gemeint sein dürfte Kai Klefisch. Der SCP-Mittelfeldakteur trat im Spiel gegen Hertha im Zentrum unsicher auf und wurde deshalb auch zur Halbzeit ausgewechselt. Da Mattes Hansen verletzt fehlt, berief Kwasniok gegen Karlsruhe Raphael Obermair ins Mittelfeld, der nicht nur in den Augen des SCP-Trainers zum besten Paderborner Akteur werden sollte. Der Platz, den Obermair auf der rechten Außenbahn freimachte, wurde schließlich zur großen Bühne für Senkrechtstarter Pledl, der in seinem ersten Zweitligaspiel ohne größere Schnitzer blieb. &bdquo;Marco hat es heute absolut solide gemacht“, resümierte Kwasniok. Viel Einsatz, aber an der Präzision fehlt’s noch Nach Aaron Zehnter (28) und den drei Stürmern Filip Bilbija (36), Adriano Grimaldi (22) und Sirlord Conteh (41) hatte Pledl (20) gegen den KSC die meisten Sprints aller Paderborner. Und das, obwohl er in Minute 62 für Jannis Heuer ausgewechselt wurde. Sicher ein Indikator für das Feuer, das in Pledl brannte, als er den Rasen betrat. Hinzu kommen eine Passquote von immerhin 88 Prozent und vier Flanken – von denen aber keine einen Abnehmer fand. &bdquo;In der ein oder anderen Flankensituation war der Fuß heute noch nicht ganz so auf Zweitliga-Niveau eingestellt. Aber er hat es in sich und ich freue mich, dass er da ist“, ordnet Kwasniok die Leistung seines Newcomers ein. Man darf gespannt sein, wohin die verrückte Fußball-Reise des jungen SCP-Kickers noch geht. Die große Nervosität des ersten Profi-Spiels ist beim nächsten Mal schon Schnee von gestern. SCP will stark aus dem Spiel herausgehen Und wie ein Vollprofi Interviews geben, kann Pledl jetzt schon: &bdquo;Wir wollten heute unbedingt gewinnen, um den Fans endlich mal wieder drei Punkte zu schenken. Jetzt müssen wir als Mannschaft stark aus diesem Spiel herausgehen und gegen Nürnberg gewinnen“, so Pledl unmittelbar nach seinem großen Auftritt. Der SCP habe einige Fehler gemacht, die es abzustellen gelte. Auch wenn Pledls Fokus weiterhin auf der U21 liegt, erhofft er sich nach der Kostprobe am Samstag natürlich weitere Minuten in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Wer könnte es ihm verübeln.

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