Paderborn. Der Sieglos-Fluch hält weiter an. Bei bestem Fußballwetter in Paderborn trennten sich der SC Paderborn und der Karlsruher SC am Samstagmittag mit 1:1(1:1). Sirlord Conteh hatte den SCP nach 20 Minuten gegen das zweitbeste Team der Rückrunde in Führung gebracht. Wenig später glichen die Gäste aus. In Durchgang zwei sollte der SCP das bessere Team sein, konnte nach drei Niederlagen in Folge zwar mal wieder punkten, bleibt aber auch im sechsten Spiel in Folge letztendlich ohne Sieg.
„Das war heute auf beiden Seiten kein Zuckerschlecken“, resümierte SCP-Coach Lukas Kwasniok nach dem Spiel. Auch die vergleichsweise hohen Temperaturen seien an diesem Nachmittag ein Faktor gewesen. „Wenn du sonst bei niedrigeren Temperaturen trainierst und spielst, muss sich der Organismus erst mal an dieses Wetter gewöhnen. Dann wird das Spiel fehlerhafter. Und du wirst etwas schludriger und fahriger.“ Der SCP-Trainer hat ein „nach 90 Minuten leistungsgerechtes“ Unentschieden gesehen. „Der KSC ist aktuell das formstärkste Team der Liga. Das ist Leistungssport, da darfst du auch mal auf einen Punkt stolz sein.“
Große Überraschung in der Startelf
Kwasniok hatte mögliche Veränderungen in der Startformation im Vergleich zum Hertha-Spiel angekündigt. Zwei sollten es sein: Für Kai Klefisch und den erkrankten Sebastian Klaas rückten Adriano Grimaldi und Marco Pledl in die erste Elf. Für Pledl, der seit seinem Wechsel an die Pader bisher acht Spiele für die SCP-Reserve bestritt und vor gut einem Jahr noch in der Kreisklasse beim SV Bischofsmais kickte, war es das Debüt in der 2. Bundesliga.
Pledl lief auf der rechten Außenbahn auf, dafür rückte Raphael Obermair auf die Sechser-Position. Der Karlsruher SC musste indes auf den erkrankten Budu Zivzivadze verzichten. Den Top-Stürmer ersetzte Dzenis Burnic. In den ersten 20 Minuten passierte wenig. An Ideen fehlte es nicht, doch im letzten Drittel sollte es auf beiden Seiten vorerst ruhig bleiben.
Conteh eiskalt vor dem Tor
Dann schlug der SCP vor 12.387 Zuschauern im eigenen Stadion eiskalt zu: Nach einigen guten Ballstationen landete das Leder bei Grimaldi, der in den Karlsruher Strafraum vordringen wollte. Eigentlich legte sich der SCP-Stürmer den Ball zu weit vor, doch etwas glücklich landete die Kugel doch perfekt bei Sirlord Conteh, der eiskalt mit einem rechten Flachschuss zum 1:0 vollendete. Es war Contehs erster Treffer seit vergangenem August.
Keine fünf Minuten später klingelte es auf der gegenüberliegenden Seite des Spielfelds. Nach einem Ballverlust stand der SCP etwas zu offen. Karlsruhe spielte es schnell und gradlinig. Abnehmer im Strafraum war KSC-Knipser Igor Matanovic, der mit seinem ersten Versuch an SCP-Keeper Pelle Boevink scheiterte und im zweiten Anlauf aus spitzem Winkel zum 1:1 vollendete (26.). Es war das zwölfte Saisontor von Matanovic.
Elfmeter wird zurückgenommen
In der 31. Minute setzte sich der quirlige und spielfreudige Conteh mit einem sehr gelungenen ersten Kontakt mit der Brust auf der rechten Außenbahn durch. Seine scharfe Hereingabe fand Grimaldi, dessen Direktabnahme nur knapp am Tor vorbeiflog. Dann fasste sich Obermair, der in zahlreichen Situationen unter Beweis stellte, welche Qualitäten er im Aufbauspiel aus dem Mittelfeld heraus besitzt, ein Herz. Weit in der eigenen Hälfte erkannte Obermair mit dem Ball am Fuß, dass er nach vorne viel Platz hatte. Etwa 40 Meter sprintete der SCP-Allrounder und fand dann mit einem klugen Steckpass Conteh.

Dieser wollte auf Grimaldi zurücklegen, doch der Ball landete am Arm eines KSC-Verteidigers. Schiedsrichter Alexander Sather entschied sofort auf Strafstoß, musste dann aber doch zur Überprüfung in die Review-Area. Wenige Sekunden später wurde der Elfmeter zum Unmut der Paderborner zurückgezogen (37.). Der VAR hatte erkannt, dass es sich um keine aktive Bewegung zum Ball handelte. Die SCP-Spieler und Trainer Kwasniok beurteilten die Situation am Ende als nachvollziehbar. Vier Minuten Nachspielzeit sollte es nach Ablauf der ersten 45 Minuten geben, in denen jedoch nichts mehr passierte. Mit 1:1 ging es in die Halbzeit.
SC Paderborn leicht verändert in Halbzeit zwei
Nach der Pause war Schluss für Koen Kostons. Für ihn startete David Kinsombi in die zweite Halbzeit. Fortan spielte der SCP mit einer Doppelsechs bestehend aus Obermair und Kinsombi. Die ersten 20 Minuten liefen ähnlich wie schon im Durchgang zuvor.
Viel spielte sich im Mittelfeld ab, in den Angriffsdritteln dagegen weniger. In der 54 Minute scheiterte Obermair bei zwei Abschlüssen innerhalb von wenigen Sekunden an der KSC-Defensive. Kinsombi versuchte es im Nachsetzen aus 20 Metern, was jedoch ungefährlich blieb.
In der 62. Minute war dann Schluss für Debütant Pledl, der ein noch etwas nervöses Spiel machte, aber ohne größere Fehler blieb. Für den 23-Jährigen kam Jannis Heuer in die Partie. Schließlich gelang den Paderbornern wieder ein äußerst gelungener Angriff: Bilbija zog mit dem Ball in den Strafraum, hätte auch selbst abschließen können, fand jedoch mit einem überlegten Zuspiel Grimaldi. Dieser vergab die sehr gute Gelegenheit fünf Meter zentral vor dem KSC-Gehäuse jedoch deutlich (66.).
SC Paderborn lässt kaum etwas zu
Von den Männern aus der Fächerstadt kam im zweiten Durchgang bemerkenswert wenig. Wenn den Gästen mal ein Vorstoß in den SCP-Strafraum gelang, wussten es die Kwasniok-Mannen effektiv und sauber zu verteidigen.
Das Spiel lieferte wenige große Highlights, die Stimmung auf den Rängen war hingegen zu jeder Zeit bestens. In der 76. Minute kam Laurin Curda für Calvin Brackelmann in die Partie.
Auch Karlsruhes Oldie Lars Stindl kam noch zu einem Einsatz. Sein Torschuss in der 79. Minute wurde von Boevink mit Leichtigkeit pariert. Wirklich gefährlich wurde es vor dem Paderborner Tor im zweiten Durchgang eigentlich gar nicht. Grimaldi und Conteh verließen in der 82. den Platz. Für sie kamen Robert Leipertz und Ilyas Ansah auf den Platz.
Gutes Spiel mit wenig Ertrag
Fortan passierte wenig Nennenswertes auf dem Rasen. Wenige Sekunden vor dem Abpfiff hatte Stindl nach einer Ecke doch noch die Gelegenheit, den Siegtreffer für den KSC zu erzielen. Sein Versuch wurde jedoch geblockt. Ein Sieg für die Gäste wäre auch nicht verdient gewesen.
Am Ende bleibt: Auch gegen den Karlsruher SC zeigte der SCP einen stabilen Auftritt, kann sich aber mit einem Punkt nur wenig belohnen. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass der Gegner mit viel Selbstbewusstsein und einer überragenden Form nach Paderborn angereist war. So war es immerhin der erste Punkt nach drei Niederlagen in Folge - gleichbedeutend mit dem Erreichen der wichtigen 40-Punkte-Marke.
Stolz auf das erreichen der 40-Punkte-Marke
„Wir sind extrem stolz darauf, nach einer insgesamt nicht einfachen Saison diese Marke erreicht zu haben. Ich denke, man hält auch mit 39 Punkten die Liga, aber das war psychologisch ganz wichtig für die Jungs“, so Kwasniok im Anschluss an die Partie.
Weiter geht es für die Paderborner am kommenden Freitag, 19. April, mit einem Auswärtsspiel in Nürnberg.